Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)
hatten, zu murmeln. »Daher wird er heute nicht verbrannt.«
Bikka zischte.
Jakeed fragte sich, was dem Funken Tatoko aus dem Mund hing. Als der Mann ihn seinerzeit anzündete, hatte er das nicht gehabt.
»Dieser Mann dagegen«, deutete Maladi auf den älteren Mann, der mittlerweile auf dem rechten der beiden Holzhaufen festgebunden worden war, »hat eine zutiefst schwarze Seele.« Der Ganzfromme machte eine umfassende Geste. »Ja, schwarz sage ich, nicht einmal grau, das wäre zwar auch schlimm, aber so gerade noch menschlich.« Er ließ den Blick über die versammelte Menge schweifen.
Jakeed schnaubte. Er sah, dass Bikka sich hinter Armia versteckt hatte, hielt die Idee für gut und trat hinter Wahrmut. Erstaunt stellte er fest, dass Wahrmut eines der Honigküchlein in der Hand hielt, das die lila Funken verteilt hatten. Bedächtig packte der Prophet das kleine Paket aus. Dann erhob er plötzlich die Stimme.
Und Wahrmut sprach: »Sehet, die Honigküchlein sind verschimmelt!«
Die Zuschauer, die ihn gehört hatten, packten ihre eigenen Küchlein aus. Gemurmel kam auf, als alle den Zustand ihrer milden Gaben erkannten. »Sie verteilen verschimmelte Küchlein!«, rief einer. »Die könnt ihr behalten«, kreischte eine Frau und warf ihr Küchlein in Richtung des Ganzfrommen Maladi. Sie gab eine schlechte Werferin ab, aber ein tolles Vorbild. Die Besucher holten aus und warfen. Einer traf Tatoko, den Maladi jetzt als menschlichen Schutzschild verwendete, mitten ins Gesicht. »Ihr seid schon selbst verschimmelt«, jubelte der erfolgreiche Werfer.
Jakeed Om Setta tippte dem Propheten auf die Schulter. »Normalerweise sind die Küchlein völlig in Ordnung«, sagte er. »Aber ausgerechnet an dem Tag, an dem du hier bist ...«
Wahrmut lächelte ihn nur an. Dann bahnte er sich ruhig aber bestimmt einen Weg nach vorn. Jakeed zögerte kurz, dann folgte er ihm neugierig.
Maladi eilte gerade mit Tatoko und einigen treuen Funken zum Tor seiner Burg. Sie ignorierten Wahrmut, der ihnen den Weg abschnitt. »Das ist eine Verschwörung, Tatoko, die Zeichen haben es klar gesagt, ich hätte nur ...« Maladi war gerade mitten im Satz, als er auf Wahrmut prallte.
»Ganzfrommer Maladi«, sagte Wahrmut. Es war kein Gruß, sondern eine Feststellung.
»Wer bist du?«, verlangte Maladi schroff zu wissen.
»Ich bin Wahrmut, der Prophet. Und du hast wohl ein paar Dinge falsch verstanden.«
Im gleichen Moment erkannte Tatoko Jakeed Om Setta, der neben Wahrmut stand. »Eewwww auuuuu owwww!«, brachte der Funke hervor und machte dabei ein Gesicht, als würde er Jakeed am liebsten sofort wieder anzünden. Jakeed fiel auf, dass dem Lilanen eine lange, grüne Zunge aus dem Hals hing, die ihn beim Sprechen behinderte.
»Und dieser Mann hier ist Jakeed Om Setta«, sagte Wahrmut und zeigte neben sich. »Ein Mann, der mit seinen Freunden den Wahren Kalender wieder in Kraft gesetzt hat.«
Der langzüngige Funke starrte ihn an. Seine Zunge vibrierte. Dann fiel sein Blick auf Wahrmut und wieder auf Jakeed. Im Gegensatz zu seinem Herrn verfügte Tatoko trotz der ihm widerfahrenen Misshandlungen über eine schnelle Auffassungsgabe. Er sah Wahrmut an, als sei er der Schöpfer höchstpersönlich – eine dumme Floskel, weil sie ausnahmsweise zutraf – und fiel stöhnend auf seine Knie.
»Funke Tatoko!« Maladi versuchte, ihn hoch zu ziehen. »Warum kniest du vor diesem Mann nieder?«
»Ew iwww ewww, Eeww. Ew a n eww iww eeeeht. Ew iiiiw eww!« Dabei zeigte er abwechselnd auf Jakeed und Wahrmut.
Letzterer nickte Tatoko freundlich zu. Dann fixierte er Maladi. »Du wirst heute niemanden verbrennen lassen«, sagte Wahrmut und entblößte nebenbei seinen fehlenden Bauchnabel. »Du wirst nie wieder jemanden verbrennen lassen, denn ich enthebe dich hiermit deines Amtes, weil du es missbraucht hast.«
Der Ganzfromme begaffte den Bauch seines Schöpfers. »Ich bin nicht geboren, deshalb besitze ich keinen Nabel«, zitierte Maladi langsam. »Es ist kein Gleichnis ...« Schließlich fiel ihm etwas ein, und er ließ sich ächzend neben Tatoko nieder.
»Schade, dass du erst jetzt anfängst, mir Respekt zu erweisen«, sagte Wahrmut. »Und nun erhebe dich, gehe hin und entschuldige dich.« Damit wies er auf die Zuschauer, die um sie herum standen und trat einen Schritt zurück.
Maladis Blick fiel auf Jakeed. Inzwischen hatte auch er begriffen, dass es einen Zusammenhang gab zwischen Jakeed, den Kalendern und dem Auftauchen des Prohpeten.
»Das Feuer
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