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Untot in Dallas

Untot in Dallas

Titel: Untot in Dallas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Frau. Es war also durchaus möglich, daß der Mann gar nicht allzuviel über mich mitbekommen hatte.
    Die vierspurige Straße, die durch einen großen Vorort führte, war lange gesäumt von den Filialen verschiedener Schnellimbißketten sowie aller möglichen überall in den USA vertretenen Ladenketten, aber nach und nach wurden die Geschäfte weniger, Wohnhäuser traten an ihre Stelle, und aus dem Beton links und rechts der Fahrspuren wurden grüne Rasenflächen. Die Verkehrsdichte jedoch schien nicht nachlassen zu wollen. In einer Stadt von dieser Größe hätte ich auf Dauer nicht leben können! Mit einem solchen Leben würde ich im Alltag nicht fertig werden.
    Nun näherten wir uns einer großen Kreuzung. Hugo fuhr langsamer und blinkte. Wir schickten uns an, auf den Parkplatz einer riesigen Kirche einzubiegen; zumindest hatte das Gebäude früher einmal als Kirche gedient. Das Gotteshaus war an den Maßstäben von Bon Temps gemessen ungeheuer groß. Wo ich herkam, hätten es nur die Baptisten geschafft, ein solches Gotteshaus zu füllen, und das auch nur, wenn sie alle Gemeinden der Gegend zusammenriefen. Das Gotteshaus war zweistöckig; es wurde rechts und links von zwei langen, einstöckigen Flügeln flankiert. Das ganze Haus war aus weißgestrichenen Ziegeln errichtet worden, die Fenster bestanden aus Buntglas. Das Haus war von einer Rasenfläche umgeben, die so grün war, daß man unwillkürlich geneigt war zu glauben, hier sei Chemie zum Einsatz gekommen, und der Parkplatz, der zu dem Komplex gehörte, war enorm.
    Auf dem gepflegten Rasen stand ein großes Schild mit der Aufschrift: ZENTRALE DER BRUDERSCHAFT DER SONNE - nur Jesus ist von den Toten auferstanden!
    Während ich meine Wagentür öffnete und Hugos Auto entstieg, schnaubte ich: „Das stimmt doch gar nicht. Lazarus ist auch auferstanden. Diese Typen haben noch nicht mal die Bibel richtig gelesen.“
    „Mit dieser Haltung kommen Sie im Moment nicht weit“, warnte mich Hugo, während er ausstieg und den Wagen abschloß. „Die sollten Sie sich schleunigst aus dem Kopf schlagen. Sie werden mir zu sorglos, wenn Sie so verächtlich über die Bruderschaft denken! Diese Leute sind gefährlich. Sie haben öffentlich erklärt, zwei Vampire an kommerzielle Blutsauger übergeben zu haben. Das haben sie damit begründet, daß so die Menschheit zumindest vom Tod dieser Vampire profitieren könne.“
    „Die geben sich mit kommerziellen Blutsaugern ab?“ Mir wurde schlecht. Diese Blutsauger gingen einer extrem gefährlichen Arbeit nach: Sie lockten Vampire in die Falle, fesselten sie mit silbernen Ketten und ließen sie zur Ader, bis die armen Wesen völlig blutleer waren.
    Das Blut wurde auf dem Schwarzmarkt teuer verkauft. „Die Leute in dieser Zentrale haben Vampire an die Blutsauger weitergegeben?“
    „Das behauptete zumindest ein Mitglied der Bruderschaft in einem Zeitungsinterview. Natürlich hat sich der Anführer der Bruderschaft am nächsten Tag vor allen Fernsehkameras lautstark von dieser Erklärung distanziert und die ganze Sache vehement geleugnet, aber ich glaube, das war nur Show. Die Bruderschaft vernichtet Vampire auf jede nur denkbare und mögliche Art und Weise. Sie ist der Ansicht, Vampire seien abartig und des Teufels und von daher zu allem bereit und in der Lage. Wenn man der beste Freund eines Vampirs ist, können die Leute hier einen ganz schön unter Druck setzen, wenn sie es darauf anlegen. Das sollten Sie nicht vergessen, ehe Sie da drin den Mund aufmachen.“
    „Das gilt aber auch für Sie, Sie Experte für düstere Warnungen.“
    Langsam näherten wir uns dem Gebäude, wobei wir Gelegenheit hatten, es uns erst einmal von außen ganz genau anzusehen. Etwa zehn Wagen standen auf dem Parkplatz - alte, teilweise recht zerbeulte, aber auch funkelnagelneue Wagen der gehobenen Fahrzeugklasse. Am besten gefiel mir ein schneeweißer Lexus, der so schön war, daß man fast hätte denken können, er gehöre einem Vampir.
    „Irgendwer macht wohl gute Geschäfte mit dem Haß“, bemerkte Hugo.
    „Wer ist der Chef hier?“
    „Ein Typ namens Steve Newlin.“
    „Wetten, daß das sein Auto ist?“
    „Das würde den Aufkleber auf der Stoßstange erklären.“
    Ich nickte. Der Aufkleber lautete WEG MIT DEM 'UN' BEI DEN UNTOTEN. Am Rückspiegel baumelte die Nachbildung eines Pfahls - oder war es gar keine Nachbildung?
    Dafür, daß Samstag war, herrschte in der Zentrale reges Treiben. Neben dem Gebäude befand sich ein umzäuntes Stück

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