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Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Titel: Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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arbeiten lassen.
    Speiseaufzug: Im Prinzip ein kleiner Schacht, der die Küche und die oberen Stockwerke verbindet.
    Selbstmordkandidat: Beispielsweise jemand, der beschließt so einen Schacht hinunterzuklettern. Ich also.
    Ich packe die Unterkante der Schiebetür und rucke daran und sie rutscht widerstrebend nach oben. Gruselig. Ein moderiger Geruch weht mir entgegen. In der Schwärze ist gerade genug Platz für jemanden, der so bescheuert ist, da hineinklettern zu wollen. Ich beuge mich vor und sehe nach unten, rechne halb damit, dass zu meiner Begrüßung eine uralte schottische Todesfee auf mich zugerast kommt. Es müsste hier ein Brett geben, eine kleine Plattform, auf der ich nach unten zur Küche fahren könnte. Aber der Schacht ist komplett leer, was, wenn ich es richtig bedenke, viel besser ist. Denn dass mir der Weg nach draußen versperrt wird, möchte ich nun wirklich nicht.
    An den Wänden des Schachtes sind kleine Querleisten befestigt, eine improvisierte Leiter. Also komme ich daran auch nach unten. Ich taste nach der Taschenlampe hinten in meinem Hosenbund. Ich bin ein Genie. Natürlich habe ich gewusst, dass ich den einen dunklen Tunnel nur hinaufkriechen würde, um dann einen anderen dunklen Tunnel wieder hinunterzukriechen. Ich leuchte nach unten in den Schacht. Der Staub bleibt mir hinten in der Kehle kleben und ich trete einen Schritt zurück und versuche mir das Husten zu verkneifen.
    Na, wie sieht’s aus? Hast du das drauf, Roberta? Ich höre ihn in meinem Kopf. Bringst du das?
    Klar, verdammt.
    Ich klemme die Taschenlampe wieder hinten im Gummizug meiner Leggings fest und klettere da hinein, teste mit einem Fuß die erste Holzleiste. Hält anscheinend. Ich schwinge das zweite Bein herüber und sitze auf der Kante, greife nach oben zu einer anderen Leiste. So weit, so gut. Dann, ich kann’s selber kaum glauben, lege ich schon mein volles Gewicht auf die Holzstreben und lasse mich langsam in die Tiefe hinunter, taste mit dem Fuß nach der nächsten Sprosse, bewege mich Hand über Hand auf eine Weise, die total der Panik widerspricht, die sich in meiner Brust ausbreitet. Es ist fast so, als ob ich nur weiterklettern muss, um nicht abzustürzen. Und wenn ich nicht weiterklettere, dann kriege ich es mit der Angst und –
    Mist!
    Eine Leiste gibt nach, meine rechte Hand greift ins Leere und ich schwinge herum und rutsche mit einem Fuß ab. Rasch strecke ich den Arm und das Bein aus und stütze mich an der gegenüberliegenden Wand ab wie eine Katze in einem Kamin.
    Das war jetzt ganz schön laut.
    Ich schaue den Schacht hinunter und rechne jeden Moment damit, dass die Schiebetür aufgeht. Passiert aber nicht.
    Eine salzige Schweißperle läuft mir ins Auge. Ich blinzele sie weg und atme betont ruhig. Weiter geht’s.
    Diesmal klettere ich langsamer, probiere die alten Holzstücke aus, bevor ich ihnen mein Leben anvertraue. Und dann plötzlich kann ich gedämpfte Stimmen hören. Die sind immer noch in der Küche und immer noch am Reden. Super. Jetzt sagt bloß nichts Wichtiges, solange ich noch nicht ganz unten bin …
    Und dann bin ich an der Luke angelangt. Durch drei Ritzen, da, wo die Tür nicht richtig schließt, dringt Licht. Ich leuchte mit der Taschenlampe nach unten. Der Schacht endet erst etwa einen Meter tiefer und ich lasse meine Füße dankbar auf den festen Boden hinunter. Der leichte Schinkenduft wetteifert mit dem Geruch nach Staub und toter Maus. Die Schiebetür ist auf Brusthöhe; ich beuge mich hinunter und lege ein Ohr daran. Wenn sie die Tür jetzt öffnen, dann sehe ich aus wie ein Kopf auf einem Tablett.
    »… unter Kontrolle zu bringen sollte unser vorrangiges Ziel sein.«
    Das ist Grace. Ihre Stimme ist leise, aber deutlich genug. Wovon redet sie? Von der Burg? Von dem Hund?
    »Wir müssen jemanden kontaktieren!«
    Ich zucke zusammen. Wieder einmal hat Bärtchen-Michael sein bemerkenswertes Talent bewiesen, unwissentlich direkt neben mir zu stehen. Ich halte den Atem an.
    Er fährt fort. »Wir müssen die Initiative ergreifen. Wir können hier nicht einfach rumhocken und zuschauen, wie die Welt untergeht!«
    Absolut richtig, Michael, denke ich. Aber … häh? Die Welt untergeht? Passiert das gerade überall? Woher weiß er das?
    »Das bringt doch nichts!« Jetzt redet Shaq. »Sinnlos, jemanden zu kontaktieren, solange wir das Produkt nicht unter Kontrolle haben. Hast du überhaupt zugehört, Michael? Begreifst du denn nicht, in was für einer blöden Position wir sind?

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