Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)
Tat gestanden hatte.
»Nicht im Krieg«, sagte er. »In einer Allee.«
»Würde mich nicht wundern«, entgegnete der Junge mit einem zögerlichen Klopfen auf die Schulter. »Sie sehen so aus. Allerdings sehen Sie eben auch wie ein rechtschaffener Mann aus. Deshalb würde ich mir da keine Sorgen machen.«
Blinzelnd sah Jack dem Jungen ins Gesicht und hätte fast gelacht. Es war klar, dass er sich dem einzigen Menschen in diesem Haus anvertraut hatte, der dieses Geständnis mit einer solchen Gelassenheit hinnahm.
»Ich weiß nicht, wer es war«, sagte er, und seine Stimme zitterte beinahe so stark wie seine Hände. »Ich weiß nicht, wo es war. In einer Stadt. An einem Fluss.« Als er nach weiteren Erinnerungen suchte, durchzuckte wieder ein unglaublicher Schmerz seinen Kopf. Er presste die Faust gegen die Schläfen. »Ich wünschte, ich könnte mich erinnern.«
»Tja, das hoffe ich auch«, erwiderte sein Verbündeter, schnappte sich eine Handvoll Pilze und steckte sie sich in den Mund. »Ich habe das Gefühl, dass wir bald von hier verschwinden, und in London wird es schwieriger, etwas herauszufinden. London ist so viel größer.«
Wieder musste Jack den Drang unterdrücken, in Lachen auszubrechen. Wo hatte Kate diesen unglaublichen Bengel gefunden? »Also gut. Es soll dein Schaden nicht sein, wenn du herausbekommst, wer nach mir sucht.«
Thrasher nickte. »Kinderspiel.«
»Nein«, widersprach Jack und packte die Hand des Jungen, damit er ihm zuhörte, »es ist kein Kinderspiel. Es ist gefährlich. Und wenn es jemand anders gäbe, den ich schicken könnte, würde ich es, verdammt noch mal, tun.«
Das Lächeln des Jungen erstarb. »Ich weiß, verehrter Herr. Aber ich habe auch vorher schon Gefahren überstanden.«
Nicht diese Art von Gefahr, dachte Jack und fragte sich, woher, zur Hölle, er das wusste. Nicht diese Art von Gefahr.
Als Olivia Jacks Zimmer verließ, holte sie ihre Haube, ehe sie aus dem Haus flüchtete. Sie musste an die frische Luft, und sie musste allein sein. Plötzlich kam ihr der Park sehr einladend vor.
Zuerst passten ihre Überlegungen zu ihrer Flucht – sie konnte sich auf nichts konzentrieren, alles ging durcheinander. Ihr Körper bebte noch immer von Jacks Berührung. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt, um die Sehnsucht zu unterdrücken, Jack anfassen zu wollen. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Zu viele Erinnerungen waren mit einem Mal frei, und sie alle schienen Erinnerungen an Jack zu sein.
An seine schönen Augen, seine Hände, seinen muskulösen Körper. An seinen geheimnisvollen Duft, an den Klang seines Lachens an einem frühen Sonntagmorgen, wenn sie beide unter der Bettdecke gelegen hatten. An das Erstaunen in seinem Blick, als er seine Hand auf ihren Bauch gelegt und zum ersten Mal die Bewegungen ihres Babys gespürt hatte.
An seine Leidenschaft.
Jack hatte ihr gezeigt, was Begierde ist. Er hatte ihre Sinne geweckt für die intensiven Freuden, die ein Körper durch die Hände eines aufmerksamen Geliebten erleben konnte. Und er hatte sie ermutigt, es zu genießen. Es war wie ein Funke auf trockenes Holz gewesen. Er war leidenschaftlich und großzügig und einfallsreich gewesen, und er hatte ihr eine Welt voll geteilter Wonnen gezeigt. Er hatte ihr beigebracht, dass Vertrauen das stärkste Aphrodisiakum von allen war.
Sie erinnerte sich an einen Tag, als Jack mit dem Gesinde auf dem Feld gearbeitet hatte. Er war verschwitzt gewesen und augenscheinlich hungrig. Seine Kleider waren starr vor Dreck und vollkommen durchgeschwitzt, als er in Olivias privates Zimmer stolziert war wie ein Pirat, der ein hilfloses Handelsschiff enterte.
»Du stinkst wie drei Tage alter Fisch«, warf sie ihm vor. Doch sie lachte, und eigentlich war es ihr auch egal. Ihre Brustspitzen hatten sich bei seinem bloßen Anblick aufgerichtet, und ihr Bauch hatte sich voller Lust zusammengezogen.
Er erwiderte ihr Lachen, der Blick heißhungrig, und zog sie in seine Arme. Dass ihr schönes neues Kleid dabei ruiniert wurde, störte ihn nicht.
»Überraschung, Livvie«, flüsterte er in ihr Ohr, die Stimme voller Lachen. »Schau mal, was ich dir mitgebracht habe.«
Sie fühlte es, fühlt ihn, hart an ihrem Bauch, und ihr Körper stand augenblicklich in Flammen. Er drängte sie an die Seidentapete und forderte sie auf, ihren Mund für ihn zu öffnen. Sie tat es. Seinen würzigen Geruch wie ein exotisches Parfum einatmend, schmiegte sie sich an ihn. Sie nahm seine Zunge tief in ihren Mund
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