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Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Titel: Untot, Intrige und viel Tee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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gekünstelt hervor und strich sich einige Strähnen aus dem Gesicht.
    Vilma stellte sich gerade hin und bemühte sich um eine feste Stimme. »Die Mitglieder der Allianz, die Wahrmuts Drittes Kapitel gefunden hat, dürfen nicht getötet werden.«
    Justitia wirkte erstaunt. »Natürlich nicht!«
    Vilma war irritiert. War das Ironie gewesen? »Aber ... du hast befohlen, sie zu suchen und zu töten.«
    »Ich?« Justitia zeigte mit ihrem Finger auf sich selbst. »Nein, ich habe befohlen, sie zu finden und zu belohnen, denn was könnte es wunderbareres geben als die Verlorenen Worte unseres Propheten zu entdecken?«
    Erzvorglauber Davoot Allputra versuchte, davon zu kriechen.
    »Aber«, wiederholte Vilma, »wer hat dann diesen Befehl ...« Sie sah zu Allputra. Justitia folgte ihrem Blick. Sie zögerte, dann fragte sie: »Mein Maiskölbchen, kannst du uns bitte bei der Beantwortung dieser Frage behilflich sein? Ich bin sicher, dass du wie immer bestens informiert bist.«
    »Wie bitte?« Allputra tat so, als hätte er nichts mitbekommen und sei nur zufällig mit einigen Kissen vor seinem Unterleib kriechend unterwegs zur nächsten Tür.
    Vilma beobachtete Justitia genau. Sie lächelte ihren Bettgenossen immer noch an. Offenbar nahm sie ihm nicht übel, was er getan hatte. Ihr fehlte jedes Unrechtsbewusstsein.
    »Aber mein Kuwigul, ich habe nur deinen Befehl weitergegeben.« Natürlich wusste Allputra ganz genau, worum es ging. Vilma fragte sich, was ein Kuwigul war. Sie hatte das Wort nie zuvor gehört.
    »Ich habe befohlen, dass die Vier für ihre Entdeckung der Verlorenen Worte belohnt werden sollen. Ich glaube nicht, mein Spitzspatz, dass meine Erinnerung mich in dieser Hinsicht trügt.«
    »Oh«, machte Allputra. »Aber für ihre Blasphemie gegenüber der Lila Kirche verdienen sie den Tod. Ich dachte, das wäre unausgesprochen klar.« Er lag immer noch zwischen Kissen auf dem Boden und stützte sich auf seinen Ellenbogen. »Ich habe deinen Befehl dahingehend interpretiert, dass sie mit einem schnellen Tod belohnt werden sollen.«
    »Oh mein Süßbambus«, säuselte Justitia. »Da haben wir uns wohl ein ganz klein wenig missverstanden.« Sie lockte ihn mit einer Handbewegung zu sich. Er näherte sich ihr, und sie kraulte seinen Hals. Der Erzvorglauber begann zu schnurren.
    Vilma konnte es nicht fassen. Sie verlagerte ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. »Und nun?«, fragte sie. Justitia und Allputra ließen sich nicht bei ihren Zärtlichkeiten stören. »Gudigudigudi«, machte Justitia, und Allputra kicherte.
    »Sollte der falsche Befehl nicht widerrufen werden?«, hakte Vilma energisch nach.
    »Mmmmm«, ließ Allputra sich vernehmen.
    »Liebe Vilma«, hauchte das Hellste Licht. »Ich bin sicher, dass du das ohne uns schaffst, jetzt wo das klitzekleine Missverständnis aufgeklärt ist.« Als Vilma sprachlos verharrte, wo sie stand, ergänzte Justitia: »Lass uns nun allein.« Justitia schien schwer zu atmen. Der Erzvorglauber hechelte.
    »Ja, Hellstes Licht.« Angewidert wandte Vilma sich ab und verließ eilig die Gemächer ihrer Herrin. Dieses Paar durfte nicht länger an der Spitze der Kirche stehen. Es interessierte sich gar nicht dafür. Man müsste sie mit einer ausreichenden Menge anregender Substanzen sowie lila Kissen ausstatten und irgendwo einschließen. Sie würden den Unterschied gar nicht bemerken , dachte Vilma. Eilig betrat sie ihr Schreibzimmer. In der Ecke stand Funke Aquato mit einem Buch in der Hand und erwartete sie. Allzu glücklich sah er nicht aus. 
    »Möge dein Licht ewig leuchten, Herrin«, begrüßte er sie.
    »Gut, dass du hier bist, Aquato. Ich brauche deine Hilfe.«
    »Nenn mir deine Befehle, leuchtende Herrin«, sprach Aquato.
    »Setz sofort einen schriftlichen Eilbefehl an alle Agenten und Meuchelmörder auf. Hellstes Licht Justitia ordnet an, dass die Jagd auf die verbliebenen Drei der Allianz des neuen Kalenders sofort zu beenden ist.« Sie holte tief Luft. »Ferner werden sich alle Agenten, die sich am erfolgreichen Anschlag im Wald von Terka beteiligt haben, bei mir melden und ihre Strafe entgegennehmen, da sie mit Agenten der Grauen zusammengearbeitet haben. Außerdem sollen solche Agenten der Grauen, die Jagd auf die Allianz machen, gesucht und festgenommen werden.«
    »Ja, Herrin.« Aquato machte Anstalten, das Zimmer zu verlassen.
    »Warte. Schreib es hier und sofort. Dann sorg dafür, dass der Befehl von Boten an alle Agenten überbracht wird, die irgendwo unterwegs

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