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Untot | Sie sind zurück und hungrig

Untot | Sie sind zurück und hungrig

Titel: Untot | Sie sind zurück und hungrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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zu beißen bekommen.
    »Rückzug!«, ruft Russ. Wir sprinten zur Ecke zurück und ich erspähe eine Tür mit einem kleinen Schild daneben an der Wand. Ich kann die Buchstaben gerade noch so erkennen.
    »Da! Die Tür hat keine Klinke.« Man kommt nur über einen Tastencode hinein, aber sie ist bloß angelehnt. Wir können da rein und sie hinter uns zuziehen. Wir laufen dorthin, Russ reißt die Tür auf und wir drängen uns hindurch.
    Der Raum ist sehr klein, mit Spinden und Regalen, in denen Schuhe und Kleidung lagern, und einem Durchgang, der irgendwo anders hinführt.
    »Wir sind hier drin gefangen!«, kreischt Alice. »Und sie wissen, wo wir sind!«
    Russ schüttelt den Kopf. »Wir waren zu schnell. Die Zombies haben nicht gesehen, wo wir hingelaufen sind. Für die haben wir uns einfach in Luft aufgelöst.«
    »Schon, aber wegen der Soldaten müssen wir uns Sorgen machen«, sagt Pete ernst.
    »Keine Frage, bloß werden die hier nicht nachsehen«, sage ich. »Jedenfalls vorläufig nicht.«
    »Was macht dich da so sicher?«, fragt Alice.
    »Sie werden davon ausgehen, dass wir uns hier bestimmt nicht verstecken.«
    »Wieso?« Alice starrt mich stirnrunzelnd an. Dann rümpft sie angewidert die Nase und ausnahmsweise bin mal nicht ich der Grund für diese Reaktion. »Gott, was stinkt denn hier so?«
    Ich habe es gleich beim Hereinkommen gerochen, aber ich war ja auch darauf vorbereitet. Der Geruch ist durchdringend – so überwältigend, dass mir die Augen tränen.
    Pete weiß Bescheid. Beim Hineinlaufen habe ich gesehen, wie er das Wort auf dem kleinen unauffälligen Schild gelesen hat. Er tritt an den Durchgang und lugt vorsichtig in den anderen Raum. Mit den Füßen steht er in einem Becken mit einer Flüssigkeit darin, so ähnlich wie diese Teile, durch die man im Freibad waten muss, wenn man ins Schwimmbecken geht. In meiner alten Schule nannten wir sie Fußpilz-Pools.
    »Desinfektionsmittel«, sagt er, hebt jeden Fuß einzeln hoch und schaut zu, wie das Zeug wieder in das Becken tropft. »Also, jedenfalls ist das die Kopfnote. Mit einer Herznote von verwesendem Fleisch. Die Basisnote jedoch ist … Formaldehyd.«
    »Formal-was?« Alice hat es immer noch nicht geschnallt. Aber Petes Gesicht ist bleicher als je zuvor und Russ weiß auch Bescheid. Ich beschließe, Alice von ihrem Leid zu erlösen.
    »Das hier ist die Pathologie.«

Kapitel
 
8
  »Die was?«
    Alice ruiniert den ganzen Effekt. Ich mustere ihr Gesicht. Sie weiß es wirklich nicht.
    »Die Pathologie«, sage ich. »Erzähl mir nicht, das Wort ist dir neu. Hier werden die Toten untersucht. Das musst du doch wissen.«
    »Wie jetzt, bin ich auf einmal Expertin für alles, was mit dem Tod zusammenhängt? Natürlich habe ich das Wort schon mal gehört – Pathologie haben Leute, die krank im Kopf sind.«
    Russ beißt sich auf die Lippen. »Die verhalten sich vielleicht pathologisch. In der Pathologie werden Krankheitsverläufe untersucht. Und Sterbefälle.«
    »Ach ja? Boah, wie spannend. Die untersuchen Krankheiten in einem Krankenhaus. Wäre ich nie draufge… He, Moment mal.« Sie zeigt auf mich. »Dann hat sie uns in den Raum geführt, wo die Leichen aufbewahrt werden?« Sie ballt die Fäuste und man kann sehen, dass unter ihrem zarten Teint das Blut nur so kocht. »Bist du echt so irre, wie du mit deiner Glatze aussiehst?«
    Ich ignoriere sie und schiebe mich an Pete vorbei in den nächsten Raum. Der Geruch wird schlimmer – und auch der Geruch hinter dem Geruch. Der, den man überdecken wollte. Dieser fischig-kranke Geruch, der mir inzwischen so vertraut ist. Im Gegensatz zum Vorraum ist es hier gleißend hell. Und der Raum ist viel größer. Ein Dutzend oder noch mehr fahrbare Tragen stehen kreuz und quer herum, manche liegen auch umgestürzt am Boden. Ein Haufen Leichensäcke aus schwarzem Vinyl, darüber ein paar Tücher. An der einen Wand sind riesige Kühlfächer, drei Reihen übereinander. Ich zähle längs durch bis zehn. Dreißig Leichen können hier aufbewahrt werden? Ganz schön viele; die Planer haben wirklich mit dem Schlimmsten gerechnet. Womit sie ja wohl richtiglagen.
    Rechts von den Fächern ist eine offene Tür. Ich bahne mir einen Weg zwischen den Tragen hindurch und luge in einen großen Raum, der komplett gekachelt und total leer ist. Hier und da sind ein paar Blutschmierer zu sehen. Ich stehe in der Tür und will keinen Schritt weiter.
    »Hier haben sie sie aufbewahrt.«
    Genau wie ich’s mir gedacht habe. Wenn wir uns

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