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Unvergessen wie Dein Kuss

Unvergessen wie Dein Kuss

Titel: Unvergessen wie Dein Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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das Überraschungselement, Fragen stellen konnte man später. Natürlich könnte sie auch schreien, sie hatte aber angesichts des Ordens Hemmungen, das zu tun.
    Die dunkle Gestalt eines Mannes schlüpfte durch die Öffnung und schloss dann die Tür leise hinter sich. Behutsam näherte er sich dem Bett. Isabella schwang das Nachtgeschirr in einem weiten Bogen um sich, und das Gefäß traf den Eindringling mit einem dumpfen Aufprall am Kopf. Der Mann wankte stöhnend zur Seite.
    “Das war eine Lektion für Sie, damit Sie sich nicht mehr nachts in das Schlafzimmer einer Dame schleichen!”, rief sie mit schneidender Stimme.
    “Botschaft verstanden”, sagte der Mann trocken und rief sich den Kopf. “Ich schwöre, dass ich das nie wieder tun werde – zumindest nicht ohne deine Erlaubnis.”
    Isabella richtete sich kerzengerade im Bett auf. Ihr Herz schlug nicht vor Schreck, sondern jetzt vor Angst. “
Marcus?
Was um alles in der Welt machst du hier?”
    Sie tastete nach der Zunderdose und zündete eine Kerze an. Ihre Hand zitterte leicht dabei. Das war völlig unerwartet und sehr beunruhigend. Isabella hatte geglaubt, dass sie genügend Zeit zur Verfügung hätte, ehe sie Marcus wiedersehen musste – wenn sie ihn überhaupt wiedersehen sollte. Eine gesetzliche Trennung und auch die formelle Übertragung Saltertons hätten über Mr Churchward in die Wege geleitet werden können. Ein persönliches Treffen wäre dabei nicht notwendig gewesen.
    Marcus setzte sich schwerfällig auf das Ende des schmalen Bettes. “Nicht gerade eine besonders herzliche Begrüßung”, sagte er wehmütig.
    “Was tust du hier?”, fragte sie. “Woher wusstest du, wo du mich finden würdest? Ich habe niemandem gesagt, wo ich übernachten würde, sodass du …”
    Ein Lächeln spielte um Marcus’ Lippen, und Isabella spürte, wie ihr heiß wurde. Die Erinnerung an die vergangene Nacht wurde lebendig: seine Hände auf ihrer Haut, seine Lippen auf ihrer Brust, die Berührung ihrer Körper … Isabella sah nervös zur Seite.
    “Du hast niemanden informiert, damit ich nicht wissen sollte, wo ich dich finden könnte?”, fragte er.
    “Genau”, antwortete sie kurz.
    Er lachte. “Ich bin dir auf der Straße gefolgt”, sagte er mit einem Augenzwinkern. “Du bist nicht gerade unauffällig, Isabella.”
    “Warum musstest du mir überhaupt folgen?”, fragte sie leicht gereizt. “Dazu bestand keine Notwendigkeit. Du hast deine Hochzeitsnacht bekommen, und nun bist du an der Reihe, Wort zu halten.”
    Einen Augenblick lang war Marcus still. Sein Gesicht wurde nur schwach durch die Kerze beleuchtet.
    “Ich konnte dich so nicht gehen lassen”, antwortete er schließlich.
    Isabellas Herz schlug schnell. “Wie meinst du das?”
    Er rückte unruhig hin und her; ihm war ganz offensichtlich unbehaglich zumute. “Ich musste mit dir sprechen.” Ein Schatten zog über sein Gesicht. “Isabella, es tut mir leid. Ich habe dich gestern Nacht maßlos begehrt, und ich glaubte, dass das umgekehrt auch so war. Ich hatte nie die Absicht, dir Gewalt anzutun.” Er hielt inne. Dann fügte er ehrlich hinzu: “Das heißt … zu Beginn, war es mir vielleicht gleichgültig. Aber ich würde dich niemals gegen deinen Willen nehmen.” Er rückte ein Stück zu ihr. “Es tut mir leid, dass ich dich vertrieben habe.”
    Isabella erkannte jetzt, dass er die Gründe für ihre Abreise missverstanden hatte. Sie war geflohen, weil sie es nicht hätte ertragen können, am Morgen aufzuwachen und die unangenehme Mitteilung zu hören, dass er sie nun verlassen würde. Aber er hatte offenbar angenommen, dass sie fortgegangen war, weil ihr Zusammensein sie abgestoßen hatte. Marcus sah ganz zerknirscht aus, und zu ihrer Überraschung spürte sie, wie das Blut ihr in die Wangen stieg. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. “Lass uns nicht davon sprechen.”
    “Warum nicht? Schließlich sind wir Mann und Frau.”
    Isabella schnürte es fast die Kehle zu. Nie zuvor in ihrem Leben hatte sie intime Angelegenheiten mit irgendjemandem besprochen, am allerwenigsten mit ihrem Mann. Sie dachte kurz nach und erkannte, dass sie sehr verlegen war.
    Marcus fasste sie leicht am Kinn und drehte ihr Gesicht zum Licht.
    “Du bist schüchtern”, sagte er mit einer Spur Überraschung in der Stimme.
    Isabella schlug seine Hand weg. “Nein, das bin ich nicht!”
    “Es ist aber doch so. Ich sehe es in deinen Augen.”
    “Ich bin nicht daran gewöhnt, über solche Dinge zu sprechen”,

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