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Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Titel: Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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heraus. Das mit Dad. Und die abfälligen Blicke und fiesen Sprüche auf der Klassenfahrt und Mr Taylor und sein zermatschtes Monstergesicht und den Fahrer und seinen Kopf im Schnee und Smitty und wie blöd ich mir vorkomme.
    Und dann geht es vorbei und Dad ist wieder tot und mir wird klar, dass ich weine, weil ich weiß, dass ich nicht einfach alleine in den Sonnenuntergang fahren kann. Da hinten sind Leute, die sich auf mich verlassen, und aus irgendeinem bescheuerten Grund kann ich sie nicht im Stich lassen.
    Ich steige vom Schneemobil ab, verlasse den Stall und schließe die Türen hinter mir. Aber erst nachdem ich die Zündschlüssel eingesteckt habe. Weil, wie Smitty sagt, man weiß ja nie.
    Na schön, zurück an die Arbeit. Belausche sie beim Pläneschmieden und finde heraus, was zum Teufel hier eigentlich los ist.
    Ich schleiche am Turm vorbei, dicht ans Mauerwerk gedrängt. Ich versuche einen Blick ins Innere zu werfen. Aber daraus wird nichts. Die alten Fensterschlitze sind zugemauert worden.
    Als ich weiter herumgehe, sehe ich die Stelle, wo Pete den Gemüsesaft hingeworfen hat. Das ist inzwischen nur noch ein weißer Schneeklumpen; nicht einmal die Zipfel der blauen Plastiktüte sind noch zu sehen. Aber ich glaube, er liegt immer noch da und hält Winterschlaf, bis das große Tauen einsetzt. Darüber ist das Küchenfenster und es steht einen Spalt offen – ich glaube, Lily hatte die Bratdünste loswerden wollen, was unter Zombieschutz-Gesichtspunkten wahrscheinlich nicht allzu schlau gewesen ist, aber jetzt bin ich froh darüber, weil ich Graces leise, ruhige Stimme hören kann, in die sich ab und zu Michaels Flüche und Shaqs Jammern mischen. Sie sind alle in der Küche.
    Allzu lange werde ich es hier draußen nicht aushalten. Selbst wenn ich dicht genug herankomme, um alles mithören zu können, gibt es hier keine Deckung. Es braucht bloß einer kurz aus dem Fenster zu sehen und ich bin geliefert. Ganz zu schweigen vom Hund, der hier irgendwo lauert. Ich muss dringend da hinein und ein Versteck finden.
    Ich husche am Fenster vorbei zum Hintereingang und hypnotisiere die Tür: Sei offen! Dann drücke ich unerträglich langsam die Klinke und stoße ein stilles Gebet aus, dass auf der anderen Seite niemand auf mich wartet.
    Meine Gebete werden erhört. Ich stehe in der Stiefelkammer, die nichts weiter enthält als einen Kleiderständer, Schuhe und eine Auswahl Spazierstöcke und Regenschirme. Links ist die Tür zur Küche und rechts noch eine kleinere, schmalere Tür.
    Ich schleiche mich zur Küchentür. Grace sagt gerade irgendwas von wegen »mit ungünstiger Sachlage war zu rechnen«. Ich schüttele den Kopf. Ach wirklich, Grace? Als du gestern aufgestanden bist, hast du ernsthaft damit gerechnet, dass die Welt von Untoten überrannt wird? Ich mache einen Satz, als Michaels Bariton losdröhnt. Er steht gleich neben der Tür. Und er hat anscheinend meine Gedanken gelesen, denn er spricht praktisch das aus, was ich gerade in meiner Fantasie zu Grace gesagt habe.
    Das hier klappt nie. Sie werden jeden Moment hören, dass ich hier stehe, oder die Tür aufmachen und mich sehen. Was soll ich denn machen? Mich zwischen die Mäntel quetschen und so tun, als wäre ich eine Regenjacke? Ich muss eine andere Möglichkeit auftun, sie zu belauschen.
    Auf Zehenspitzen schleiche ich zu der schmalen Tür. Sie lässt sich nur schwer bewegen und quietscht, als ich sie aufziehe. Ich erstarre und mir schlägt das Herz bis zum Hals. Aber die Küchentür bleibt zu. Sie sind zu sehr in ihr Gespräch vertieft.
    Ich mache die Tür weit auf. Eine steile Treppe führt nach oben. Ein Gesindegang. Natürlich. Wie sonst hätten sie die Frühstückstabletts voller Köstlichkeiten für die Herrschaften nach oben bekommen? Wird nicht gerade lustig gewesen sein, den ganzen Tag Sachen hinauf- und hinunterzuschleppen.
    Und dann fällt sie mir ein: die Möglichkeit, nach unten in die Küche zu kommen, ohne eine Tür benutzen zu müssen. Und es ist wahrscheinlich die dümmste Idee, die ich in den letzten drei Tagen hatte.
    Oder überhaupt je.
    Ich bin oben und ich habe sie gefunden. Die kleine Schiebetür in der Wand, das Gegenstück zu der, auf die wir gestern Abend unten in der Küche gestoßen sind. Die Wahrheit ist, dass die Bediensteten nicht jeden Morgen Frühstückstabletts nach oben getragen haben. Sie haben sie auf ein Brett gestellt, das an einem Flaschenzug befestigt war, und dann die Wunder der viktorianischen Technik für sich

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