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Untot | Sie sind zurück und hungrig

Untot | Sie sind zurück und hungrig

Titel: Untot | Sie sind zurück und hungrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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hätte er eine Fliege im Ohr. »Ich weiß es nicht mehr.«
    Ich ergänze die Folge:
    55, 55, 00 N 00, ??, ?? W
    Ich lasse den Stift sinken. »Das hast du gut gemacht, Pete. Keiner von uns hätte das besser hingekriegt.«
    Russ schüttelt den Kopf. »Ich hätte sie mir einprägen sollen. Nicht zu fassen, dass ich das versäumt habe.«
    »Hey, nun mach dich deswegen nicht selbst fertig, Russ aus’m Bus«, knödelt Smitty. »Petey hier war schon immer das Gehirn der Truppe und daran hat sich offensichtlich auch nichts geändert.«
    Russ dreht sich mit blitzenden Augen zu ihm um. Ich lasse eine Hand vorschnellen.
    »Stopp! Ihr fangt jetzt hier nicht mit irgendwelchem Alphamännchenkram an.« Ich nicke Pete zu. »Fahr weiter. Wir haben etwas, mit dem sich weitermachen lässt, immerhin … hätte auch noch schlimmer kommen können.«
    Inzwischen ist es dunkel. Scheinwerferlicht wäre zu riskant, also fahren wir so schnell, wie wir uns trauen, was nicht gerade schnell ist. Die Straße ist lang, schnurgerade und total leer. Schwer zu sagen, was abseits davon los ist, hinter der feuchten, dunstigen Luft; Häuser sind bis jetzt jedenfalls keine zu sehen. Pete fährt langsam und ruhig. Als die Anspannung ein bisschen von mir abfällt, meldet sich die Erschöpfung. Sie lässt sich weder leugnen noch beiseiteschieben und ich habe kaum die Kraft, mich dagegen zu wehren – als würde ich in einem Bottich mit dickem, erstickendem Schlamm versinken. Ich reibe mir das Gesicht und versuche, mich zu konzentrieren.
    »Schlaf doch«, sagt Smitty unerwartet sanft zu mir. »Ich weck dich, wenn wir von irgendwas angegriffen werden.«
    Auf den Spruch hin will ich natürlich wach bleiben. Aber meine Augenlider sind so schwer. Ich lasse sie einen Moment lang sinken und auf einmal wache ich wieder auf und höre, wie die Jungs über irgendetwas diskutieren. Russ ist mit der Taschenlampe draußen; ich sehe kurz etwas Grünes aufleuchten, ein Hinweisschild.
    Edinburgh 8
    Der Schlaf liegt auf mir wie eine bleischwere Decke, presst mich in den Sitz. Ich gestatte meinen Augen, sich noch einmal kurz zu schließen, und bin sofort eingeschlafen.
    Etwas rumst und ich fahre hoch. Ich blinzele, aber aus irgendeinem Grund kriege ich meine Augen nicht richtig auf. Doch sogar durch halb geschlossene Lider kann ich das gleißende Sonnenlicht sehen, das durchs Rückfenster dringt. Die Lichtstrahlen sind wie eine Flüssigkeit, sie sickern durch das schlammbespritzte Fenster und hüllen mich in Wärme ein. Wie lange habe ich denn geschlafen?
    Ich setze mich mit einem Ruck auf. Rot-oranges Licht überall. Die Fenster sind beschlagen und ich kann nicht nach draußen sehen. Einen Moment lang frage ich mich, ob wir auf das Mutterschiff von Xanthro gebeamt worden sind. Ich bin in dem Jeep allein. Alle sind weg. Sie haben mich im Stich gelassen.
    Ein leises Schnarchen hinter mir lässt mich zusammenzucken. Alice schläft immer noch, mit Smittys Jacke als Decke. Ich spüre einen kurzen Anflug von Eifersucht, dann komme ich mir albern deswegen vor. Und wenigstens bin ich nicht völlig allein.
    Ich greife mir meinen Rucksack, öffne die Tür und steige aus. Es hat aufgehört zu regnen. Mein Stiefel stößt auf steinigen Boden und ich schiebe mich aus dem Jeep und schließe leise die Tür. Das Licht blendet mich, als hätte ich seit Monaten kein Licht mehr gesehen; ein Höhlenmensch, der zum ersten Mal ins Freie tritt.
    Der Jeep steht auf einem Hügel, auf einem unbefestigten Fahrweg, der weiter nach oben führt. Und dahinter sehe ich … Ich blinzele ins Licht. Ein Glitzern von Wasser in der Ferne, eine dunkle Wand aus Häusern mit schwarzen Eck- und Spitztürmen, schimmernde Hügel.
    Weiter oben, wo der Fahrweg sich zu einem Pfad verengt, sind Stimmen zu hören. Ich marschiere da hinauf, so schnell ich kann, und werde von einem weiten Panoramablick empfangen. Die Sonne hängt als flammend roter Ball zu meiner Rechten am Horizont. Smitty steht da, bibbernd und ohne Jacke, auf einem behauenen Stein und schirmt mit der Hand die Augen vor der aufgehenden Sonne ab. Russ und Pete stehen ein Stück abseits und schauen auf die Stadt hinunter.
    »Edinburgh?«
    Smitty guckt zu mir herüber. »Schön, oder?«
    »Pete hatte den Einfall, hier raufzukommen«, sagt Russ laut. »Damit wir uns erst einen Überblick verschaffen, bevor wir uns da reinstürzen. Sehr schlau von ihm.«
    »Dieser Berg hier heißt Arthur’s Seat.« Pete kommt herüber und macht mal wieder einen auf

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