Unverhofft verliebt
musikalische Talent hat das arme Kind von uns beiden geerbt.“
„Mach dir keine Sorgen. Wenn du willst, kümmere ich mich um ihre musikalische Erziehung.“
„Ich fürchte, dass da Hopfen und Malz verloren ist.“
„Oh je“, lachte Claire, als sie im Hintergrund einen kreischenden Gesang und einen dröhnenden Bass hörte, der nur von Livs Göttergatten stammen konnte. „Kann es sein, dass Julian gar nicht so uneigennützig war, als er dir eine Karaokebox gekauft hat?“
„Wenn ich bedenke, dass vor uns früher keine Karaoke-Bar sicher war und er mir beim Karaoke-Singen seinen ersten Heiratsantrag gemacht hat, fand ich das Geschenk sogar richtig süß.“
Claire grinste vor sich hin. „Dann habt ihr beide etwas von seinem Geschenk. Apropos ... mein Geschenk könnt ihr beide auch gebrauchen.“
„Eine neue Brotbackmaschine?“
„Ach Mann“, seufzte Claire gespielt enttäuscht. „Du errätst aber auch immer, was ich dir schenken will. Na toll!“
„Also doch keine Brotbackmaschine?“
„Meine Lippen sind versiegelt.“ Claire strich sich wie zufällig über die Seidenbluse, die normalerweise sehr locker fiel, nun jedoch beinahe durch ihre Brüste gesprengt wurde. „Ich brauche neue BHs.“
„Wie kommen wir von einer Brotbackmaschine zu BHs?“
Sie schnitt eine Grimasse. „Ehrlich, Liv. Momentan könnte ich Pamela Anderson den Rang ablaufen. Dabei waren sie vorher auch nicht gerade klein.“
„Das ist völlig normal.“
„Eigentlich wollte ich heute Abend mein grünes Kleid von Michael Kors tragen, aber das ist sowieso schon sehr tief ausgeschnitten ...“
„Bloß nicht“, seufzte Liv laut auf. „Ich habe ein Football-Team im Haus, das voll von Testosteron ist und der Anblick von deinen Mördermöpsen sicherlich nicht kaltlässt.“
„Mördermöpse?“
„Oh ja! Zieh dir lieber einen Rollkragenpulli an.“
„Darauf kannst du lange warten“, antwortete Claire fröhlich.
„Ich meine es total ernst“, Liv klang, als hätte sie sich in der Küche versteckt, da das Gekreische im Hintergrund deutlich leiser geworden war. „Blake ist sowieso schon angefressen, weil Julians Agentin mit ihrem neuen Freund aufschlagen wird. Wenn er dann auch noch trinkt ...“
„Was haben meine Mördermöpse denn mit Blake zu tun?“ Sie verdrehte die Augen. „Außerdem verstehe ich seine Vernarrtheit in Julians Sportagentin nicht. Soviel ich weiß, hat er in der letzten Woche eine der Cheerleader abgeschleppt. Allzu schlimm kann sein Liebeskummer also nicht sein.“
„Woher weißt du denn, dass er etwas mit der Cheerleaderin hatte?“
„Von Teddy“, Claire zuckte mit der Schulter. „Wir haben vor zwei Tagen telefoniert.“
Liv seufzte. „Die Jungs ziehen ihn ständig mit seiner Vernarrtheit zu Bobby auf.“
„Dann weiß ich ja schon je tzt, dass der Abend interessant wird.“
„Apropos interessant“, Liv klang mit einem Mal zuckersüß. „Ich möchte, dass du Grant in meinem Namen ebenfalls einlädst.“
Claire klappte die Kinnlade hinunter und nach einem Moment des Schr eckens erklärte sie kategorisch: „Nein, das werde ich nicht tun!“
„Jetzt hab dich nicht so“, erwiderte Liv gutmütig. „Ich möchte ihn kennenlernen, schließlich ist er der Vater meines zukünftigen Patenkindes. Julian kennt ihn auch schon ...“
„Julian hat ihn für ungefähr eine Minute gesehen“, widersprach Claire scharf. „Es kann keine Rede davon sein, dass er Grant kennt.“
„Wie auch immer – ich möchte mir ein Bild von ihm machen.“
„Dann google ihn. Ich bin mir sicher, dass es irgendwo im Internet ein Foto von ihm gibt.“
„Sehr komisch“, schnaubte Liv in den Hörer. „Du weißt genau, was ich meine, Claire. Bring ihn mit, damit wir ihn kennenlernen können.“
„Wir?“ Misstrauisch kniff sie die Augen zusammen. „Wen genau meinst du mit wir ?“
„Deine Freunde natürlich. Brian und Teddy haben mich erst gestern gefragt, wie Grant so ist, und selbst Hanna hat mich mit Fragen gelöchert. Als deine beste Freundin sollte ich den Vater deines Kindes wirklich kennen, Claire.“
„Scheiße“, Claire nagte unweigerlich auf ihrer Unterlippe herum. „ Na, wunderbar. Genau das wollte ich vermeiden.“
Da sie sich als ledige Schwangere ein wenig armselig inmitten der glücklichen Paar e vorkam, wäre es ihr lieb gewesen, wenn Grant kein Thema geworden wäre. Sie wollte nicht erklären müssen, wieso der Vater ihres Kindes und sie sich nicht verstanden und nur miteinander
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