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Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Titel: Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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spaziere zum Tresendurchgang und klappe ihn auf.
    »Soll ich die ganze Arbeit alleine machen?« Ich schlendere an ihm vorbei nach draußen und achte auf meine Atmung, damit er nicht merkt, wie angespannt ich bin.
    »Hey, ihr Loser«, zischt Alice. »Was ist mit da drüben?« Sie zeigt zu den Räumen am anderen Ende des Gangs.
    Bevor ich groß darüber nachdenken kann, gehe ich schon den fleckigen blauen Teppichboden hinunter. »Du nimmst das Männerklo, ich das Frauen-«, rufe ich Smitty zu.
    »Nein, diesmal gehen wir zusammen.« Er ist neben mir. Ich hasse es, dass ich froh darüber bin.
    In den Toiletten ist niemand. Nachdem wir sie überprüft haben, warten wir, während Alice tut, was ein Mädchen tun muss. Sie hat sich absolut geweigert im Bus zu gehen. Ich weiß, was sie für eine ist, aber Mann, das nenne ich mal Blasenkontrolle.
    Ein Lagerraum hinter den Klos ist leer. Also leer von Leuten, Laptops und Monstern. Die Tür ist angelehnt und das Licht an – was ich irgendwie seltsam finde –, aber da drin ist nichts außer kistenweise Putzzeug und Klopapier.
    Dann ist nur noch ein Raum übrig und an dem steht NUR FÜR PERSONAL. Smitty versucht die Tür, aber sie geht nicht auf.
    »Mistding.« Er tritt halbherzig dagegen. An der Wand ist ein Tastenfeld mit einem kleinen roten Lämpchen. Anscheinend hat das Cheery Chomper doch etwas Wertvolleres zu bieten als die Belohnungslutscher für einen leer gegessenen Teller. »Du!« Smitty zeigt mit dem Finger auf Pete. »Tu was.«
    »Ich?« Pete starrt ihn an. »Bin ich R2-D2 oder was? Bloß weil ich von dieser Truppe hier der Schlauste bin, denkst du, ich kann eine Türcodeanlage umgehen?« Er streckt einen Finger aus und geht auf die Zifferntastatur zu. »Entschuldigt mich, ich lese mal eben die Security-Dateien durch meine Drähte ein.« Er legt den Finger an die Tastatur und zuckt ein bisschen herum, mit blitzenden Augen. Ziemlich gute Show.
    »Du verdienst echt einen Preis, so uncool, wie du bist.« Alice schiebt sich an ihm vorbei. »In solchen Läden nehmen sie immer was ganz Einfaches. Alles, was ein bisschen komplizierter ist, können sich die niederen Lebensformen, die hier arbeiten, nicht merken.« Sie tippt 1234. Eine Sekunde lang denke ich, sie liegt richtig. Aber das Lämpchen bleibt rot und die Tür rührt sich nicht. Sie versucht 0123. Auch nichts.
    »Da hilft nur rohe Gewalt«, sagt Smitty.
    »Nein!«, sage ich. »Was, wenn das Ding zwar kaputtgeht, aber die Tür immer noch zubleibt?«
    Er verzieht das Gesicht. »Ich meinte natürlich die Tür.«
    »Und was dann?«, halte ich dagegen. »Das wäre doch ein ziemlich gutes Versteck. Es ist wärmer als im Bus, wir hätten zu essen und fließend Wasser, und wer weiß, was es hinter dieser Tür vielleicht noch so gibt. Aber wenn wir sie aufbrechen, kriegen wir sie nicht mehr richtig zu. Dann wären wir nicht sicher.«
    »Der Raum muss doch ein Fenster haben«, sagt Alice. »Oder vielleicht noch eine zweite Tür.« Sie dreht sich zu mir um. »Geh mal raus nachgucken. Falls du’s reinschaffst, mach uns auf.«
    »Ja, Ma’am.« Ich salutiere spöttisch. »Weil ich verzichtbar bin oder was? Möchte vielleicht jemand abstimmen, wessen Leben wir hier riskieren wollen?«
    »Ach hör schon auf.« Sie tut gelangweilt. »Dann nimm halt ihn mit.« Sie zeigt mit dem Daumen auf Smitty. »Ist doch eh klar, dass ihr geht – wozu Zeit verschwenden?« Sie macht einen Schmollmund. Sie hat Lipgloss drauf. Wann zum Teufel hat sie daran gedacht, ihr Make-up aufzufrischen? Der Lidschatten schimmert auch wieder neu und die Wimpern sind lang und so schwarz wie ihre Seele. Die hat vielleicht Nerven.
    Ich zwinge meine Hand mit dem Skistock unten zu bleiben. Es ist dermaßen verlockend, jetzt einen Alice-Kebab herzustellen, aber damit würde ich nur kostbare Zeit verschwenden. Smitty ist, so kennt man ihn, schon fast draußen. Ich mache mitleidig ts-ts zu Alice und wünsche mir wieder mal einen besseren Konter auf Lager zu haben, dann folge ich Smitty hinaus in den Schnee, ganz die kleine Doofe, die ich anscheinend bin.
    Nach der Wärme des Cafés trifft mich die Kälte wie ein Eimer Eiswasser; es ist tierisch windig und im Eingangsbereich wirbelt Schnee. Smitty bleibt kaum stehen, um zu schauen, ob sich irgendwas rührt; geduckt huscht er um die Gebäudeecke und folgt einem Weg hinten auf die Rückseite. Ich will schon hinterher, da fällt mir im Augenwinkel etwas auf und ich drehe mich um. Ich schaue zu unserem Bus

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