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Untot mit Biss

Untot mit Biss

Titel: Untot mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Tür aus zugehört hatte, um die Wächter herum und auf uns zu. Ich machte mir keine Sorgen. Seine Bewegungen und die sonnengebräunten Wangen wiesen darauf hin, dass er kein Vampir war. Zwei Wächter folgten ihm so schnell, dass sie nur Schemen waren vor dem Hintergrund der roten Sandsteinwände. Sie überholten den Mann, erreichten uns zuerst und blieben zwischen Rafe, mir und dem Neuankömmling stehen, ohne zu versuchen, ihn zurückzuhalten.
    Sie schienen mehr daran interessiert zu sein, mich zu beobachten. »Ich werde sprechen, Konsulin, und Sie sollten Ihre Diener besser anweisen, mich nicht anzurühren, denn sonst könnte dieser Krieg eskalieren!« Ich hörte den Akzent eines gebildeten Briten in der hallenden Stimme des Blonden, aber sein Erscheinungsbild stand im Gegensatz dazu. Das Haar war die einzige normale Sache an ihm: kurz geschnitten und ohne erkennbaren Stil. Mehrere Patronengurte reichten über sein T-Shirt, genug Munition, um einen ganzen Zug außer Gefecht zu setzen. Tief an den Hüften trug er einen Ausrüstungsgürtel, und hinzu kam ein Riemen auf dem Rücken. Daran steckten und hingen mindestens ein Exemplar aller auf dem Markt erhältlichen Handwaffen: eine Machete, zwei Messer, eine abgesägte Schrotflinte, eine Armbrust, zwei Handfeuerwaffen, eine von ihnen am Oberschenkel befestigt, und mehrere recht eindrucksvoll wirkende Handgranaten. Es gab noch andere Dinge, die ich nicht identifizieren konnte, darunter mehrere mit Korken verschlossene Flaschen vorn am Gürtel. Der Typ sah nach einer Mischung aus verrücktem Wissenschaftler und Rambo aus, und ich hätte gelächelt, wenn ich nicht davon überzeugt gewesen wäre, dass das Tragen von so viel Hardware Respekt verdiente.
    »Sie sind hier nur geduldet, Pritkin. Vergessen Sie das nicht.« Die Konsulin klang gelangweilt, aber mehrere ihrer Schlangen zischten in Richtung des Burschen.
    Der Mann lächelte höhnisch und schnaufte verächtlich. Wünschte er sich den Tod? Ich wich zu Rafe zurück, der mir die Arme um die Taille schlang, und daraufhin fühlte ich mich etwas besser. »Sie ist kein Vampir. Sie haben also kein Recht, für Sie zu sprechen!«
    »Das lässt sich leicht ändern.«
    Ich zuckte zusammen, als mir eine leise, zischende Stimme an die Ohren drang. Als ich mich in Rafes Umarmung drehte, sah ich einen großen, leichenhaften Vampir mit fettigem schwarzen Haar und glänzenden Knopfaugen, der sich zu mir beugte. Ich war ihm nur einmal zuvor begegnet, und bei jener Gelegenheit hatten wir uns nicht sonderlich gut verstanden. Ich bezweifelte, ob wir diesmal besser miteinander zurechtkommen würden.
    Jack, der manchmal noch mit seinem berühmten Spitznamen angesprochen wurde, hatte die Straßen von London unsicher gemacht, und seine damalige Karriere war von einem Senatsmitglied namens Augusta beendet worden, die zu jener Zeit Urlaub in Europa machte und jetzt zu den Fehlenden zählte. Vor der Verwandlung hatte sie ihm gezeigt, dass man mit Frauen auch ganz anderen Spaß haben konnte. Er war erst vor kurzer Zeit zum Mitglied des Senats befördert worden, hatte aber fast von Anfang an als sein inoffizieller Foltermeister gearbeitet. Er war einmal nach Philly gekommen, um einen freiberuflichen Job zu erledigen, und er hatte es gar nicht gemocht, als Tony es ablehnte, ihm mich als Bonus für gut geleistete Arbeit zu überlassen. Ich war erleichtert gewesen, ihn bei meiner Ankunft nicht zu sehen, und auf jener Seite des Senatsraums gab es keinen Eingang. Doch herauszufinden, woher er gekommen war, erschien mir weniger wichtig als die Frage, warum er fauchte und die langen, spitzen Reißzähne zeigte.
    Rafe zog mich beiseite, und Tomas veränderte seine Position so, dass er beide Neuankömmlinge im Auge behalten konnte. Bevor die Dinge noch interessanter wurden, erklang erneut die Stimme der Konsulin. »Setz dich, Jack. Sie gehört zu Lord Mircea, wie du weißt.« Mircea lächelte mich an und schien kaum beeindruckt zu sein. Entweder traute er Jack weitaus mehr als ich oder der Umstand, dass er Tonys Herr war, und nach dem Vampirgesetz damit auch meiner, bedeutete ihm nicht viel. Wie ich mein Glück kannte, war Letzteres der Fall.
    Jack trat widerwillig zurück. Als er seinen Platz einnahm, jammerte er wie ein Kind, dem eine Leckerei vorenthalten blieb. »Sie sieht wie eine Schlampe aus.«
    »Immer noch besser, als wie ein Bestatter auszusehen.« Das stimmte: Mit seiner viktorianischen Kleidung hätte Jack gut in ein Beerdigungsinstitut

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