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Untot | Sie sind zurück und hungrig

Untot | Sie sind zurück und hungrig

Titel: Untot | Sie sind zurück und hungrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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Hof ist es immer noch ruhig und niemand schießt auf uns. Ich folge Alice nach drinnen, Russ kommt als Letzter herein, lächelt mich an und schließt hinter uns die Tür.
    Wir stehen auf dem obersten Absatz eines Treppenhauses, das durch eine kleine Glühbirne hinter einem Metallgitter über unseren Köpfen erhellt wird.
    »Also gehen wir runter, ja?« Ich ergreife das Geländer.
    »Moment noch!« Russ hebt eine Hand. »Denkt daran, diese Leute sind ausgebildet, sie sind bewaffnet und sie verfolgen einen Plan. Haltet euch nicht für schlauer als sie, bildet euch nicht ein, dass ihr gegen sie kämpfen könnt. Wenn es hart auf hart kommt, überlasst es mir, sie auszuschalten.«
    »Du kannst so was?« Alice sieht aus, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen.
    »Ich kenne mich mit diesen Dingen ein bisschen aus.« Er zwinkert ihr zu. »Aber wenn ich dir davon erzählen würde …«
    »Dann müsstest du mich töten?« Sie flirtet zurück. Aber irgendwie wird mir dabei ganz mulmig.
    Wir laufen die Stufen hinunter. Ich zähle sieben Treppenabsätze und es geht immer noch weiter abwärts. Die Reise zum Mittelpunkt der Erde. Meine Ohren knacken. Das wird langsam albern. Und zum Durchdrehen ist es auch. Ich bleibe stehen und sehe Pete an.
    »Wo genau ist denn das Erdgeschoss? Wenn wir noch weiter runtergehen, stoßen wir auf den flüssigen Erdkern.«
    Pete schneidet eine Grimasse, aber er ist sichtlich froh, mal stehen bleiben zu können.
    »Wir müssen bis ganz runter, würde ich sagen«, stößt er keuchend hervor. »Vom untersten Geschoss aus müsste es einen Aufzug zur Oberfläche geben.«
    Wir erreichen das nächste Stockwerk. Ich bleibe schlitternd stehen.
    »Seht!«
    Da liegt jemand. Jemand in einem weißen Kittel. Ohne sich zu bewegen. Zuerst denke ich, es ist eine Frau, weil diese Person einen langen braunen Pferdeschwanz hat, aber als ich ein Stück näher herangehe, sehe ich, dass es ein Mann ist.
    »Merkwürdig, die Haare«, sagt Pete.
    »Gott, ich weiß«, sagt Alice. »Voll der Retro-Penner. Der muss seit 1977 nicht mehr draußen gewesen sein.«
    Russ lacht leise. »Was Pete meint, ist, dass der Typ ja eigentlich ein Militärangehöriger sein müsste. Aber wer hat je von einem langhaarigen Soldaten gehört? Die kriegen doch alle einen Bürstenschnitt verpasst.«
    »Stimmt. Wie sie hier.« Alice deutet mit einem Nicken auf mich.
    »Vielleicht kümmert er sich ja bloß um ihre Homepage.« Ich meine es zwar als Witz, aber irgendwas an der ganzen Sache kommt mir schräg vor.
    Und dann wird alles noch viel schräger. Pferdeschwanz kommt wieder zu sich.
    Er steht langsam auf, zieht sich mit den Armen hoch, mit herabhängendem Kopf, und als er ihn schließlich hebt, ist ein halb weggeschossenes Gesicht zu sehen. Das verbliebene Auge sieht uns und dann, ich schwöre, lächelt er. Er streckt die Arme aus und kommt näher.
    Ich packe die Handtuchstange. Spüre, wie Russ sich neben mir anspannt.
    »Das ist bloß einer. An dem kommen wir vorbei.«
    Oben knallt eine Tür.
    »Die Soldaten!«, piepst Pete.
    »Ruhig bleiben, Leute«, sagt Russ. »Bobby, gib mir die Stange.«
    Ich halte sie ihm hin, aber in diesem Moment öffnet sich hinter Pferdeschwanz die Tür und eine Horde Untoter drängt hindurch. Vor Schreck schlage ich mit der Stange gegen das Metallgeländer der Treppe. Die Vibration schießt mir durch die Hände und die Arme hinauf in die Schultern und ich lasse die Stange unwillkürlich los. Sie fällt den Treppenschacht hinunter und landet mit einem fast melodiösen Scheppern irgendwo unten. Wem die Stunde schlägt. Ich beuge mich über das Geländer, als könnte ich den Lärm irgendwie wieder rückgängig machen. Und da überkommt mich dieses gruselige Gefühl, beobachtet zu werden. Ich reiße den Kopf herum und blicke durch den Treppenschacht nach oben.
    Mehrere Stockwerke über uns ragt ein Gesicht in einer schwarzen Skimaske über das Geländer.
    Ein Stück weiter unten erscheint ein zweites Gesicht.
    Dann ein drittes, gerade mal zwei oder drei Stockwerke höher.
    »Lauft!«, schreie ich, weil ich mir das Flüstern nach meiner dämlichen Aktion mit der Handtuchstange auch schenken kann. Abwärts ist keine Option, also laufen wir hoch zum nächsten Stockwerk und durch eine Tür in einen kurzen Gang hinein, um die Ecke herum und dann weiter. Aber als wir fast am Ende angelangt sind, taucht vor uns eine Horde Ärzte und Krankenschwestern auf, die alle frisch verwandelt sind und so aussehen, als hätten sie noch nix

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