Unvergessen wie Dein Kuss
Ende des Tisches saß, und rückte auf ihrem Stuhl hin und her.
“Geht es dir wirklich gut heute Morgen, Liebling?”, fragte er mit unschuldiger Miene. “Du bist etwas rot im Gesicht.”
“Es ist sehr warm hier”, antwortete Isabella und fächerte sich bewusst auffällig. “Vielleicht könntest du ein Fenster öffnen.”
Das war ein taktischer Fehler, und sie erkannte es fast im selben Augenblick: Marcus sprang sofort auf. Das Fenster befand sich an dem Tischende, wo Isabella saß. Auf dem Weg zurück beugte er sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: “Ich werde dich nackt ausziehen und ins Wasser mitnehmen.”
Sie fuhr vom Stuhl auf und verschüttete ihren Tee. Bei seinen Worten spürte sie eine solche Hitze in sich, dass sie dachte, sie würde explodieren. Es schmerzte geradezu in ihrer Magengegend, und das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie konnte Marcus gar nicht ansehen aus Angst, eine neue Hitzewelle würde sie ergreifen.
“Noch Toast, Liebling?”, fragte Marcus gelassen, als er sich wieder gesetzt hatte.
“Nein danke”, brachte sie mit Mühe heraus. “Ich glaube, du hast schon genug für mich getan, mein Schatz.”
Marcus lächelte. “Ich habe kaum damit begonnen, Liebes.”
Pen sah neugierig herüber. Alistair räusperte sich und nahm die Morgenzeitung. Isabella blickte ganz bewusst auf ihren Teller bei dem Versuch, sowohl Marcus als auch das brennende Verlangen in ihrem Körper nicht zu beachten.
“Backley”, sprach Marcus den Diener an, der gerade neuen Kaffee hereinbrachte, “bitte bringen Sie Lady Stockhaven diese Notiz.”
Er hatte ein Stück von der Zeitung abgerissen, schrieb schnell etwas darauf, faltete das Papier und legte es auf das Silbertablett. Der Diener schritt gewichtig um den Tisch herum und hielt Isabella das Tablett hin. Sie warf Marcus einen misstrauischen Blick zu.
“Nimm es, mein Liebes”, ermunterte er sie.
Isabella nahm das gefaltete Papier und steckte es in ihre Tasche. Auf Marcus’ Gesicht malte sich Enttäuschung.
“Was hast du heute vor, Bella?”, fragte Pen in heiterem Ton. “Ich dachte, wir könnten vielleicht zur Leihbücherei gehen.”
“Ich habe etwas viel Aufregenderes für Ihre Schwester geplant”, sagte Marcus, ehe Isabella antworten konnte. “Wir wollen einen Ausritt durch das Anwesen machen.”
“Ich halte es für höchst gedankenlos von euch, eure Gäste zu vernachlässigen”, murrte Pen. “Schließlich habt ihr uns ja eingeladen.”
“Ich erinnere mich nicht daran, euch eingeladen zu haben”, antwortete Isabella spitz und warf ihre Serviette auf den Tisch. “Entschuldigt mich.”
Sie sah Marcus an, der sie verführerisch anlächelte. Isabella reagierte mit einem herausfordernden Blick und sagte: “Ich bin gleich fertig.”
“Ich freue mich darauf”, antwortete er leise.
In der Eingangshalle konnte Isabella der Versuchung nicht widerstehen, die Notiz zu lesen. Sie faltete das Papier mit zitternden Händen auseinander.
Wir werden nackt auf den Felsen in der Sonne liegen.
Isabella schluckte und ließ das Papier beinahe fallen. Das Dienstmädchen, das die Treppe putzte, beobachtete sie neugierig. Die Tür zum Speisesaal öffnete sich, und Marcus kam heraus. Er blickte von Isabellas gerötetem Gesicht auf die Notiz in ihrer Hand und hob die Augenbrauen.
“Kein weiteres Wort”, sagte sie leise, “oder ich werde es dir mit gleicher Münze heimzahlen, mein Lieber.”
Marcus sah sie mit großen Augen an, als er begriff, was sie meinte. Dann trat das sinnliche Lächeln wieder auf seine Lippen, und Isabella eilte leichten Schrittes die Treppe hinauf, um sich für die Verführung vorzubereiten.
20. KAPITEL
E s kam dann ganz anders, als Isabella es sich vorgestellt hatte. Bevor sie die Abgeschiedenheit der Kinvara-Bucht endlich erreicht und die Pferde im Schatten der Klippen angebunden hatten, waren sie mehr als fünfmal gezwungen, anzuhalten und mit Pächtern und Bekannten zu sprechen. Isabella hatte keinen Gedanken mehr übrig für eine heiße Verführung. Stattdessen fand sie sich konfrontiert mit den Problemen geringen Milchertrags, karger Weiden und reparaturbedürftiger Zäune.
“Ich hatte gar keine Vorstellung davon, dass das Salterton-Anwesen in so einem schlechten Zustand ist”, sagte Isabella mit etwas mutloser Stimme und nahm Marcus’ Hand, um über die Felsen zu klettern, die die Bucht einrahmten.
“Es wird viel Arbeit kosten, um alles wieder in Ordnung zu bringen.”
Und auch viel Geld.
Isabella sagte
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