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Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Titel: Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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richtig üblen Kater leidet.
    Und groß ist er. Richtig groß, mit tierisch langen Armen.
    Also das ist doch echt gemein.
    Er steht da und sieht sich im Raum um. Sein Kopf rollt von der einen Seite zur anderen.
    »O mein Gott o mein Gott o mein Gott!« Aus Alices Flüstern wird ein Schreien. Der Große wendet den Kopf, richtet seinen Blick auf uns und weiß jetzt wieder, wozu er hier ist. Er stolpert auf uns zu.
    »Wo bleiben die anderen?«, fragt Pete leise. »Kommen die nicht?«
    Er ist zu Recht besorgt. Weil das hier nur funktioniert, wenn sie alle auf einmal kommen.
    Und dann tun sie genau das.
    Ein Knäuel Zombies drängt sich im Durchgang, platzt in den Raum und dann strömen sie alle herein, als hätten sie bloß darauf gewartet, dass sich der Stau auflöst, und nun hält sie nichts mehr. Kaum sehen sie uns, da geht das Geächze los; es wird immer lauter, fast rhythmisch. Sie nehmen Witterung auf. Hinter mir steigert sich Alices Weinen entsprechend.
    Inzwischen hat der Große den Schreibtisch unter uns erreicht. Er riecht so was von kacke. Mit leeren, trüben Augen glotzt er zu uns hoch und sein einer Arm ruckt nach oben. Wir weichen alle gegen das kalte Fensterglas zurück.
    »Bleibt schön, wo ihr seid«, krächzt Smitty. »Wir legen erst los, wenn sie alle hier drin sind.«
    Hoffentlich ist der letzte Zombie dann so nett und sagt uns, dass keiner mehr kommt. Sobald wir nämlich losrennen, gibt es kein Zurück mehr. Der Raum füllt sich scheißschnell und das Ächzen wird ohrenbetäubend. Mir steigt Magensäure in die Kehle. Reiß dich zusammen.
    Die schnellsten sind jetzt schon vorn beim Großen und sie überlegen angestrengt, wie Klettern noch mal ging; einer schafft es halb auf den Schreibtisch hinauf, er greift nach oben und packt Smittys einen Fuß.
    »Hier!« Ich halte Smitty den Besen hin und er stößt den Zombie damit wieder herunter. Was würden wir jetzt für seine Zwergenaxt geben …
    »Das war’s!«, ruft Pete. »Müssten alle sein!«
    Ich sehe zum Durchgang. Der Raum ist fast voll, es strömt niemand mehr nach.
    »Los geht’s!« Smitty stößt den Großen mit seinem Besen zurück. »Ich halte sie hier, bis ihr draußen seid!«
    Verdammt. Das heißt, ich mache den Anfang.
    Ich taste mich die Fenster entlang. Auf einmal sind alle Bewegungen viel schwieriger. Ein Fehltritt und das Spiel ist aus. Das Fenstersims endet. Jetzt heißt es hinüber aufs Regal. Ich hab das vorhin schon gemacht; es ist ganz einfach.
    Von wegen, es ist ganz einfach. Auf einmal ist das Regal tierisch weit weg.
    Hände kratzen unter mir an der Wand, ich lasse mich hinunter und dann hinüber zum Regal. Geht doch. Mein Fuß findet Halt. Gleich lasse ich die sichere Kante hinter mir. Eine Hand packt meinen Knöchel. Ich kreische auf und ziehe beide Beine an und für ein paar Sekunden baumele ich da am Fenstersims und drohe in das Meer von Monstern zu fallen.
    »Hey, ihr Hackfressen!«, ruft Smitty und schlägt mit seinem Besen eine Scheibe ein. Das Klirren von Glas lenkt die Zombies für einen Moment ab und meine Chance ist gekommen. Ich finde Halt mit den Füßen, ziehe mich hoch und klettere das Regal entlang, das unter mir wackelt. Den Viechern unten fallen Bücher ins Gesicht.
    Jetzt noch ein lockerer Sprung – versau den nicht …
    Geronimo!
    Ich habe das Gefühl, ewig in der Luft zu sein, dann lande ich mit einem voll lauten Bumm-schepper-krach auf allen vieren oben auf dem Kühlschrank. Erfolg. Aber er hat mich was gekostet. Mein linkes Handgelenk tut höllisch weh. Keine Zeit, mich darum zu kümmern.
    Jemand prallt gegen mich – es ist Pete, der nach Luft schnappt und so knallrosa im Gesicht ist, wie ich es noch nie bei ihm gesehen habe. Er muss gerannt sein, um so schnell zu mir zu stoßen. Ich packe ihn mit der heilen Hand am Arm und ziehe ihn neben mich an die Wand. Er murmelt Danke.
    Hinten auf dem Sims hält Smitty sie immer noch mit seinem Besen auf Abstand. Neben ihm ist Alice, presst sich gegen die Scheibe.
    »Alice!«, rufe ich zu ihr hinüber. »Jetzt du!«
    Eine bessere Gelegenheit wird sie nicht kriegen; die eine Hälfte der Zombies wird jetzt von Pete und mir auf dem Kühlschrank abgelenkt, die andere Hälfte von Smitty. Aber Alice weint und schüttelt den Kopf und mir sackt der Magen durch, weil ich weiß, dass die Lage hoffnungslos ist. Einer von uns hätte noch dableiben sollen. Smitty hat zu tun, um es mal freundlich auszudrücken, und ohne ordentlich Druck wird sich Alice nicht

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