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Untot | Sie sind zurück und hungrig

Untot | Sie sind zurück und hungrig

Titel: Untot | Sie sind zurück und hungrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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Dächern stehen und winken und rufen.
    »Moment mal!« Ich habe unten eine Regung bemerkt. »Überlebende!« Im Hof kommen drei Gestalten durch die ramponierte Glastür. Ein grauhaariger Mann, der einen grünen Krankenpflegerkittel anhat, und eine Frau im Hosenanzug, die einen offenbar verletzten jungen Mann stützt. Sie halten sich dicht an den Wänden, abseits der Zombiemeute, die sich immer noch hauptsächlich um die Leiter schart. Die drei haben die Schützen ebenfalls bemerkt und sie winken ihnen zu und rufen um Hilfe.
    Krack.
    Krack.
    Zwei Schüsse. Zwei Treffer. Der Mann in Grün fällt zuerst um, dann die Frau. Eine Sekunde lang sieht der jüngere Mann nach oben – und ich kann gerade noch den Schrecken und die Verwirrung in seinem Gesicht ausmachen.
    Krack.
    Jetzt ist er nicht mehr verwirrt. Sondern tot.
    Ich lasse mich hinter die Brüstung sinken. Mir wird schlecht vor Angst.
    »O mein Gott, o mein Gott, o mein Gott!«, flüstert Alice. »Die haben sie kaltblütig erschossen.« Tränen laufen ihr das Gesicht herunter. »Sie wollten bloß Hilfe und die haben sie erschossen.« Sie sieht mich verzweifelt an. »Was wird denn jetzt aus uns?«
    Wir legen uns bäuchlings hin, so dicht dran an der Brüstung, wie’s geht, und versuchen unsichtbar zu sein.
    »Die wissen, dass wir hier sind«, sagt Russ. »Wir müssen verschwinden.«
    Ich drehe mich zu Pete um. »Dann ist das so eine Ausfallsicherung? Alle abknallen, rein vorsorglich?«
    Pete schüttelt den Kopf. »Nein. Die Ausfallsicherung greift erst, wenn alles andere nichts mehr bringt. Wenn wir dieses Stadium schon erreicht hätten, wären diese Schützen auch tot.«
    »Immerhin etwas.« Russ wirft mir einen Blick zu und ich schöpfe wieder etwas Mut. »Kommt.« Er krabbelt los wie ein Käfer. »Rüber zu der Tür da.«
    Das erscheint mir nicht gerade einleuchtend. Werden von dort nicht die Schützen kommen, jetzt, wo sie wissen, dass wir hier sind? Andererseits, wir sind Teenager. Sie haben dringendere Ziele, die Zombiehorden nämlich. Es besteht die winzige Chance, dass sie sich uns bis zum Schluss aufheben, solange wir ihnen nicht in die Quere kommen.
    »Autsch, autsch, autsch.« Alice versucht, mit ihren Händen nicht das Kiesdach zu berühren, während sie hinter Russ herkriecht. »Das pikst ja schrecklich!«
    »Entschuldige, nächstes Mal klettern wir auf das Dach mit dem hübschen Samtüberzug«, sage ich und überhole sie.
    Krack!
    Krack! Krack!
    Die Schüsse haben fast etwas Beruhigendes, weil sie bedeuten, dass die Scharfschützen immer noch da drüben sind. Sobald es still wird, werden wir wissen, dass sie sämtliche Monster im Hof erledigt haben und auf dem Weg zu uns sind. Ich bleibe so dicht am Boden, wie ich kann, damit ich ihnen auch ja kein Ziel biete. Wir biegen um eine Ecke und kriechen weiter. Solange wir uns an die Brüstung halten können, sind wir sicher. Richtig ernst wird es erst, wenn wir aus der Deckung brechen und zu dieser Tür rennen müssen. Hoffentlich ist sie nicht abgeschlossen.
    Und dann wird nicht mehr geschossen. Offensichtlich ist Russ stehen geblieben, denn ich pralle gegen Pete und Alice kracht in meinen Höschenhintern. Voll der Auffahrunfall.
    Nur ein Stück Dachfläche noch zwischen uns und der Tür.
    Russ macht sich auf den Weg, mit tief eingezogenem Kopf. Zwecklos, ihn zurückhalten zu wollen; er übernimmt halt gern die Vorhut und will die Tür checken, damit wir anderen sicher sind. Das ist schon irgendwie süß, nervt aber auch ein bisschen. Wenn ich ehrlich bin, nervt mich bloß, dass er nicht Smitty ist. Smitty wäre auch vorgegangen, aber er hätte davor irgendeinen Spruch gebracht und mir zugezwinkert und es gleichzeitig geschafft, Alice zu beleidigen – alles in einem Aufwasch. Und es wäre so nervig wie nur irgendwas gewesen, aber auch total schön.
    »Roberta! Das ist jetzt nicht der richtige Moment für Rührseligkeiten!« , sagt Smitty in mein Ohr. Und er hat Recht. Das ist genau der Schwachsinn, der dafür sorgt, dass ein Mädchen weich wird. Und stirbt.
    Russ kauert jetzt bei der Tür und dreht langsam den Knauf. Das ist schon mal gut. Abgeschlossen wäre ja so was von typisch gewesen. Er öffnet die Tür einen Spalt, dann guckt er hindurch. Das wäre jetzt wohl die Stelle, wo ihn irgendwas packt und ins Dunkle zerrt. Aber zu unserem Glück passiert das nicht. Er gibt uns ein Daumen-hoch-Zeichen, dann winkt er und wir huschen los. Als ich bei der Tür ankomme, werfe ich einen Blick nach hinten; im

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