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Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Titel: Untot, Intrige und viel Tee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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hätte diesen hier verzehren sollen«, entfuhr es dem greisen Ganzfrommen.
    »Hättest du sie erfolgreich verbrannt, wäre ich jetzt nicht hier«, entgegnete Wahrmut. »Und das wäre doch sehr schade, oder?«
    »Ich dachte ... ich glaubte ...«, stammelte Maladi.
    »Glauben hilft manchmal«, sprach Wahrmut. »Wissen immer.«
    Dann drehte er sich um und ging. Jakeed warf den beiden Lilanen noch einen Blick zu, bevor er Wahrmut folgte. Die Reihen der Zuschauer schlossen sich, so dass niemand sehen konnte, wie sich der ehemalige Ganzfromme von Dervadal sehr gründlich bei seinen Funken entschuldigte.
    Am Weg aus der Stadt hinaus wollte Jakeed ein Schuhgeschäft aufsuchen. Wegen Verbrennung geschlossen , stand an der Tür.
     
    Falls ihr mich sucht, ich verschwinde mal kurz hinter dem Busch da«, sagte Jakeed und lenkte seine Schritte vom Weg hinunter. Armia und Bikka nickten nur kurz, aber Wahrmut folgte Jakeed.
    »Äh«, machte Jakeed. »Musst du, ich meine ...«
    »Ich habe zwar keinen Bauchnabel, aber einen Stoffwechsel. Und eine Menge Tee getrunken«, erklärte Wahrmut lächelnd. Hinter einem Busch, dessen Zweige im Wind leicht zitterten, blieben die beiden Männer stehen.
    Jakeed öffnete seine Beinkleider und versuchte, sich auf sein eigenes Geschäft zu konzentrieren. Als er schon längst damit fertig war, plätscherte es neben ihm immer noch.
    »Ich frage mich«, murmelte er, »wie sich die Gelehrten dein Erscheinen erklären würden.«
    »Oh«, entgegnete Wahrmut. »Es steht im Großen und Ganzen im Einklang mit den Naturgesetzen.«
    »Tatsächlich? Auch die Wunder? Die kommen mir ziemlich unnaturgesetzlich vor.«
    Das Plätschern hörte auf. »Selbst die unwahrscheinlichsten Dinge geschehen manchmal. Man versteht nur nicht, wieso, weil es keine offensichtlichen Gründe dafür gibt. Den Zufall kann man ja schlecht sehen oder anfassen. Mit Wundern oder übernatürlichen Dingen hat das nichts zu tun.«
    Jakeed sah den immer noch plätschernden Prohpeten an. »Ich gebe zu, dass ich schon die Naturgesetze nicht so recht verstehe. Mir bleibt nichts anderes übrig, als den Gelehrten zu glauben.«
    »Warum?«, fragte Wahrmut. »Weil sie sich Gelehrte nennen?«
    Jakeed wusste darauf nichts zu erwidern.
    »Jeder, der vernünftig klingende Erklärungen zu bieten hat, sollte berücksichtigt werden. Optimal ist es, wenn er seine Behauptungen nachvollziehbar beweisen kann. In dem Fall kommt es nicht darauf an, ob er sich Gelehrter nennt.«
    Die beiden betraten wieder den Weg und schlossen langsam zu Armia und Bikka auf.
    Wahrmut macht eine umfassende Geste und sagt: »Glaubst du, ich hätte das alles machen können, ohne Ahnung von den Naturgesetzen zu haben?«
    »Wohl kaum«, meinte Jakeed und sah einem Paar Spitzspatzen hinterher, die lärmend von Baum zu Baum zogen.
    »Die unterhalten sich immer nur über das Wetter«, erklärte der Prophet, der Jakeeds Blick gefolgt war.
    »Manche Sachen kann ich nur glauben«, sagte Jakeed.
    »Natürlich bleibt auch mir nichts anderes übrig«, fuhr Wahrmut fort, »als gewisse Dinge hinzunehmen. Zu glauben. Eine Idee, an die du glaubst, kommt aber nicht aus dem Nichts. Und du musst dich immer fragen, ob du der Quelle dieser Idee vertraust. Jemand, der sich Gelehrter nennt, kann ein Lügner und Scharlatan sein. Eine Behauptung ist nicht wahr, nur weil der, der sie ausspricht, vertrauenswürdig aussieht.«
    »Ja ...«
    »Stell dir zum Beispiel vor, es würde so etwas wie Movik nicht geben. Und dann würde dir jemand sagen, er könne Gegenstände mit Hilfe gewisser Kristalle und seinem Willen bewegen.«
    »Ich würde es vermutlich erst glauben, wenn er es mir beweist.«
    »Sehr gut«, sagte Wahrmut freundlich. »Achte aber bei dem Beweis gut darauf, dass keine dünnen, kaum sichtbaren Schnüre zum Einsatz kommen.«
    »Schnüre?«
    »Ja.«
    Jakeed runzelte die Stirn. Er konnte Wahrmut nicht so recht folgen. Unsicher resümierte er: »Zum Glück gibt es Movik.«
    »Ja«, entgegnete Wahrmut. »Aber hast du dich nicht auch schon einmal gefragt, woher die Energie eigentlich kommt?«
    »Energie?«
    »Die Bewegungsenergie«, erklärte Wahrmut geduldig.
    »Aus den Kristallen?«
    »Nun, in ihnen ist sie gespeichert, aber wie ist sie dort hinein gekommen?«
    »Hm.« Jakeed kramte in seinen Erinnerungen. »Ich weiß nur, dass Movik-Kristalle aufhören zu leuchten, solange ein Zauberer sie benutzt, um etwas damit zu bewegen.«
    »Richtig«, nickte Wahrmut. »Solange der Moviker die Bewegungsenergie

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