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Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Titel: Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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gerade mit der Axt. Ich grabe mir die Fingernägel in die Hände und versuche diese Gedankenbilder zu verbannen.
    Smitty dreht sich zu mir um und hält meine Arme fest – wie als er mich in der Kohlenschütte geküsst hat. Eine Sekunde lang frage ich mich, ob er mich wieder küssen wird. Wäre wahrscheinlich gerade unangemessen.
    »Wir dürfen da nicht dran denken«, sagt er eindringlich. »Wir müssen uns zusammenreißen und uns darauf konzentrieren, dass wir hier rauskommen.«
    Ich nicke und versuche mich zu beruhigen und einen Zusammenbruch zu verhindern.
    Er lässt meine Arme los und tritt einen Schritt zurück. »Gut. Gut.«
    Er nimmt’s mir ab.
    Ich traue mir zu wieder zu atmen.
    »Wir müssen hier alles durchsuchen«, sagt Smitty und beißt die Zähne zusammen. »Hier muss irgendwas sein, was uns weiterhelfen kann.«
    »Schon dabei«, sagt Pete drüben. »PCs«, er zeigt auf die Schreibtische, »ich checke gerade, ob wir online gehen können.«
    Auf jedem Arbeitsplatz stehen ein paar persönliche Sachen, wie kleine Persönlichkeitssplitter, die einer ansonsten sterilen Umgebung eingepflanzt wurden. Auf dem Schreibtisch neben mir stehen eine Tube Handcreme mit Zitronenduft und das Foto einer glamourösen Blondine mit Sonnenbrille, die ihren Arm um einen muskelbepackten Mann in Badehose gelegt hat. Graces Schreibtisch. Sauber und sachlich.
    Smitty macht den PC an und drückt ein paar Tasten.
    Ein Fenster geht auf: »Passwort«.
    Smitty sieht mich an. »Irgendwelche schlauen Ideen?«
    Er rennt zum nächsten Schreibtisch und macht dort den Computer an. Ich gehe zu einem dritten Schreibtisch. Hier gehört der Ledersessel hin, den Smitty umgeworfen hat, und aus irgendeinem Grund stelle ich ihn wieder richtig hin. Es ist ein altmodischer Bürodrehstuhl, abgewetzt und rissig, und aus einem Loch in einer der Armlehnen gucken Pferdehaare oder so heraus. Ich setze mich hin – er riecht irgendwie vertraut, nach Körperwärme – und mache den PC an. Die Festplatte fehlt; man hat sie entfernt.
    »Irgendwas gefunden?«, fragt Smitty.
    Ich schüttele den Kopf und gehe halbherzig einen Karton mit persönlichen Sachen durch, der auf dem Schreibtisch steht. Nichts, was man brauchen könnte.
    »Pete?«, ruft Smitty.
    »Negativ«, kommt die Antwort.
    »Radio!« Alice klettert von ihrem Hochsitz auf dem Fenstersims herunter. »Shaq hat gesagt, dass es hier ein Radio gibt.«
    Sie und Smitty durchsuchen den Raum von neuem, mit wachsender Verzweiflung.
    »Lügen, alles Lügen«, faucht Smitty, während er Schubladen aufreißt und Regalfächer abgrast.
    Ich halte das nicht mehr aus. Ich bin dieses Rätsel dermaßen leid, dieses ständige Zerschlagen von Hoffnungen. Ich lehne mich schwer gegen den Schreibtisch und stoße den Karton mit den Sachen frustriert von der Tischkante. Irgendwas flattert heraus. Was ist das denn?
    »Oh, kniet nieder vor mir, denn ich bin die Prinzessin der genialen Einfälle!« Alice hat etwas gefunden. Ich sehe kurz hoch; es ist ein Laptop. Na schick. Noch ein Passwort, auf das keiner kommt.
    Mein Blick fällt wieder auf das glänzende Rechteck, das aus dem Karton geflattert ist. Irgendwas daran ist komisch … Ich gehe in die Hocke. Es ist ein Foto. Ich halte es hoch ins Licht. Mein Herz trommelt.
    Ein kleines Mädchen, vier oder fünf Jahre alt – nein, sie ist vier, da bin ich mir sicher. Sie sitzt auf einem Spielzeugtraktor, in blauen Frotteeshorts, und grinst breit. Ein glücklicher Sommertag. Ein heißer Tag, mit einem Picknick, klebrigen Eiscremefingern und einer Wespe, die in die Marmelade geflogen ist …
    »Wir sind eingeloggt!«, ruft Pete. »Und es gibt Internet!«
    Ich sehe zu den dreien hinüber, die sich um den Laptop drängen. Internet? Aber ich habe keine Ahnung, ob ich mich bewegen kann. Ich starre wieder auf das Foto. Ich muss mich irren. Das ergibt überhaupt keinen Sinn.
    »Bobby, was ist denn los mit dir?«, ruft Smitty. »Wir sind online!«
    Es gibt keine einfachen Antworten. Ich schiebe das Foto in die Hosentasche und kehre mit größter Anstrengung in die Gegenwart zurück.
    »Wir haben Internet?«
    »Gewissermaßen«, sagt Pete. »Aber das ist noch nicht das Ende der Geschichte.«
    Ich eile zu ihm. »Kannst du jemanden kontaktieren? Wissen die Leute, was hier läuft? Passiert es überall?«
    »Immer langsam mit den jungen Pferden …« Pete tippt hektisch irgendwas ein. »Leicht machen sie es uns auf gar keinen Fall, richtig?«
    »Was meinst du damit?« Smitty hängt über

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