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Untot | Sie sind zurück und hungrig

Untot | Sie sind zurück und hungrig

Titel: Untot | Sie sind zurück und hungrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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Touriführer. »Im Hintergrund kannst du den Firth of Forth sehen. Und siehst du dieses kleine erhöhte Stück Land im Zentrum? Das ist die Royal Mile mit Edinburgh Castle obendrauf.«
    »Tolle Aussicht.« Ich meine es ernst. Es ist wahrscheinlich das Schönste, was ich je gesehen habe. Im Osten geht die Sonne so schnell auf, dass man wirklich beobachten kann, wie sie sich bewegt. Es bringt mich dazu, so lange dorthin zu schauen, bis ich blinzeln muss und mir schwarze Flecken vor den Augen tanzen. Während sie höher steigt, taucht sie die nach Osten zeigenden Mauern der Häuser in ein warmes Orange und lässt Straßen voller Autos, die da alle nur herumstehen, glänzen wie leuchtend gelbe Flüsse. Aus den Schornsteinen kommt kein Rauch, auf dem Wasser fahren keine Schiffe.
    Und doch bewegt sich da unten etwas. Zuerst denke ich, es liegt an meinen von der Sonne geblendeten Augen, aber dann wird mir klar, dass die anderen es auch sehen. Auf den Straßen ist Bewegung; einzelne Punkte, die aufeinander zulaufen, sich vermengen und dann wieder ausschwärmen. Menschen. Beziehungsweise das, was von ihnen übrig ist.
    »Das sind Hunderte«, sagt Pete.
    »Tausende«, verbessert ihn Russ.
    »Habt ihr auf dem Weg hierher welche gesehen?«, frage ich.
    »Eine Handvoll«, sagt Smitty. »Aber kein Vergleich zu dem hier. Ich glaube, sie haben gern Gesellschaft; gemeinsam sind wir stark und so weiter.«
    »Xanthro hat an ihnen herumgepfuscht«, erzählt Pete ihm. »Sie wollten sie zu Waffen weiterentwickeln, was wirklich unglaublich clever ist. Diese neuen Zombies können im Team zusammenarbeiten. Sie verstehen ansatzweise, was gesprochen wird. Sie können vorausdenken – sogar planen.«
    »Na toll.« Smitty lacht leise. »Ich schätze, das betrifft bloß die beim Krankenhaus, oder meinst du, die haben die allgemeine Bevölkerung per Flugzeug mit Osiris Nr. 2 besprüht? Weil, wenn diese Zombies da intelligent sind, dann halten wir uns von der Stadt besser fern.«
    Russ kneift die Augen zusammen. »Manche Straßen scheinen frei zu sein. Anscheinend sammeln sie sich alle in bestimmten Vierteln. Vielleicht sind die abgeriegelt?«
    »Hast ja voll den Superblick, Mann«, höhnt Smitty.
    »Ist doch egal.« Pete winkt ab. »Ich hab nachgedacht und wir müssen sowieso nach Süden. Die neuen Koordinaten sind südlich von Smittys Versteck. Bevor ich, ähm, das Navi plattgemacht habe, konnten wir sehen, dass Edinburgh nördlich von uns lag. Also ist es eh nicht die richtige Richtung. Wir brauchen gar nicht in die Stadt rein, sondern müssen uns von ihr entfernen.«
    »Ist mir recht«, sage ich. »Aber eine Karte benötigen wir trotzdem.«
    Pete nickt. »Die meisten Läden, an denen wir vorbeigekommen sind und die Karten hätten haben können, waren ausgebrannt oder es war zu riskant, da anzuhalten. Aber jetzt, wo wir uns einen Überblick verschafft haben, sollten wir nach Süden fahren und an jeder Tankstelle und jedem Eckladen unser Glück versuchen, bis wir einen Treffer landen.«
    »Einverstanden«, sagt Russ. »Zurück zum Jeep.«
    Ich nicke. »Außerdem müssen wir nach Alice sehen. Sie ist jetzt schon tierisch lange bewusstlos …«
    Russ lächelt. »Immer denkst du an andere. Das liebe ich an dir, Bobby.« Er drückt meinen Arm und eilt den Pfad hinunter, Pete im Schlepptau.
    Smitty kichert spöttisch. »Das liebe ich auch an dir, Bobby.«
    Ich drehe mich zu ihm um. »Halt die Klappe! Er ist eben nett zu mir. Ist echt mal was anderes, dass jemand meine Qualitäten zu schätzen weiß.«
    Smitty schüttelt den Kopf. »Und warum bist du dann überhaupt gekommen und hast nach mir gesucht, Roberta? Wenn du so glücklich mit diesem Terminator da bist, wieso dann der Aufriss?«
    »Weil meine Mutter das so wollte«, fauche ich. »Es hat ihr nicht eine Sekunde lang den Schlaf geraubt, mich in diesem Xanthro-Irrenhaus abzuladen, aber dass sie dich in die Finger kriegen, das musste sie unbedingt verhindern!«
    »Da liegst du falsch. Sie hat sich total Sorgen um dich gemacht.« Er springt von dem Stein herunter und verzieht das Gesicht, als er sein Bein durchstreckt, will sich aber nichts anmerken lassen und tritt an den Rand der Bergkuppe.
    »Wie geht’s eigentlich deinem Bein?«, frage ich.
    Er zuckt mit den Schultern. »Gegen deine Narbe am Kopf kann es nicht anstinken.«
    Ich berühre meinen Kopf. Ich vergesse manchmal, dass ich die Narbe überhaupt habe, vergesse meinen kahlen Schädel und den Dreck, den sie mir im Krankenhaus gespritzt

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