Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Untot | Sie sind zurück und hungrig

Untot | Sie sind zurück und hungrig

Titel: Untot | Sie sind zurück und hungrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
Vom Netzwerk:
wieder Luft.
    »Tot?«, fragt Russ tonlos.
    »Hundertpro.«
    »Und mit dir ist alles okay?« Er sieht mir forschend ins Gesicht.
    Ich nicke. »Gut, dich wiederzusehen. Ich dachte schon langsam, dazu käme es nicht mehr.«
    »Wir dachten, wir hätten etwas gehört. Und haben gehofft, dass du das bist.« Er lächelt total erleichtert und reckt in einer merkwürdigen Geste gleich beide Fäuste in die Luft. »Gute Aktion!«
    Dann stürzt er auf mich zu und hebt mich hoch. Ich ziehe irgendwie die Beine an und bevor ich es begreife, umarmen wir uns auf total rührselige, klischeemäßige Weise. Und es gefällt mir auch noch. Es tut so gut, mich an einen lebendigen warmen Menschen zu klammern, zumal der auch noch groß und stark und knuddelig ist und gut aussieht. Er hält mich ganz fest und streichelt mit der Hand über meinen kahlen Kopf, was für uns beide total peinlich ist, weil er nämlich, glaube ich, für einen Moment vergessen hat, dass man mir die Haare abgeschoren hat, und ich hab Schiss, dass sich das stoppelig und extrem abstoßend angefühlt hat. Wir lösen uns voneinander.
    »Der Hubschrauber«, keucht er. »Vorhin an der Brücke. Ich hab das Seil fallengelassen. Und dann mussten wir abhauen. Es tut mir dermaßen Leid.«
    »Hey, mach dir deswegen keinen Kopf«, sage ich verlegen.
    »Wir hatten gehofft, dass sie dich unter der Brücke nicht gesehen haben.«
    »Tja, haben sie aber. Bloß bin ich weggeschwommen. War keine große Sache.«
    »Du bist im Fluss gewesen?« Russ schüttelt den Kopf, fährt sich mit der Hand übers Gesicht, macht daraus eine Riesensache, dann umarmt er mich wieder. »Aber den Rucksack hast du immer noch, ja?«, fragt er, als er mir über den Rücken streicht.
    »Ja. Der tote Soldat wollte ihn, aber ich hab Nein gesagt.« Ich klopfe ihm auf den Rücken, weil ich nicht unfreundlich erscheinen, aber vor den anderen auch keinen auf öffentliche Liebeserklärung machen will.
    »Boah, das kostet sie aber bis zum Anschlag aus«, höhnt Alice beim Jeep.
    Eine Tür geht auf und ich kann ansatzweise Pete ausmachen.
    »Wo bist du die ganze Zeit gewesen? Hast du einen Biss abbekommen? Was ist in dem Rucksack?«
    »Ich find’s auch schön, dich wiederzusehen, Petey.« Ich versuche, lässig zum Jeep zu schlendern, aber das gestaltet sich schwierig mit wackeligen Beinen und barfuß. »Ich bin ein Stück den Fluss runtergetrieben, hab mit ein paar untoten Tieren abgehangen und einen Müsliriegel gemampft.« Ich wühle im Rucksack und werfe ihm einen zu. »Lass ihn dir schmecken.«
    Pete fängt den Riegel auf und sieht mich stirnrunzelnd an. »Nutztiere haben sich auch infiziert?«
    »Nützlich ist an denen jetzt gar nichts mehr.« Ich lehne mich gegen den Jeep, um nicht umzukippen. Ich bin dermaßen müde, ich könnte sechs Wochen durchschlafen. »Zombiekühe, Zombieziegen. Jemand sollte den Tierschutzbund verständigen.«
    »Das ist höchst besorgniserregend.« Pete schüttelt den Kopf. »Hat Xanthro an ihnen auch rumexperimentiert oder sind sie von Menschen gebissen worden?«
    Ich zucke mit den Achseln. »Vielleicht haben die Leute Hunger gekriegt. Ich weiß nur, dass wir vorläufig besser keine Burger mehr bestellen.« Ich deute mit einem Nicken auf seine Hand. »Also iss mal lieber deinen Müsliriegel.«
    »Sonst noch was Interessantes da drin?« Russ klopft auf den Rucksack, der mir immer noch über der Schulter hängt.
    »Diese Regensachen hier.« Ich zupfe an meiner Hose. »Wasserreinigungstabletten. Und dann noch eine Postkarte von meiner Mutter.«
    »Ist nicht wahr!«, sagt Russ. »Zeig her!«
    Ich wühle und gebe sie ihm.
    »Ach wärst du doch auch hier«, liest er vor und runzelt die Stirn.
    Laut ausgesprochen klingt es sogar noch lahmer.
    »Das ist alles?«, legt Alice los. »Hätte es sie umgebracht, uns zu verraten, wo?«
    Pete bedenkt sie mit einem tieftraurigen Blick aus blassgrünen Augen. »Vielleicht schon. Oder uns.«
    »Jaja, klar doch«, sagt Alice.
    »Die Sache ist ziemlich merkwürdig«, sage ich. »Die Postkarte. Dieser Leuchtturm. Kommt der jemandem bekannt vor?«
    Sie sehen sich alle das Motiv an.
    Pete schüttelt den Kopf. »Sollte er?«
    Ich verziehe das Gesicht. »In Marthas Büro. Die Pinnwand.«
    Sie sehen mich ausdruckslos an.
    »Da hing auch eine Postkarte von einem Leuchtturm. Und ich glaube, es war derselbe.«
    »Bist du sicher?«, fragt Russ.
    Ich nicke.
    »Und das ist die Handschrift deiner Mutter?« Pete zeigt mit dem Finger auf die Karte.
    »Kein Zweifel«,

Weitere Kostenlose Bücher