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Unvergessen wie Dein Kuss

Unvergessen wie Dein Kuss

Titel: Unvergessen wie Dein Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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Warum eigentlich nicht? Er musste es versuchen.
    “Ja, ich möchte ein reisebereites Pferd, bitte, Belton”, fügte er hinzu, “ein schnelles.”
    Auf Beltons Lippen erschien der kaum wahrnehmbare Anflug eines zufriedenen Lächelns. Marcus deutete es als Zeichen der Billigung. “Sofort, Mylord”, antwortete der Butler.

TEIL II
    Verführung
    Salterton, Juli 1816

14. KAPITEL
    D ie Schuld war beglichen, und wenn er sein Wort hielt, war sie frei.
    Wenn Isabella eine Frau gewesen wäre, die sich einer Busenfreundin anvertrauen konnte, dann hätte sie sich vielleicht dazu herabgelassen, ihr zu erzählen, dass die vergangene Nacht mit ihrem Mann überwältigend gewesen war. Natürlich hatte sie nicht viel Erfahrung, um vergleichen zu können. Aber wenn sie mit Ernest zusammen war, dann war er ihr vorgekommen wie ein Kleiderschrank, in dem der Schlüssel noch steckte. Marcus hingegen … jeder, der sie mit so überwältigender Lust beben, zittern und dahinschmelzen lassen konnte, musste einfach ein Meister dieser Kunst sein. Es war eine vollkommene Hochzeitsnacht – in jeder Hinsicht bis auf eine: Ihr Mann liebte sie nicht.
    Isabella rannte fort, so schnell sie konnte. Es war nicht Marcus, vor dem sie floh – sie wollte ihren eigenen Gefühlen entkommen. Dennoch wusste sie, wie sehr sie es auch leugnen mochte, dass sie diese Gefühle auf jedem Schritt ihrer Flucht mit sich trug. Es gab kein Entrinnen.
    Sie liebte Marcus Stockhaven und hatte nie aufgehört, ihn zu lieben. Am Abend zuvor hatte sie ihm fast die ganze Wahrheit berichtet. Nur ihr persönlichstes und schmerzlichstes Geheimnis, nämlich ihre Zweifel über Emmas Herkunft, hatte sie ausgelassen. Nach anfänglichem Zögern hatte sie reinen Tisch machen wollen, es aber schließlich doch unterlassen, weil es niemandem nützen würde. Emma war tot, und die ganze sorgenvolle Angst lag hinter ihr. Niemals wieder wollte Isabella die vernichtende Erfahrung machen, ein Kind zu verlieren. Sie wollte nicht mehr lieben, und sie wagte nicht, um Kinder zu beten. Noch einmal verschloss sie diese Gedanken und Gefühle in ihrem Inneren.
    Selbst ohne die Preisgabe ihrer tiefsten Geheimnisse, war das, was Isabella enthüllt hatte, sehr anstrengend und belastend gewesen. Sie hatte Marcus gegenüber ihr Herz geöffnet, und es hatte wehgetan, als er ihre Erklärungen zurückwies. Sie war müde, und ihre Gefühle lagen ganz bloß. Die Reise gab ihr viel Gelegenheit nachzudenken. Über das, was sie mit Marcus besprochen hatte … und über ihre Verführung.
    Denn verführt worden war sie tatsächlich. Sie war durch ihre eigene Sehnsucht, aber auch durch Marcus’ Verlangen von einem Strudel an Gefühlen erfasst worden, der für vernünftige Gedanken keinen Platz gelassen hatte. Ja, sie hatte ihn genauso begehrt wie er sie, wenn sie ehrlich war. Sie hatte ihn gewollt, und sie wollte ihn immer noch.
    Marcus’ ungestümes Vorgehen hatte etwas in ihr entflammt, eine Sehnsucht, der sie nicht hatte widerstehen können – selbst wenn sie es gewollt hätte. Die Erinnerung an das Zusammensein ließ sie jetzt noch erzittern. So lange hatte sie etwas Derartiges nicht mehr erlebt, dass sie fast vergessen hatte, wie es sein konnte. Ja, sie hatte sich sogar verzweifelt bemüht zu vergessen. Es war lange her, und damals war sie eine ganz andere Person gewesen.
    Von Marcus in den Armen gehalten zu werden, ihn zu küssen, zu berühren, an sich zu drücken – das war wie ein Nachhausekommen. Sie war durch ihre tiefe Liebe zu ihm überwältigt worden. Sie hatte ihn in sich gespürt, und ihr Körper hatte ihm entgegengefiebert. Aber selbst während er sie in den schmerzlich-lustvollen Strudel der Leidenschaft gezogen hatte, war ihr das Herz vor Liebe und Angst fast gebrochen: Denn dies hier war es, was sie wollte, und trotzdem fühlte sich alles falsch an. Es könnte erst dann wieder richtig sein, wenn Marcus sie erneut liebte.
    Nach ihrem Zusammensein hatte Marcus sie ganz festgehalten und war sofort eingeschlafen. In dem schwachen Licht hatte er jung ausgesehen, und sein Gesicht war völlig frei von Zorn, Bitterkeit und Hass gewesen. Als sie ihn dann ansah, war ihr Inneres erfüllt worden von einer Mischung aus Liebe und Elend. Sie hatte sich eng in seine Arme geschmiegt und versucht, die schmerzlichen Gedanken, die ihren erschöpften Geist unaufhörlich quälten, auszuschließen.
    Ohne Erfolg.
    Sie hatten zwar körperliche Nähe geteilt, aber Isabella fühlte sich weiter entfernt von Marcus als

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