Unverkäuflich!
meiner Ansicht nach den Erfolg, dass es zu ihm zurückkehrt. Ein geiziger Unternehmer ist so inspirierend wie ein Musiker, der kein Instrument beherrscht. Mag sein, dass man schneller reich wird, wenn man brav haushält und Risiken genauestens durchanalysiert. Ich wollte nie reich werden, das war kein Antrieb. Ich wollte machen, was mir Spaß bereitete, und frei sein. Geld ist nützlich, die eigenen Ideen umzusetzen, und es ist heute wichtig, um meine Stiftung am Leben zu halten. Ich habe Geld immer investiert, auch zu einer Zeit, als ich noch wenig davon hatte. Es ist eine Grundeinstellung.
Schwager Donapai gibt die erste Silbe seines Nachnamens für die neue Firma.
Erstes Produkt von Dedon: Skier. Design und Materialqualität passen sich
auf frappierende Weise einander an.
Vom Kredit aus dem Acker heuerte ich Bühnenbauer der Bavaria-Filmstudios an, die für die Filmkulisse der Unendlichen Geschichte verantwortlich waren. Sie schraubten und sägten im ehemaligen Kuhstall ein Alpenpanorama zusammen, das man so noch nicht gesehen hatte. Mit einem echten Miniwald, einem Wasserfall, der aus dem Holzdach floss, mit Felsen aus Pappe, eine Spur Hollywood in Höhenkirchen. »Wenn schon, denn schon« – diese Kalenderweisheit könnte ein Lebensmotto von mir sein, denn wenn ich an etwas glaube, dann mache ich es richtig. Die Kulissen im Kuhstall kosteten eine sechsstellige Summe, aber das war mir egal, denn sie sollten sich, wenn der Plan aufging, rasch rentieren. Doch meine Skier fanden keine Käufer. Obwohl: Es stimmt nicht ganz, denn es waren achtundsiebzig, um genau zu sein. Der Rest verstaubte im Lager. Von den achtundsiebzig Brettern sah ich fünfzig kurze Zeit später wieder. Die Skier, so monierten die Kunden, waren stumpf und sperrig, genauso gut hätte man sich zwei Dachlatten unter die Schuhe nageln können. Auch die Bindungen taugten nichts. Vermutlich waren es die schlechtesten Skier in der Geschichte des Wintersports. Ich hatte sie nicht einmal selbst ausprobiert, sonst wäre es mir sofort aufgefallen, und wer seine Hausaufgaben nicht erledigt, wird bestraft. War meine junge Firma schon kurz nach dem Start mit hoher Geschwindigkeit auf Talfahrt?
Dann klingelte das Telefon in unserer Hollywoodkulisse, eine Marketingfrau mit Kontakten zu einem angesehenen Herrenmodeausstatter meldete sich. Sie hatte unseren Auftritt im Frühstücksfernsehen verfolgt und berichtete, dass das Unternehmen einigen Ärger in den USA hatte: Jemand bot dort unter dessen Markennamen Sportartikel an und man konnte als Bekleidungsfirma rechtlich nichts dagegen unternehmen, solange man selbst keine Sportartikel im Angebot hatte. Schlimmer noch: Die Amerikaner drängten unter dem Namen in den deutschen Markt. Ich begriff sofort und unterbreitete ein Angebot. Auf eigene Kosten würden wir Tennis- und Golfschläger produzieren, die das Unternehmen dann übernehmen sollte – und damit alle markenrechtlichen Probleme beseitigen konnte. Ich flog nach Taipeh, um die Produktion in die Wege zu leiten. Uns bescherte der Ausflug eine finanzielle Atempause.
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Die Skier taugten nichts, aber ich hatte schon den nächsten Plan: Ich wollte eine Art Wohnzimmer für draußen schaffen. Mit Möbeln, die Stil hatten, Eleganz, die aber auch funktional waren, die man nicht bei jedem Regenguss nach drinnen schaffen musste. Moderne, anspruchsvolle und gleichzeitig unverwüstliche Möbel – aus den Henkeln für Waschmittelboxen, die meine Familie seit Jahren herstellte. Mit dem Fachwissen von Onkel Seppi war es uns gelungen, aus dem Material eine Faser zu gewinnen, mit der man flechten konnte. Aber wer sollte die Arbeit übernehmen? Wer konnte so etwas? Und wo?
Als ich die Kölner Gartenmesse besuchte und durch die Hallen schlenderte, begegnete ich dem Problemlöser. Er war Mitte zwanzig, hatte weiche Gesichtszüge, einen Oberlippenbart, stammte von den Philippinen und trug einen seltsamen Namen: Manni Climaco. Seine Stühle und Sessel, allesamt filigran geflochten, fein und so edel, faszinierten mich. Ich schlug Climaco vor, meine Plastikfaser statt Rattan zu verwenden. Zuerst sah er mich an, als hätte ich einige Kölsch zu viel getrunken, doch dann nickte er. »Besuchen Sie mich!«, rief er. »Dann probieren wir es aus.« Als ich nach Hause in unser Reihenhaus in Dürrnhaar kam, erschöpft von der langen Autofahrt im rostigen Kleintransporter, erzählte ich Ann-Kathrin davon. »Unsere Zukunft liegt auf Cebu«, raunte ich ihr zu, schon fast
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