Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)
und streichelte sie mit der ihren. Hektisch fummelte sie an seinen dreckigen Kleidern herum und schaffte es schließlich, seinen harten Schaft zu befreien. Sie half ihm, als er sie mit seinen schwieligen, schmutzigen Händen hochhob, sie festhielt, ihre Röcke nach oben schob und ihre Beine entblößte. Blitze durchzuckten sie.
Und dann drang er, ohne ein Lächeln oder ein Flüstern oder ein Flehen, in sie. Sie biss ihm in den Hals, als er in sie stieß. Sie kostete das Gefühl einer heißen, schnellen, harten Vereinigung aus, die sie beide atemlos und noch hungriger nach mehr machte.
Als es vorbei war und sie erschöpft an seiner Schulter lag, verschwitzt und zufrieden, und er in ihr schon wieder hart wurde, hielt er zögernd inne. Sie sah es in seinen Augen. Sie bemerkte die Angst, dass er sie respektlos behandelt hatte. Dass er sie, eine behütete Frau, hart und schnell, an eine Wand gepresst, genommen hatte wie eine Hure im Covent Garden. Seine Sorge war der Grund dafür, dass sie sich zum mindestens zehnten Mal an diesem Tag in ihn verliebte.
Sie legte die Hand auf seine Brust, wo sein Herz pochte, und beugte sich vor, um ihm ins Ohr zu flüstern. Und weil es die einzige Möglichkeit war, ihn davon zu überzeugen, dass er ihr einen unvergesslichen Moment bereitet hatte, benutzte sie ein Wort, das einem Mädchen, das in einem Pfarrhaus groß geworden war, ein Gräuel hätte sein müssen.
»Ich liebe es«, keuchte sie, »wenn du in mich stößt.«
Es war skandalös. Es war beängstigend. Es war richtig, und sie wusste es. Und nur zu Jack konnte sie es sagen, nur Jack vertraute sie genug.
Als Reaktion küsste er sie leidenschaftlich. »Es macht dir nichts aus?«, fragte er an ihrem Hals.
Sie zog an seinem verschwitzten Hemd, bis es offen war, und strich dann mit den Händen über seinen nackten Oberkörper. »Ich weiß, dass ich das nicht zugeben sollte«, sagte sie mit einem verlockenden Lächeln, »aber es erregt mich.«
Wieder küsste er sie. Er verschlang sie mit seiner Zunge und seinen Zähne und seinem heißen, wundervollen Mund. »Solange du das niemals vor einem anderen Mann zugibst …«
Sie erinnerte sich daran, dass sie gelacht hatte. »Warum sollte ich das je tun?«
Ja, warum?
Sie hatte darum gekämpft, ein neues Bild von sich zu schaffen – eines, das unabhängig von Jack war, unabhängig von der Sehnsucht nach ihm. Aus Asche und Ruinen hatte sie sich ein Leben gestaltet, auf das sie stolz war. Egal, was sie erlebt hatte, egal, wie oft sie versucht gewesen war, sich der Verzweiflung zu ergeben – sie hatte es nicht getan. Sie war sich selbst treu geblieben und glaubte, dass sie sich zu einer starken, seriösen Frau entwickelt hatte. Wenn sie Jack nie wiedergesehen hätte, hätte sie es überlebt.
Doch Jack musste sie nur berühren, und sofort musste sie sich anstrengen, um ihre Schutzmauern zu verstärken. Einst hatte sie ihm vertraut und hatte geglaubt, dass er ihr Herz so vorsichtig halten würde wie sie seines. Aber ihr war nicht klar gewesen, wie zerbrechlich Vertrauen war. Inzwischen war es das wertvollste Geschenk, das sie zu vergeben hatte.
Sie vertraute Georgie. Sie vertraute Lady Kate und Grace und Lady Bea. Doch Jack? Sie liebte Jack. Egal, wie sehr sie es auch versuchte, sie konnte dieser Wahrheit nicht entfliehen. Was auch immer sie noch für ihn empfand, ihre Liebe zu ihm hatte nie nachgelassen.
Aber Vertrauen? Nein. Sie vertraute ihm nicht mehr. Und Liebe ohne Vertrauen war, wie sie zu ihrer eigenen Bestürzung hatte lernen müssen, vollkommen bedeutungslos. Und Leidenschaft ohne beides war sinnlos.
Doch sie wünschte sich, sie könnte ihren Körper davon überzeugen, dass es stimmte.
Sie war so in Gedanken verloren, dass sie nicht damit rechnete, Gesellschaft zu bekommen. Natürlich hätte sie daran denken können. Es war immerhin das erste Mal, dass sie weit genug von Lady Kates Haus entfernt war, um verletzbar zu sein. Und Gott wusste, dass er besonders gut darin war, die Verletzbarkeit anderer zu spüren.
Er ließ sich neben ihr auf die Bank sinken. »Guten Tag, Livvie.«
Vielleicht lag es daran, dass sie noch immer in Gedanken war. Vielleicht lag es auch daran, dass die Kontrolle, die sie über ihre Erinnerungen gehabt hatte, ihr entglitten war. Aus welchem Grund auch immer – der Anblick von Gervaise machte sie einfach nur wütend.
Sie merkte, dass sie ihn ansehen konnte, ohne blass zu werden. Zum ersten Mal in ihrem Leben sah sie in ihm das, was er wirklich
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