Unvergesslich wie deine Leidenschaft
war schockiert. Rafael war ein richtiger Stadtmensch.
„Ja, er und Bryony werden auf Moon Island wohnen bleiben.“
„Wow. Dann muss Rafael ja wirklich verliebt sein.“
„Erstaunlich, was Männer alles für die Frauen tun, die sie lieben.“
Kelly mied Ryans Blick und konzentrierte sich stattdessen auf ihre Suppe. Eine Hummercremesuppe. Nach sechs Monaten Essen in Imbissqualität genoss sie jeden Löffel ausgiebig.
In der letzten Woche hatte sie mehr gegessen als in der ganzen Zeit in Houston, und sie würde aufgehen wie ein Hefekuchen, wenn sie so weitermachte.
„Er möchte, dass wir uns mal treffen.“
„Wer genau ist ‚wir‘?“
„Ich, du, Dev und Cam und natürlich Rafael und Bryony. Vielleicht sollten wir auch noch Mom einladen. Dann hättest du sozusagen die anderen als Puffer. Wir hätten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.“
Das klang nach einem grauenhaften Abend, aber das würde sie ihm nicht sagen. Kelly konnte sich nichts Schlimmeres vorstellen, als von Ryans engsten Freunden umgeben zu sein, denen man natürlich erzählt hatte, dass sie Ryan mit Jarrod betrogen hatte. Bei der Vorstellung wurde sie wütend. Sehr wütend. Und dann noch seine liebe Mutter. Es fehlte nur noch … Jarrod.
„Und Jarrod?“
„Der wird nicht eingeladen. Kell, das würde ich dir nicht antun.“
„Wann soll das Essen denn stattfinden?“
„Nächste Woche. Wahrscheinlich Ende der Woche. Vorher sind sie damit beschäftigt, sein Apartment aufzulösen. Wir essen bei Tony. Das wird dir gefallen, ein kleines, gemütliches Restaurant. Wir müssen nicht bleiben, bis alle gehen, sondern können jederzeit aufbrechen.“
Sie seufzte. Eins musste sie Ryan lassen: Er tat alles, um es ihr so leicht wie möglich zu machen. Also sollte sie ihm entgegenkommen. Denn seine Freunde waren ihm wichtig, genauso wie seine Mutter.
„In Ordnung“, sagte sie leise. „Natürlich gehen wir hin.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Es ist bestimmt nett, alle wiederzusehen.“ Die Lüge blieb ihr fast im Hals stecken, aber Ryans Erleichterung war sie ihr wert.
Er nahm ihre Hände. „Kell, diesmal werden wir es schaffen.“
Sie erwiderte seinen Händedruck. „Ich bin froh, dass du das so siehst.“
„Hast du Zweifel?“
„Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte keine. Ich habe schreckliche Angst. Ich habe sogar Angst, dein Apartment zu verlassen. Ich habe mich verändert und bin jetzt ganz anders als die Kelly von damals. Vorsichtiger und … härter. Das musste ich notgedrungen werden, auch wenn es mir nicht gefällt.“
Da nahm er ihre Hand fest in seine beiden Hände und sah Kelly über den Tisch hinweg ernst an.
„Heirate mich.“
Schockiert entriss sie ihm ihre Hand. „Was?“ Wieso zum Teufel sagte er das?
„Heirate mich.“
Er zog eine kleine Schachtel vom Juwelier aus der Hosentasche. Als er sie mit dem Daumen öffnete, kam ein wunderschöner, auf Samt gebetteter Diamantring zum Vorschein.
Er hielt ihn ihr entgegen, und Kelly starrte Ryan an, als habe er den Verstand verloren.
„Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich dir deinen alten zurückgeben oder dir einen neuen kaufen sollte. Ich habe den alten Ring behalten. Ich hatte ihn die ganze Zeit, die du weg warst, bei mir. Aber dann fand ich, dass wir ganz frisch anfangen sollten. Deshalb habe ich dir einen neuen Ring für unseren Neuanfang gekauft.“
Sie sah ihn immer noch sprachlos an.
„Ich weiß, dass das nicht gerade ein romantischer Antrag ist. Und die Umstände sind nicht unbedingt die besten. Eigentlich wollte ich warten, bis alles zwischen uns geklärt ist. Aber ich habe es nicht mehr ausgehalten. Und wenn meine Freunde und Mutter dich wiedersehen, sollen sie wissen, dass wir zusammen sind. Dass du die Frau bist, die ich heiraten werde, und dass du meine Unterstützung hast.“
Kelly traten Tränen in die Augen. Ryan machte keine Anstalten, ihr den Ring an den Finger zu stecken. Er hielt ihn ihr einfach hin und wartete auf ihre Entscheidung.
„Aber Ryan, es gibt so vieles … Was damals passiert ist …“
„Ich weiß schon, was du meinst. Wir müssen so vieles besprechen und klären. Aber ich wollte dir den Antrag schon vorher machen. Damit du weißt, dass ich dich heiraten möchte, egal was dabei herauskommt, wenn wir unsere Vergangenheit aufarbeiten. Vielleicht hilft das. Vielleicht macht es die Dinge einfacher, wenn du weißt, dass sich an unserer jetzigen Beziehung nichts ändern wird.“
Hastig wischte sie
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