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Untot mit Biss

Untot mit Biss

Titel: Untot mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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als hätte ich gerade guten Sex gehabt, was gar nicht so weit abseits der Wahrheit lag. Rasch veränderte ich den Ausdruck meines Gesichts, damit es weniger nach Bett aussah.
    Pritkin wirkte enttäuscht, als hätte er lieber etwas gesehen, das Schmerz verursachte anstatt Wohlbehagen. »Ich glaube nicht, dass eine Nahrungsaufnahme stattfand. Sie haben kein Blut getrunken. Die Haut ist völlig unverletzt geblieben.«
    Fast nervös rückte Mircea seinen Kragen zurecht. »Sie irren sich, es fand eine Nahrungsaufnahme statt, aber eine sehr sanfte.« Er sah zu Tomas und schien etwas hinzufügen zu wollen, verzichtete aber darauf. Als er sich an Pritkin wandte, erschien ein wölfisches Lächeln auf seinen Lippen. »Raffael zeigt es Ihnen, wenn Sie möchten.«
    Rafe hatte den Raum durchquert und schloss die Finger um Pritkins Handgelenk. Der Magier geriet in Panik; Energie ging von ihm aus, und ich spürte, wie sich mein Armband bewegte. »Ich tue Ihnen nichts«, sagte Rafe verächtlich. »Ihnen geschieht nicht mehr als das, was Cassie hinter sich hat. Sind Sie weniger tapfer?«
    Pritkin hörte ihn gar nicht. Unter anderen Umständen hätte ich seinen Gesichtsausdruck zum Anlass genommen, wegzulaufen und irgendwo in Deckung zu gehen, aber Rafe hielt ihn weiter fest. Er konnte auch gar nicht anders, denn er hatte einen direkten Befehl vom Herrn seines Herrn erhalten. »Lass los, Vampir, oder beim Kreis, du wirst es bereuen!« Plötzlich war ich von Pritkins Elementen umgeben. Er schützte sich mit Erde und Wasser – beides ging gleichzeitig von ihm aus, und so bekam ich das Gefühl, dass er sowohl beerdigt wurde als auch ertrank. Mein Armband sprang wie ein kleines wildes Tier, das verzweifelt versuchte, in die Freiheit zu gelangen. Ich versuchte, tief durchzuatmen, aber etwas hinderte mich daran. Ich zog am Kragen des Bademantels, was jedoch nichts nützte – es war nicht der Stoff, der mein Atmen behinderte. Immer wieder schnappte ich nach Luft, aber meine Lungen waren wie erstarrt und reagierten nicht.
    Langsam sackte ich auf dem Stuhl zusammen, und mir wurde schwarz vor Augen. Mein letzter Gedanke war: Typisch für mein Glück, dass ich in einem Raum voller Vampire ausgerechnet dem einzigen anderen Menschen zum Opfer fallen musste.

Zehn
    Eine warme Hand kroch unter meinen Kragen und blieb auf dem Schlüsselbein liegen, und ein kurzes Prickeln lief mir über den Arm. Das Gefühl zu ersticken ließ ein wenig nach. Nur widerwillig nahmen die Lungen die schwere Luft auf, aber sie verweigerten sie nicht mehr ganz.
    »Lass ihn los, Raffael!«, rief Mircea. Ich sah auf und stellte fest, dass er es gewesen war, der die Macht des Magiers durchbrochen hatte. Rafe kam der Aufforderung sofort nach und wischte sich die Hand am Oberschenkel ab, als hätte es ihm ebenso wenig wie Pritkin selbst gefallen, ihn zu berühren. Der Magier zitterte, als er versuchte, seine wogende Energie unter Kontrolle zu bringen. Sie flutete weiterhin durch den Raum, wenn auch weniger heftig als zuvor, wie Wellen, die ans Ufer eines Sees rollten, anstatt sich an Felsen zu brechen.
    Mircea nickte Rafe zu, der daraufhin zu Tür ging und einem der Bediensteten eine Anweisung gab. Wenige Sekunden später brachte man ein weiteres SatyrMischwesen herein, einen jungen blonden Mann, der wie die anderen seine weniger bedrohlich wirkende Gestalt angenommen hatte. Das gelbbraune Fell passte gut zum Haar und dem blassen Blau der Augen. Er war mindestens eins achtzig groß und so gut gebaut wie die meisten Satyrn. Wenn sie nicht so geboren wurden, arbeiteten sie daran – für einen Satyr war nichts so schlimm wie mangelnde Attraktivität, von Impotenz einmal abgesehen. Dieses Exemplar hatte weder in der einen noch in der anderen Hinsicht Probleme. Die Wartezeit in der Zelle hatte ihn erschlaffen lassen, aber er kam sofort wieder nach oben, als er mich sah. Ich verzieh ihm; Satyrn konnten einfach nicht anders.
    »Beobachten und lernen Sie, Magier.« Raffael nahm ein Messer und machte damit einen flachen Schnitt über die Brust des Satyrs. Das Geschöpf stöhnte nicht, was mich kaum überraschte. Normalerweise waren Satyrn nicht sehr tapfer, aber in Anwesenheit einer knapp bekleideten Frau zeigten sie keine Furcht.
    Rafe hielt die Hand etwa dreißig Zentimeter vom Oberkörper des Satyrs entfernt, und langsam, wie von unsichtbaren Fäden gezogen, sprangen Bluttropfen von Brust zur Hand und verschwanden in ihr.
    »Das ist auch ohne eine Wunde möglich, ohne einen

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