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Unwiderstehlich (German Edition)

Unwiderstehlich (German Edition)

Titel: Unwiderstehlich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Noah
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besser, als er gedacht hatte. Danke, Karl!
    Plötzlich stand eine große rothaarige Frau neben dem zierlichen Vamp. Rothaarig war allerdings untertrieben. Ihre hochtoupierten Haare reichten von einem sprühenden Orange über Pink bis zu einem dunklen Rotton am Haaransatz, als stünde sie in Flammen. Eine tiefrote Lederhose lag eng an ihren langen Beinen an, und zu ihrer violetten Korsage trug sie lilafarbene Handschuhe, die ihr bis über die Ellenbogen gingen. Ihre Augen waren in großen Zacken bunt umrandet. Fleischfressende Pflanzen benutzten solche Farbsignale, um ihre Opfer in die klebrige, feuchte Falle zu locken. Aber noch viel mehr beeindruckte Rafael ihre Körpergröße. Selbst in den flachen Stiefeln konnte sie ihm direkt in die Augen blicken, und er war nicht gerade klein geraten. »Hallo«, sagte sie in einem etwas strengen Tonfall.
    Die dunkle Schönheit beugte sich zu ihr hinüber und flüsterte ihr etwas zu. Die angemalten Lippen der Rothaarigen verzogen sich zu einem breiten Grinsen, bis sie ein hocherfreutes »Wirklich?« ausstieß. Die beiden Frauen legten ihre Köpfe für einen Moment schief und sahen ihn an. Dann schrie die Rothaarige über die Musik hinweg. »Cloe sagte, du möchtest eine besondere Behandlung?«
    »Ähm … also. Ich dachte eigentlich, dass das hier nicht gleich jeder erfahren muss.«
    »Ach was. Wenn man auf eine Bondage-Party geht, dann weiß man doch, worum es geht.« Ihre Augen blitzten. »Ich heiße übrigens Isabell.« Sie reichte ihm ihre behandschuhte Hand.
    Rafael ergriff und schüttelte sie, als könne er die unangenehme Begleiterin so abschütteln. Er konzentrierte sich voll und ganz auf Isabells Freundin. »Dann heißt du also Cloe, ja?«
    Sie nickte. »Und du?«
    »Rafael.«
    »Rafael! Ein Jüngling, wie von Michelangelo selbst entworfen. Dreh dich mal. Nun dreh dich doch schon.« Genüsslich nippte Cloe an ihrem Rotwein.
    »Du hast recht. Hier, sieh nur: die Proportionen und die Symmetrie.« Er spürte Isabells Hände an seinen Schultern, an der Taille, am Arsch. »Dann wollen wir mal hoffen, dass er unten mehr hängen hat als der berühmte David. Sonst wird das eine ziemlich lausige Vorführung.« Isabell lachte laut über ihren kleinen Scherz, während Cloe nur schmunzelte.
    »Also, Rafael. Welche geheimen Wünsche hegst du denn nun?«, fragte Cloe.
    Er schluckte. Sie mussten ja ohnehin schon fast schreien, um sich zu unterhalten, so laut war hier die Musik. Aber dass sie so laut rief, das tat sie doch mit Absicht. »Was auch immer es ist: Lieber würde ich es dir an einem verschwiegenen Ort mitteilen. Du weißt schon, nur du und ich.«
    »Und du hast gar keine Angst vor mir?«
    »Sollte ich denn? Legst du mich dann übers Knie?«
    »Nur, wenn du das willst.«
    »Rafael? … Rafael!« Karl drängelte sich hektisch durch die Menschenmasse. Endlich entdeckte er seinen Freund, winkte nervös, stieß dabei einem Mann an den Kopf, entschuldigte sich knapp und drückte sich weiter zu Rafael durch. Er wedelte hektisch mit den Armen und bedeutete Rafael, nicht mit den Frauen zu sprechen. Schon von Weitem rief er: »Nein, nicht!«
    Rafael grinste ihm zu. Als Karl endlich bei ihnen war, blickten alle auf sein T-Shirt. Schnell verschränkte Karl die Arme vor der Brust, als er sah, dass die beiden Frauen interessiert die Aufschrift lasen:
    ICH BIN EIN SEHR UNARTIGER JUNGE!
    Jetzt packte Karl Rafael am Arm und wollte ihn wegziehen, aber Rafael rührte sich nicht vom Fleck. »Was ist denn? Nun sag doch erst einmal Hallo.«
    Karl nickte den beiden kurz zu. »Ich muss dir dringend was sagen. Hast du schon mit den beiden gesprochen?«
    Rafael nickte.
    »Oje.«
    »Was ist denn?«
    Karl sah den belustigten Ausdruck in den Gesichtern der beiden Frauen und presste die Lippen zusammen. Trotzdem zog er Rafael etwas von den beiden weg.
    »Ich hab’s gerade erst erfahren. Es tut mir so leid. Ich hoffe, du hast mit den beiden noch nicht über irgendwas … ähm … Sexuelles gesprochen.«
    »Nun sag schon, was los ist!«
    »Die Bondage-Session ist um die Ecke. Wir sind hier auf der Gothic-and-Grove -Party.« Bedeutungsschwanger riss Karl seine Augen weit auf.
    »Du meinst …«
    Karl nickte.
    »Dann hab ich …«
    Karl nickte wieder. Jetzt schlug Rafael sich vor die Stirn, während er beobachtete, wie die beiden Frauen sich vor Lachen krümmten. Mit einem mehr als zerknirschten Gesichtsausdruck sagte er: »Danke für die Warnung. Sie kommt leider drei Minuten zu spät.«
    Isabell kam

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