Unverkäuflich!
sie sich später – so ist unsere Hoffnung – vernetzen werden.
Fünf Millionen Euro Startkapital gab ich der Stiftung, und besonders die ersten Monate waren so energiegeladen, wie ich es aus der Gründerzeit von Dedon kannte. Im Museumsdorf der Skilegende Markus Wasmeier haben junge Erwachsene eine Almhütte gebaut und traditionelle Handwerkskunst gelernt; in Istanbul tanzten Fellows in der Show des bekannten Choreografen Mustafa Erdog˜an und traten europaweit vor tausenden Zuschauern auf. Auf dem Müll von Cebu halfen Fellows dabei, mehr als hundert Menschen in ein neu gebautes Dorf im Dschungel umzusiedeln, für das wir Land erworben hatten. Bei diesem Projekt – das jeden tief berührte – lernten wir, dass man mit der Geschwindigkeit der westlichen Welt in einem Entwicklungsland nicht immer schnell weiterkommt. Unsere Projekte sollen nicht nur soziale Anliegen haben, sondern auch kulturell bereichernd und so vielfältig wie das Leben sein. Wir wollen inspirieren, aber nicht im Sinne der Reklamesprüche, die uns täglich eingeimpft werden. Unter Anleitung des Starkochs Tim Mälzer beschäftigten sich Fellows mit dem Thema Nahrung, und als Friends für die nächsten Projekte konnten wir den Torwart Jens Lehmann (Sportprojekt) und die legendäre Primatenforscherin Jane Goodall gewinnen. Für die Projekte treffen inzwischen mehr als zweieinhalbtausend Bewerbungen ein; es fällt sehr schwer, eine Entscheidung zu treffen: Wer hat diese Chance verdient? In Hamburg, im neuen Hafen, hat die »Dekeyser & Friends Academy« als feste Anlaufstelle bereits eröffnet; New York (für Nordamerika) und Asien werden demnächst folgen. Langfristig sollen auf allen Kontinenten solche Akademien entstehen und mein Plan ist es, dass zehn Prozent des Unternehmensgewinns von Dedon in die Stiftung fließen. Für mich ist der Gedanke, dass eine Firma auch einen gesellschaftlichen Beitrag leistet, ungemein wichtig. Was sind Gewinne wert, wenn sie nicht einer größeren Sache dienen? Gewiss, sie garantieren unseren Mitarbeitern und ihren Familien wirtschaftliche Sicherheit, aber es muss noch etwas anderes geben. Der Gedanke, Geld des Geldes wegen zu verdienen, leuchtet mir nicht ein. Jene Szenen, die sich abspielten, als die Fellows das Museumsdorf von Markus Wasmeier in Schliersee verließen, als Markus und seine Familie und die Jugendlichen sich in den Armen lagen, vor Rührung weinten und einander versprachen, sich wiederzusehen, bedeuten mir etwas.
Eine Akademie des Lebens: In der Stiftung »Dekeyser & Friends« sollen junge
Leute von erfahrenen Mentoren lernen. Hier eine Szene aus dem Projekt von Markus Wasmeier (rechts im Bild), nahe seines Museumsdorfes am Schliersee, Bayern.
Einige Stipendiaten haben erfolgreich ihre Pläne umgesetzt, wie zum Beispiel George aus Uganda, der auf der Insel Cebu half, die Müllbewohner umzusiedeln. In seiner Heimat, im Norden Ugandas, leben nach Jahrzehnten des Bürgerkriegs noch immer hunderttausende Menschen in Auffanglagern; die Lebensbedingungen sind miserabel, es mangelt an sanitären Einrichtungen, an Nahrung, an Wasser, und die Vertriebenen haben keine Aussicht auf Bildung oder Arbeit. Besonders sozial Schwache, wie Witwen oder Aidskranke, fristen ein kümmerliches Dasein. George gründete nach seinen Erfahrungen und den Gesprächen mit Friend Pater Heinz Kulüke eine Organisation, die sich um genau diese Randgruppen kümmert, die ihnen ermöglicht, Häuser und sanitäre Einrichtungen zu bauen, und sie unterstützt, Zugang zu Wasser zu erhalten. Die Begünstigten zahlen die Kosten für ihr neues Heim über mehrere Jahre zurück, wodurch sich die NGO langfristig refinanziert. »Dekeyser & Friends« hat den Start der Hilfsorganisation finanziell ermöglicht und die ersten fünfzehn Häuser bezahlt. Ein Mentor half George dabei, eine Reise durch die USA zu organisieren, auf der er Spenden für den Bau mehrerer Brunnen sammelte, vor allem aber neue Kontakte zu anderen Hilfswerken knüpfte, um seine Vorhaben umsetzen zu können. Shubhangi, eine junge Frau aus Mumbai, hatte schon vor ihrer Zeit im Tanzprojekt von Istanbul eine kleine Initiative für Straßenkinder ins Leben gerufen. Mit der Hilfe von »Dekeyser & Friends« entwickelte sie daraus eine Freiwilligeninitiative; mehr als dreißig Kinder können in den Räumen von »Hamara Footpath« spielen, bekommen dank der Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen medizinische Hilfe und werden unterrichtet. Shubhangi möchte ihnen
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