Unvermeidlich
werdet das schaffen, da bin ich mir sicher.“
„Auf jeden Fall habe ich dafür die besten Männer an meiner Seite.“ Das hat sie. Egal, was passiert, mein Bruder würde sie nie alleine lassen. Paul genauso wenig.
„Wie läuft es mit Pauls Eltern?“
Sein Vater hat extrem böse reagiert, als er von der Dreierbeziehung seines Sohnes erfahren hat. Meine Eltern sind Gott sei Dank weltoffener, auch wenn sie ihre Zeit gebraucht haben, sich damit zu arrangieren. Jetzt ist es für uns nicht anders vorstellbar und meine Mama könnte nicht glücklicher sein, mit Ben ein drittes Enkelkind bekommen zu haben. Vor allem weil Jakobs Tochter aus erster Ehe mit ihrer Mutter in Japan lebt.
„Nicht gut. Er redet nicht mehr mit ihm und versucht noch nicht einmal, es zu verstehen. Seine Mutter weiß sich nicht anders zu helfen und hält zu ihm. Deine Eltern sind ein Segen, Dani.“
Das ist traurig. Ich kann mir nicht vorstellen, wegen einer solchen Entscheidung mein eigenes Kind aus meinem Leben zu verbannen.
„Es tut mir so leid. Paul hat eine Familie bei uns. Das weiß er hoffentlich.“
„Ja, das weiß er. Aber es gibt noch ein paar andere Dinge, die ich mit dir besprechen wollte. Meine frühe Schwangerschaft ist nicht die einzige Veränderung. Es war nicht unbedingt geplant, dass diese beiden Ereignisse zeitnah beieinander passieren, doch jetzt ist es so und wir müssen das irgendwie packen. Wir haben das Ladenlokal nebenan gekauft, damit wir das Trudi’s vergrößern können. Dabei benötige ich deine Hilfe. Wenn mit dem Baby alles glatt läuft, kann ich mich nicht zu intensiv am Umbau beteiligen. Dafür brauche ich dich. Insbesondere für unseren neuen Bereich im hinteren Teil.“
Das ist eine vernünftige Entscheidung, weil der Laden inzwischen während der Stoßzeiten völlig überlastet ist, aber auch ein riesiger Schritt.
„Das klingt gut. Was hast du dir denn genau vorgestellt?“
„Auf jeden Fall müssen die meisten Bistrotische raus, die wir mit gemütlicheren Sofas und tieferen Tischen ersetzen. Im hinteren Bereich dachte ich an ein Lesecafé, kombiniert mit einem kleinen Antiquariat, wo wir Lesungen organisieren können. Speziell dafür brauche ich deine Hilfe. Du bist der Bücherwurm von uns beiden, ich bin besser in der Backstube.“
Jakob grinst mich aus der Küche an. Natürlich steckt er dahinter. Aber die Sache ist zu großartig, um sie auszuschlagen.
„Dann solltest du auch über kostenloses WLAN nachdenken, damit sich die ganzen Studenten länger aufhalten“, schlage ich vor. Kati greift sofort nach einem Notizblock aus ihrer Gesäßtasche.
„Deswegen bist du diejenige, die ich als Teilhaberin an meiner Seite sehe“, sagt sie und notiert sich meine Idee.
Das ist eine Info, die ich erst einmal verarbeiten muss.
„Meinst du das ernst?“, frage ich verdutzt.
„Wenn du es willst. Seitdem du hier arbeitest, läuft der Laden viel strukturierter. Den größten Teil der Buchhaltung übernimmst du schon seit einer Weile und du hast wesentlich mehr Charme als ich, was sich deutlich am wachsenden männlichen Kundenstamm zeigt. Natürlich brauchen wir auch noch mindestens 2 Aushilfen, sonst packen wir das Tagesgeschäft nicht.“
„Das klingt nach großen Plänen.“ Innerlich will ich laut losquietschen, so freue ich mich darauf. Es war nicht mein Traum, ewig Barista zu spielen, doch das ist eine ganz andere Perspektive.
„Grundsätzlich möchte ich das mit der Teilhaberschaft schon heute machen, aber du sollst in Ruhe darüber nachdenken und es nicht bloß annehmen, weil es momentan die einzige Alternative ist. Wenn ich dich sofort mit allen Konsequenzen einspanne, tritt mir dein Bruder in den Hintern.“
„Das würde ich nie tun, Katharina.“ Von ihr unbemerkt hat er sich angeschlichen und knutscht sie geräuschvoll auf den Hals. „Wir müssen los“, sagt er und legt einen Arm um ihre Schultern. „In zwei Stunden bin ich wieder zu Hause. Ich habe nur noch ein bisschen Papierkram zu erledigen.“
Jetzt kommt auch Paul zu uns und küsst sie auf die Wange. „Ich schaffe es leider nicht so früh wie Jakob. Wenn Daniela schon hier ist, dann mach du bitte nicht mehr lange und lass dir lieber von Jakob Abendessen kochen.“
Eigentlich war ich der Meinung, ich hätte Urlaub, aber wie es aussieht, sind die laschen Zeiten vorbei.
„Ich bin nicht krank!“, sagt Kati leise und rollt mit den Augen.
Bevor die beiden zur Tür raus können, fange ich Jakob ab und lege die Arme um meinen
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