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Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Titel: Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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sucht nach Ihnen.«
    Olivia legte ihre Haube zur Seite. »Natürlich.«
    Sie folgte Grace in die Küche. Dort sah sie Mrs Harper, die einem der letzten Patienten einen Teller mit Teegebäck reichte. Der junge Husar hatte sein linkes Bein verloren. Zusammen mit einem Dragoner, den sie nicht kannte, saß er an dem zerkratzten Eichentisch.
    »Ich würde mit dem Gebäck etwas vorsichtig sein, Peter«, riet Olivia ihm lächelnd. »Sonst sind Sie zu schwer, um auf ein Pferd zu steigen.«
    Nachdem er gehört hatte, dass Lord Uxbridge den Verlust seines eigenen Beines einfach weggelacht hatte, hatte Peter geschworen, am Ende des Monats wieder im Sattel zu sitzen.
    »Ach, hören Sie auf, Ma’am«, sagte Mrs Harper grinsend. »Sind diese Jungs nicht noch im Wachstum und brauchen genügend Nahrung?«
    »Ich bin schon ordentlich gewachsen«, sagte Peter und tätschelte seinen Bauch. »In die Breite.« Mit einem Stück Gebäck in der Hand wies er auf seinen Tischnachbarn. »Ich würde Ihnen gern einen Freund vorstellen, Ma’am. Kit Braxton, ehemals aus Kent, wie ich.«
    Der blonde Dragoner stand auf. Erst jetzt zeigte sich, dass sein linker Ärmel leer war und dass er eine wulstige Brandnarbe auf der Wange hatte, die seinen Mund verzerrte. Aber sein Lächeln war breit und seine Verbeugung vornehm. »Freut mich, Ma’am. Der kleine Colonel hat Sie erwähnt. Sie haben ihr sehr geholfen.«
    Olivia zog die Stirn in Falten. »Der kleine Colonel?«
    »Gracie«, sagte Braxton und blickte zu Grace. »Ein liebevoller Ausdruck, wissen Sie?«
    Olivia drehte sich um und bemerkte, dass ihre Freundin errötete wie eine Debütantin. »Ich kann mir vorstellen, dass unsere Grace eine zupackende Frau ist, Major.«
    Braxton lachte leise. »Der reinste Tyrann, Ma’am. Allerdings auch der beste Kamerad.«
    Ja, dachte Olivia traurig, genau so sahen die meisten Männer Grace und nahmen dabei den köstlichen, trockenen Humor und die Herzlichkeit, die sich hinter der schlichten Fassade verbargen, nicht wahr.
    »Sie ist die beste Freundin, die man sich wünschen kann«, versicherte Olivia ihm und lächelte Grace zu.
    Als wäre sie sich bewusst, wie beschämt ihr Schützling war, wechselte Mrs Harper das Thema. »Der Garten, Ma’am.«
    Fragend hob Olivia eine Augenbraue, doch als sie keine Antwort bekam, ging sie in den kleinen, von einer Mauer eingefassten Garten.
    Es war ein warmer Tag, aber Wolken zogen vor die Sonne. Die wenigen Bäume warfen Schatten auf die Begonien, die den Weg begrenzten und dem Garten einen Hauch von Ungestörtheit verliehen. Der Duft von Rosen lag in der Luft. Olivia hielt auf dem Weg inne und blickte sich auf der Suche nach dem, was sie sehen sollte, um.
    Er stand in den Schatten verborgen. Olivia sah prüfend zu den Fenstern des Hauses, um sicherzugehen, dass niemand sie beobachtete. Dann ging sie zu ihm.
    »Chambers«, begrüßte sie den Mann mittleren Alters.
    Das streng zurückgekämmte Haar schon leicht ergraut, nickte Chambers ihr knapp zu. »Mrs Grace. Es freut mich, dass es Ihnen offensichtlich gut geht.«
    »Danke, gleichfalls. Sollen wir uns setzen?«
    Sie nahmen auf der Bank unter den herabhängenden Zweigen einer Birke Platz.
    »Ich habe mit Mr Finney gesprochen«, begann Chambers. »Der Earl kann sich wirklich an nichts erinnern?«
    »Nein. Kann er nicht. Können Sie mir verraten, woher er wusste, wo er Sie finden kann?«
    »Darüber habe ich viel und lange nachgedacht, Ma’am. Ich weiß es nicht. Natürlich wusste er, dass ich Mr Gervaises Diener war, und vielleicht wusste er auch, dass wir in Brüssel waren. Doch darüber hinaus kann ich nichts weiter dazu sagen.«
    »Haben Sie noch die Nachricht, die er geschickt hat?«
    Er schüttelte den Kopf. »Oh nein. Ich habe sie sofort verbrannt. Aber ich kann Ihnen sagen, was in dem Brief stand. ›Chambers. Brauche Hilfe. Treffen Sie mich an der Nivelles Road drei Kilometer südlich des Mont St. Jean.‹« Stirnrunzelnd blickte er auf. »Es war eher Zufall, dass ich über ihn gestolpert bin. Er war nicht an der Stelle, wo er hätte sein sollen.«
    »Er hat nie mit Ihnen gesprochen?«
    »Nie.« Chambers erschauderte. »Ich hatte solche Angst, dass er …«
    Sie nickte und bemühte sich, die Teile der Geschichte zusammenzusetzen. »Würden Sie mir erzählen, was vor fünf Jahren nach dem Duell mit meinem Cousin passiert ist? Ich dachte, der Earl wäre nach Westindien gegangen.«
    Chambers nickte. »Das sind wir auch. Der Earl hat ein Jahr dort verbracht und die

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