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Unwiderstehlich (German Edition)

Unwiderstehlich (German Edition)

Titel: Unwiderstehlich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Noah
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magersüchtige Frau nicht ermutigen wollte, entgegnete er nur, er müsse leider gleich schon wieder weg.
    Rafael holte sich einen Wein und stellte sich in die Blickrichtung der dunklen Schönheit. Ob die Farben der Korsagen wohl etwas über bestimmte sexuelle Vorlieben aussagten, so wie die farbigen Taschentücher der Schwulen deren Neigungen verrieten? Seine Versuche, Blickkontakt aufzunehmen, scheiterten kläglich. Irgendeine Kapuze oder hochtoupierte Frisur schob sich ständig zwischen ihn und die Frau. Rafael trank einen Schluck, während er im Geiste überschlug, dass hier ungefähr zweihundert schwarze Korsagen rumliefen, die übrigens nicht nur von Frauen getragen wurden, wie er schon beim Reinkommen festgestellt hatte. In dieser Menge konnten schwarze Korsagen ja wohl nur ganz allgemein für eine Fesselvorliebe stehen, oder? Plötzlich stand ein Typ vor ihm und stach ihm mit einem mit Strasssteinen besetzten umgekehrten Kreuz beinah die Augen aus.
    »Bekenne dich zum Teufel, zum Satan, zum Unbesiegbaren!« Eine Mischung aus Alice Cooper und Marilyn Manson in Mönchskutte.
    Rafael zuckte erschrocken zurück und verschüttete vor Schreck den ganzen Wein auf ihn.
    »Eh Mann, meine Kutte! Die ist ganz neu.« Wütend schubste der Cooper-Manson-Mönch ihn weg und drängelte sich an ihm vorbei in Richtung Herrentoilette. Immerhin hatte er endlich die Aufmerksamkeit der Schönheit erregt. Doch sie sah nur kurz zu ihm rüber, las den Aufdruck auf seinem T-Shirt, das ausgerechnet jetzt durch niemanden verdeckt wurde, und wandte sich desinteressiert wieder ab.
    Langsam wurde ihm die Sache hier doch zu bunt. Statt einer knisternd erotisch aufgeladenen Atmosphäre traf er hier nur leicht gestörte Leute an. So hatte er sich seinen Schnupperausflug in die Welt der Fesselspiele nicht vorgestellt. Karl hatte erzählt, dass es gar kein Problem sei, einfach nur mitzukommen. Rafael könne sich alles mal ganz in Ruhe anschauen, ohne jede Verpflichtung. Erstaunlicherweise hatte Karl schon beim Reinkommen jemanden getroffen, den er kannte, und sich direkt mit ihm verzogen. Jetzt stand Rafael schon seit einer halben Stunde alleine in der Gegend rum.
    Abgesehen von den unangenehmen Bekanntschaften alle paar Minuten, vertrieb er sich seine Zeit damit, diese Ausgeburt eines engelhaften Vamps zu beobachten. Ihr schwarzes Haar hing vorne spitz auf die Schultern herab, wurde aber nach hinten hin immer kürzer. Der Nacken war fast rasiert, was ihren langen Schwanenhals zur Geltung brachte. Sie besaß die Ausstrahlung einer ägyptischen Priesterin. Jetzt, da ihr Getränk zur Neige ging, setzte er an. Mit zwei Gläsern Rotwein stand er vor ihr und hielt ihr eins hin. »Darf ich dir einen ausgeben? Oder lässt du dich nicht von fremden Männern einladen?«
    Ihre martialisch geschminkten Mandelaugen blickten wieder auf sein T-Shirt, auf dem der blödsinnige Slogan in großen weißen Buchstaben eine Reaktion einforderte. Rafael hätte das T-Shirt am liebsten auf der Stelle ausgezogen, war sich aber bewusst, dass er in dieser Umgebung damit Signale aussenden würde, die er wirklich nicht beabsichtigte. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als sich belächeln zu lassen.
    Ihr blutrot geschminkter Schmollmund grinste süffisant, als sie das Glas annahm. »Wenn hier jemand Angst haben sollte, dann ja wohl du.«
    Rafael quittierte ihre Bemerkung mit einem entschuldigenden Grinsen. »Darf ich fragen, was du bist?«
    Die Frau schmiss ihren langen Umhang nach hinten. »Ein Vampir.«
    »Ähm … ist die korrekte weibliche Form für einen Vampir nicht Vampirette? «
    Sie schaute ihn entrüstet an. »Das ist doch ein Staubsauger!« Ihre einseitig hochgezogene Augenbraue strafte ihn ab.
    Der Scherz war offensichtlich danebengegangen. »Nein, was ich gerade meinte: Bist du Bottom oder Top? « Jetzt lag in ihrem Blick eindeutig Irritation. Na egal, solange sie nicht mehr böse auf ihn war. Die Musik war natürlich auch ziemlich laut, also sagte er es noch mal. »Ich wollte wissen, ob du der devote oder der dominante Part bist.«
    Sie fixierte ihn, grinste plötzlich sehr breit, als sei ihr gerade etwas klar geworden, und sagte in einem vorwitzigen Ton: »Das kommt darauf an, was du willst. Für dich mach ich beides. Was möchtest du denn?«
    Er lächelte unbeholfen. »Na ja, keine Ahnung. Was kannst du denn besonders gut?«
    »Fast alles. Was möchtest du denn, das ich mit dir tue?«
    »Wow, ich darf mir was aussuchen?« Rafael grinste. Das war ja doch viel

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