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Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Titel: Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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Wir haben nichts im Moment, gar nichts! Solange wir da nicht reinkommen«, etwas rumst wie zur Bekräftigung, »dürfen wir nicht darauf hoffen, bei diesen Leuten irgendwas ausrichten zu können!«
    »Stell dich der Realität, Shaq.« Michaels Stimme wird leiser und ich kann hören, wie er durch die Küche geht. »Dass wir da im Moment nicht reinkönnen, haben wir dir zu verdanken.«
    Sie sprechen von dem Turm. Bingo.
    »Unsichtbar durch Sichtbarkeit.« Shaqs Stimme steigert sich zu einem Jammern. »Das hast du doch immer gesagt. Kein schickes Schloss mit Türcode, weil das Verdacht erregt, sondern einfach nur ein Schlüssel, der in der Speisekammer an einem Haken hängt! Ich hab bloß die Regeln befolgt!«
    »Es gibt eh keine Garantie, dass sie hierherkommen.« Graces kühle Stimme macht der Hysterie ein Ende. »Vielleicht haben sie längst Gegenmaßnahmen eingeleitet, bevor es hier zum GAU kommt.«
    Niemand in der Küche sagt etwas.
    Ich schließe die Augen. GAU? Was zum Teufel? Wegen der Zombies geht jetzt auch noch ein Atomkraftwerk hoch? Ich hab’s, das hier passiert gar nicht wirklich. Das ist ein Traum. Die letzten zwei Tage sind bloß ein traumabedingter Albtraum gewesen. Gleich stehe ich in der randvollen Aula nackt auf der Bühne und der Junge, in den ich im Kindergarten verknallt war, will mich dazu bringen, eine Riesenschale Milchreis zu essen.
    Ich mache die Augen wieder auf. Krieg dich mal ein! GAU ist eine Redewendung, sie redet nicht über einen Nuklearunfall. Aber Shaq hat Produkt gesagt. Was für ein Produkt? Irgendein Mittel gegen Zombifizierung? Oder …
    Die Puzzleteile setzen sich – schwupp – zu einem Bild zusammen. Ich sacke gegen die Wand und komme mir vor wie das größte Dummchen der Welt.
    Das hier hat mit Zombies überhaupt nichts zu tun.
    Produkt.
    Hier geht’s um Drogen.
    Produkt, so sagen Drogenköche doch zu Drogen, oder? Grace, Michael und Shaq sind Dealer! Oder Produzenten, um genau zu sein. Sie kochen hier im Turm irgendwelche hirnrissigen Pillen zusammen. Das viele Desinfektionsmittel im Stall – das benötigen sie wahrscheinlich für ihre Drogenküche; es passt alles zusammen.
    Und das Produkt brauchen sie, um ›bei diesen Leuten irgendwas ausrichten zu können‹ … bei welchen Leuten? Bei irgendeinem Drogenbaron? Mir steht ein Typ mit einem großen schwarzen Schnauzbart vor Augen, in einem schimmernden Anzug, umgeben von einer Handvoll leicht bekleideter Frauen, die sich an ihn ranschmeißen. Solche Leute gehen über Leichen. Die lassen sich von einer popeligen Zombie-Apokalypse nicht abschrecken. Die kommen hierher und legen alle um, die sie finden. Denen ist egal, dass wir bloß irgendwelche Schüler sind und keine Drogenköche. Die erschießen uns erst und stellen dann Fragen. Wir müssen von hier weg, und zwar schnell. Müssen unser Glück mit den Zombies probieren. Die haben wenigstens keine Schnellfeuerwaffen.
    »Was ist mit unserer moralischen Verpflichtung?« Das ist Grace.
    »Jetzt bring mich nicht zum Lachen!« Michael lacht trotzdem. Er ist wieder auf seinem Posten gleich neben dem Speiseaufzug. »Wir haben das Zeug doch nicht verteilt! Wir haben es erfunden, aber unter die Leute gebracht haben wir es nicht!«
    »Wir haben es ihnen gegeben und genau gewusst, was sie vielleicht damit machen«, sagt Grace auf der anderen Seite der Küche. »Und wir haben die Möglichkeit, den Schaden ungeschehen zu machen.«
    »Also mich interessiert mehr am Leben zu bleiben«, knurrt Michael. »Erzähl mir nichts von Moral. Wir haben das aus gutem Grund getan.«
    »Ja.« Shaq gibt einen erstickten Laut von sich. »Und für einen Haufen Geld.«
    Alles klar, das reicht. Ich verschwinde. Ich richte mich auf und taste nach der nächsten Sprosse. Ich klettere jetzt diesen Schacht hinauf und dann verschwinden wir alle aus dieser Drogenküche. Sofort.
    »Aber vergiss nicht …« Graces Stimme ist laut und deutlich. Sie muss zu Michael herübergekommen sein, denn sie ist so nahe, dass sie mir fast ins Ohr zu flüstern scheint. »Jedes Mal, wenn du eines dieser Monster siehst, ist es auf dich zurückzuführen, Michael. Auf mich, auf Shaq und auf dich. Wir haben sie geschaffen. Ganz egal, was der Konzern jetzt getan hat. Wenn wir in den Turm reinkommen, können wir das Gegenmittel holen und dann liegt die Macht wieder in unseren Händen. Wir desinfizieren diese Bude von oben bis unten, beseitigen sämtliche Hinweise, dass wir je hier waren, und setzen uns ab. Es stirbt niemand

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