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Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Titel: Untot, Intrige und viel Tee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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sind. Und, Aquato ...«
    »Ja?«
    »Mach schnell und fass dich kurz. Deine höchste Schreibkunst kannst du bei der nächsten Andacht wieder zur Anwendung bringen.«
    Aquato schien ein wenig enttäuscht zu sein. »Wie du wünschst. Ich beginne sofort.« Er setzte sich an den Schreibtisch, nahm Papier und Feder und kritzelte den Befehl.
    Vilma wartete ungeduldig. Hoffentlich ist es noch nicht zu spät , dachte sie. Vielleicht stirbt Bikka genau in diesem Moment. Oder unmittelbar bevor ein Bote den Widerrufsbefehl überbringt. Ich muss mich zur Ruhe zwingen. Ich muss nachdenken. Gegen Justitia und Allputra muss etwas unternommen werden.  
    »Herrin? Deine Unterschrift.« Er hielt ihr das Papier und die Feder hin. Vilma wollte schon unterschreiben, dann besann sie sich und las den Befehl ruhig durch. Soviel Zeit musste sein. Als sie fertig war, nickte sie. Sie setzte ihren Namen und Rang unter das Dokument. »Und jetzt, eile dich«, reichte sie es zurück.
     

Maladi
     
    Wie man sich bei einer Wanderung fortbewegt? Nun, ich denke, man setzt einen Fuß vor den anderen«, erklärte Wahrmut geduldig.
    Jakeed runzelte die Stirn und dachte an seine schlecht passenden Schuhe. »Dauert das nicht zu lange?«
    »Keineswegs«, lächelte Wahrmut. »Kommt mit.« Bikka, Armia und Jakeed begleiteten Wahrmut zum Ausgang der Schrattlermeisterhöhle. Das Wetter war heute vergleichsweise angenehm: Es schneite nur ein wenig und der eiskalte Wind pfiff mit leicht vermindertem Tempo.
    »Wir stellen uns alle nebeneinander und fassen uns an den Händen.«
    Bikka machte einen etwas unwilligen Eindruck. »Und dann?«
    »Dann zähle ich bis drei, und bei drei machen wir alle einen Schritt vorwärts. Gleichzeitig.«
    Alle stellten sich nebeneinander, dann zählte Wahrmut: »Eins, zwei ... Bikka, du kannst ruhig auch schon mal einen Fuß heben ... drei!«
    Vor Jakeed war eine Kuh aufgetaucht. Er sah sich um und musste sich korrigieren: Wahrmut, Bikka, Armia und er waren direkt vor einer Kuh aufgetaucht – auf einer nebeligen Weide in der Nähe eines niedrigen Holzzauns.
    »Nicht schlecht«, entfuhr es Jakeed.
    »Ein fliegendes Himmelbett ist nichts dagegen«, meinte Bikka.
    »Muh«, machte die Kuh und beschnüffelte Armia. »Geh weg«, sagte Armia. »Bikka, stinke ich schon wieder?«
    »Nein, Liebes«, antwortete Bikka süßlich und rollte die Augen. »Du duftest wunderbar nach Lavendelhonig und Lilablüte.«
    »Ich will aber nicht lila riechen. Ich bin weder lila noch grau und will auch nicht so riechen. Ich glaube nicht an den Kram.« Sie fixierte Wahrmut. »Andererseits: An dich glauben muss ich jetzt ja wohl.«
    Wahrmut lächelte mehrdeutig. »Es steht dir frei.«
    Jakeed berührte Bikka am Arm. »Kommt dir die Gegend auch bekannt vor?«
    Die Hexe nickte bedeutungsvoll und entgegnete: »Wahrmut möchte uns auf dem Scheiterhaufen Gesellschaft leisten. Bin gespannt, ob er gut brennt.«
    »Wovon redet ihr?«, fragte Wahrmut.
    »Oh, Bikka und ich haben uns auf der Lila Burg von Dervadal kennengelernt«, erklärte Jakeed. »Auf dem örtlichen Scheiterhaufen, um genau zu sein.« Er trat von einem Fuß auf den anderen und ärgerte sich mal wieder darüber, dass er immer noch keine Zeit gefunden hatte, sich passendere Schuhe zu besorgen.
    »Interessant«, sagte Wahrmut. »Dann ist es für euch natürlich besonders aufschlussreich, die Bedanktagandacht genau hier zu besuchen.«
    »Lieber will ich verbrennen«, versetzte Bikka.
    »Und wer balsamiert mich dann ein?«, fragte Armia.
    »Muuuh«, machte die Kuh, die immer noch hinter ihr stand.
    »Sie sagt, zu ziehst ganz schön viele Fliegen an«, übersetzte Wahrmut und zeigte auf das braune Rindvieh.
    Armia drehte sich sprachlos zu dem Tier um. Die Kuh sah sie gleichmütig an und wedelte mit dem Schwanz.
    »Lasst uns jetzt die Andacht besuchen«, ordnete Wahrmut an und zeigte den Weg hinauf. »Dervadal liegt in jener Richtung.«
    »Ich weiß«, murmelte Jakeed unglücklich und folgte seinem Schöpfer. Bikka und Armia trotteten hinterher.
    Jakeed beäugte die beiden Frauen misstrauisch. Seitdem Bikka ihm verraten hatte, dass sie sich nicht für Männer interessierte, schienen die beiden einander immer näher zu kommen. Aber Armia war seines Wissens in letzter Zeit mit mehr als einem Mann im Bett gelandet. Ob sie sich wohl auch Bikka hingeben würde?
    Es gab ein matschendes Geräusch, weil Jakeed gedankenverloren in einen Pferdeapfel getreten war.
    »Jetzt«, grinste Armia, »jetzt stinkt endlich

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