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Untot in Dallas

Untot in Dallas

Titel: Untot in Dallas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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voneinander wissen. Falls wir getrennt werden und man uns einzeln befragt. Ich sage ja nicht, daß so etwas auf jeden Fall passieren wird; ich wäre sogar sehr erstaunt, wenn es wirklich passierte. Aber für den Fall aller Fälle: Wären wir Geschwister, so würde man erwarten können, daß wir alles voneinander wissen.“
    „Da haben Sie recht. Warum erzählen wir denen nicht einfach, wir hätten uns vor kurzem in der Kirche kennengelernt? Sie sind gerade erst nach Dallas gezogen, und ich lernte Sie im Bibelkreis der Sonntagsschule der Methodistengemeinde von Glen Craigue kennen. Das ist die Gemeinde, der ich wirklich auch angehöre.“
    „Das hätten wir dann also. Was halten Sie davon, wenn ich behaupte, ich sei die Managerin eines Restaurants?“ Die Rolle würde ich spielen können, wenn man mich nicht allzu eingehend befragte. Immerhin kellnerte ich ja im Merlottes.
    Hugo schien überrascht, meinte dann aber, die Geschichte höre sich gut an und sei auch nah genug an der Wahrheit, um glaubwürdig vorgetragen werden zu können. „Ich bin kein guter Schauspieler“, sagte er dann. „Ich bleibe lieber der, der ich bin. Mir wird schon nichts geschehen.“
    „Wie haben Sie und Isabel einander kennengelernt?“ fragte ich, denn natürlich war ich ungeheuer neugierig, was diese Frage betrifft.
    „Ich vertrat Stan vor Gericht. Nachbarn hatten gegen ihn geklagt. Sie wollten die Vampire nicht in ihrer Wohngegend dulden. Die Nachbarn verloren.“ Hugo hatte gemischte Gefühle, was seine Beziehung zu einer Vampirin betraf und war sich auch nicht sicher, ob es wirklich richtig gewesen war, das Verfahren vor Gericht damals zu gewinnen.
    Hugos Gefühle Isabel gegenüber waren unter dem Strich total gemischt!
    Das hatte mir gerade noch gefehlt! Nun hatte ich noch mehr Angst vor der Mission, zu der wir aufgebrochen waren, als zuvor schon. „Wurde in der Zeitung darüber berichtet? Daß Sie Stan als Anwalt vertreten haben?“ fragte ich.
    Hugo wirkte niedergeschlagen. „Ja. Es stand in der Zeitung. Verdammt! Vielleicht erkennt ja jemand dort meinen Namen wieder! Oder mich - mein Bild war nämlich auch in der Zeitung.“
    „Das kann unter Umständen ein Vorteil sein. Sie erzählen denen einfach, nachdem Sie die Vampire besser kennengelernt hätten, hätten Sie erkannt, daß es ein Fehler war, sie vor Gericht zu vertreten.“
    Hugo dachte über meinen Vorschlag nach, während sich seine riesigen sommersprossigen Hände ruhelos auf dem Lenkrad hin- und herbewegten. „Gut“, sagte er schließlich. „Wie gesagt: Ein großer Schauspieler bin ich nicht, aber ich denke, das bringe ich schon zustande.“
    Ich schauspielere eigentlich die ganze Zeit, um mich machte ich mir weiter keine Sorgen. Wenn man als Kellnerin die Bestellung eines Mannes aufnimmt und gleichzeitig so tut, als bekäme man gar nicht mit, daß er sich fragt, ob die Haare, die man an anderen Stellen des Körpers hat, wohl auch so blond sind wie die auf dem Kopf, dann ist das eine ungeheuer gute Übung in Schauspielerei. Meist kann man den Leuten ja keine Vorwürfe machen für das, was sie denken. Man muß einfach lernen, es sich nicht zu Herzen zu nehmen und über den Dingen zu stehen.
    Ich hatte Hugo eigentlich vorschlagen wollen, mich bei der Hand zu nehmen, sollten die Dinge irgendwie heikel werden, um mir so gedanklich mitteilen zu können, wie er sich unser weiteres Vorgehen vorstellte. Aber die gemischten Gefühle, die um den Mann waberten wie billiges Rasierwasser, veranlaßten mich zu schweigen. Gut möglich, daß der Mann Isabel sexuell verfallen war; unter Umständen liebte er sie sogar, liebte die Gefahr, die sie repräsentierte. Aber ich glaube nicht, daß er sich ihr ganz und gar, mit Herz und Hirn, verschrieben hatte.
    Es folgte ein kurzer, unangenehmer Moment, in dem ich mich selbstkritisch fragte, ob Ähnliches nicht auch auf Bill und mich zutraf. Es war jetzt aber weder die rechte Zeit noch der rechte Ort, dieser Frage nachzugehen. Aus Hugos Kopf drangen genügend Gedanken zu mir herüber, die die Frage nahelegten, ob ich ihm auch wirklich voll und ganz vertrauen konnte, was unsere kleine Mission betraf. Von dieser Überlegung zur Frage, wie sicher ich mich in seiner Gegenwart fühlen konnte, war nur ein kleiner Schritt. Zudem fragte ich mich, wie viel Hugo Ayres wohl von mir wußte. Letzte Nacht hatte er sich nicht in dem Zimmer aufgehalten, in dem ich arbeitete, und Isabel machte auf mich nicht den Eindruck einer besonders schwatzhaften

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