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Untot | Sie sind zurück und hungrig

Untot | Sie sind zurück und hungrig

Titel: Untot | Sie sind zurück und hungrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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Wir surfen auf dem Arsch da runter, die Beine ausgestreckt, und versuchen mit den Armen unsere Schussfahrt abzubremsen. Überall an mir sammelt sich Schlamm; wo genau, will ich gar nicht wissen. Wir zischen beide an Alice vorbei. Ich lehne mich nach rechts in dem Versuch zu lenken und ergattere einen Baum, während Pete an mir vorbeischlittert und dann nicht mehr zu sehen ist. Ich bin beeindruckt, dass er nicht aufschreit, aber mich beunruhigt, dass ich ihn nicht landen höre.
    Russ rutscht ihm nach und lässt Alice zurück, die sich immer noch empört an ihrem ersten Stamm festhält. Sie will schon losbrüllen, aber ich bedeute ihr mit wilden Gesten, dass sie bloß die Klappe halten soll. Ich schaue den Hang hinauf und dann hinunter und als ich wieder zu Alice gucke, kommt sie diagonal auf mich zugeschossen, halb laufend, halb Purzelbaum schlagend. Verflucht. Ich mache mich für den Aufprall bereit, aber dazu kommt es nicht. Im letzten Moment gleitet sie an mir vorbei und überschlägt sich erneut, saust über die Kante hinweg in die Schlucht und verschwindet außer Sicht. Ich unterdrücke einen Aufschrei, Alice jedoch kriegt das nicht so gut hin. Sie stößt ein langes Kreischen aus, gefolgt von einem Schlag und einem kurzen Wimmern. Dann ist es still.
    O Gott. Nicht gut, gar nicht gut.
    Jetzt, wo Russ und Pete in wer weiß was für einem Zustand unten am Hang angekommen sind, muss ich mich darum kümmern. Ich werfe einen Blick die Anhöhe hinauf – bewegt sich da etwas? – und dann robbe ich zur Kante und ziehe mich so weit nach vorn, wie ich mich traue.
    Ich spähe in den Abgrund hinunter.
    Sie ist nirgends zu sehen. Der rauschende Bach, die scharf aussehenden Felsen, ja – aber keine Alice. Ich krieche ein Stück weiter an die Stelle, wo sie über den Rand geschossen ist, und linse noch mal nach unten.
    Da ist sie. Ich sehe ihre Füße. Sie liegt auf dem Rücken, teilweise von einem Busch verdeckt, auf einem breiten grasbewachsenen Vorsprung vielleicht fünf oder sechs Meter unter mir. Ich kann ihre Beine nur bis zu den Knien sehen, sie bewegen sich aber nicht. Ohne groß nachzudenken, lasse ich mich rückwärts in die Schlucht hinunter, halte mich an allem fest, was ich zu packen bekomme, taste hektisch mit den Füßen umher, blind von dem dreckigen, strömenden Wasser, das von oben herunterkommt. Es ist mehr ein kontrollierter Sturz als ein Abstieg; ich pralle von irgendwelchen Huckeln ab und plumpse unten ins Gras, lande auf allen vieren und mache eine Rolle, als hätte ich das so gewollt. Ich bin außer Atem, aber unverletzt. Ich sehe auf und da beugt sich ein Mann über die leblose Alice. Zuerst denke – hoffe  – ich, es ist Russ; aber er ist schlanker und ganz in Schwarz. Ein Soldat. Er kauert mit dem Rücken zu mir und so, wie’s aussieht, fühlt er ihren Puls, aber vielleicht erwürgt er sie auch; ich kann’s nicht genau sagen.
    Er hat mich nicht gesehen. Ich hebe einen Ast auf und schleiche mich von hinten an.
    Ziel einfach auf den Hinterkopf. So fest du kannst. Du hast nur diesen einen Versuch.
    Ich hole mit dem Ast aus, der schleimig und grün in meiner Hand liegt. Ich halte ihn ganz fest.
    Moment mal! Küsst der sie etwa?
    Ich halte inne, den Ast über den Kopf gereckt. Der Mann beugt sich über ihr Gesicht und ein komisches Schmatzen ist zu hören.
    Ich keuche auf.
    Bevor ich ihm eins überbraten kann, wirbelt er auf den Knien herum und blickt zu mir hoch.
    Der Ast fällt mir aus der Hand.
    Es ist Smitty.

Kapitel
 
18
  Ich blinzele. Diesmal träume ich definitiv nicht.
    Eigentlich hätte ich die Lederjacke erkennen müssen.
    »Hey, Roberta. Wird ja Zeit, dass du dich blicken lässt.« Smitty geht wieder neben Alice in die Hocke, nasse tintenschwarze Haare im Gesicht und ein breites Lächeln auf den Lippen, als hätte ich den beiden gerade das Frühstück ans Bett gebracht. »Wie geht’s dir, verdammt?«
    Er steht auf und macht ein Gesicht, als ob er jetzt gleich das ganze Programm mit Umarmen und Küssen abzieht. Das lasse ich nicht zu. Ich weiche zurück. Ich hab mich gefragt, was ich tun werde, falls – wenn – ich ihn finde. Ich hab versucht, mich mental darauf vorzubereiten, aber jetzt lassen mich meine Instinkte komplett im Stich.
    »Geht so, danke. Wir haben nach dir gesucht.«
    Er nickt. Das Lächeln verblasst. »Und ich hab gewartet. Deine Mutter meinte, sie hinterlässt dir Hinweise.«
    Mein Herz krampft sich zusammen. »Du hast sie gesehen?«
    Er schüttelt den

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