Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)
gedrückt. Sie hörte ihn seufzen. Dann spürte sie seinen warmen Atem an ihren Lippen und öffnete sich ihm.
Er knabberte an ihrem Hals, an der Vertiefung zwischen den Schlüsselbeinen, wo seine Berührung immer wohlige Schauer durch ihren Körper gejagt hatte. Auch jetzt erschauerte sie. Tief in ihrem Innern, in ihrem Bauch, wo die Hitze in ihr vor langer Zeit gestorben war, wo die Frau in ihr auf die Auferweckung wartete, berührte er sie.
Sie spürte seinen erstaunlich harten Schaft an ihrem Schenkel und schmiegte sich an ihn. Sie kannte diesen Teil von ihm besser als jeden anderen, und ihr Körper sehnte sich nach ihm wie nach der Luft zum Atmen.
Er hatte ihre Einsamkeit vertrieben und durch Erstaunen ersetzt. Sie konnte noch immer das heiß brennende Gefühl spüren, als er in sie eingedrungen war, die Reibung seiner Stöße, tief und sicher. Sie konnte noch immer seine Haut an ihrem Körper spüren, die feuchte Vereinigung ihrer Münder. Sie konnte sich an den Bund erinnern, an die Vereinigung, an Liebe.
Sie fühlte seine Hand, die über ihren Arm strich, über ihr Bein, wie einen Blitz, wie die Morgendämmerung, und sie bog sich seiner Berührung entgegen. Sie wollte klagen und weinen und schluchzen, weil sie die Schönheit ihrer Liebe verloren hatten, die leidenschaftlichen Vereinigungen und die bewegenden Stunden, in denen sie sich gegenseitig zu höheren, köstlicheren Freuden geführt hatten. Weil sie die frühen Morgen in Freundschaft und die späten Abende voller Überraschungen verloren hatten.
Sie vermisste ihn. Gott, sie vermisste ihn und hatte sich selbst jahrelang nicht erlaubt, sich das einzugestehen. Sie sollte es sich auch in diesem Moment nicht erlauben, denn das würde es so viel schwieriger machen, wenn er sie wieder verließ. Aber es schien so, als hätte ihr Körper nur auf seine Hände gewartet, die ihn aufweckten, auf seinen Mund, der ihn beglückte, auf seinen Körper, um ihm zu begegnen.
Sie drängte sich seinen Händen entgegen. Seine Berührung versetzte ihre Haut in Flammen. Mit ihren Händen erkundete sie ihn, jeden Zentimeter, den sie erreichen konnte. Sie verschloss die Ohren gegen alles, außer dem Pochen ihrer Herzen. Sie verschloss ihre Augen gegen alles, außer der Schönheit seines Körpers, seiner Augen, seines unglaublich weichen Mundes. Einige Minuten lang gab sie sich dem Strudel ihrer Empfindungen hin, und ihr Verstand war weit, weit entfernt von der Verzweiflung.
Es war schließlich Jack, der den Kuss unterbrach. Unsicher stand sie über ihn gebeugt, seine Hände auf ihren Schultern, sein Atem an ihrem Hals. Sie blickte hinunter und erschrak, als sie bemerkte, dass seine Augen geschlossen waren. Er schob sie weg, als wäre sie verseucht.
»Das war eine furchtbare Idee«, murmelte er und schüttelte den Kopf.
Olivias Magen zog sich vor Scham zusammen. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen. Es war so gut, so schön gewesen. Es war, als hätte sie etwas wiedergefunden, das sie schon vor Langem verloren hatte, und es tat tief in ihrem Innern weh, dass sie es nicht festhalten konnte.
Als sie in Jacks Gesicht sah, bemerkte sie, dass er dieselbe Nähe und Vertrautheit empfunden hatte und davon abgestoßen war.
Mit zitternden Händen strich sie ihre Röcke glatt. »Thrasher bringt dir dein Essen«, sagte sie und konnte ihn nicht mehr ansehen. »Es ist besser, wenn ich nicht mehr herkomme.«
Und wieder ließ sie ihn zurück.
Kapitel 12
Was hatte er getan? Gott, er wusste es besser. Er hatte nicht das Recht, mit Livvie zu schlafen. Nicht jetzt. Nicht, ehe er nicht sicher wusste, was er im Abgrund seiner Erinnerung verloren hatte.
Die Augen geschlossen, hörte er, wie Thrasher mit dem Tablett voller Essen klapperte, das er nicht mehr wollte. Er konnte noch immer Livvies Duft wahrnehmen, den schwachen Hauch von Apfel und Frühling, als wäre sie an einem Sommertag barfuß durch einen Obstgarten gelaufen. Er konnte noch immer die Überraschung in ihrem Seufzen hören, als wäre miteinander zu schlafen etwas vollkommen Unbekanntes.
Sie hatte so zögerlich gewirkt, als sie die Tür geöffnet hatte. Es schien, als wäre sie bereit gewesen zu fliehen. Genauso hatte sie ausgesehen, als sie zum ersten Mal ihre Leidenschaft ausgelebt hatten, in den Momenten in den Tagen vor ihrer Heirat, als sie ihn nur aus Liebe und voller Vertrauen empfangen hatte. Bevor er bewiesen hatte, dass er seine Versprechen immer hielt.
Es hatte nie gereicht, ihren Körper wie ein Messdiener
Weitere Kostenlose Bücher