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Unwiderstehlich (German Edition)

Unwiderstehlich (German Edition)

Titel: Unwiderstehlich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Noah
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Mit einem zerknirschten Gesichtsausdruck legte sie den kleinen Apparat ans Ohr und räusperte sich. »Ja?«
    »Zoe, meine Liebste. Ich hatte Marcellos Anruf bereits erwartet.« Sabrinas Stimme klang spöttisch.
    Im Hintergrund hörte sie, wie Lilo und Marie laut kicherten. »Nun, meine liebste Sabrina«, sagte Zoe, »im Moment möchte ich dir nur dafür danken, dass du mir dein phänomenales Geheimnis überhaupt verraten hast.« Nur mit größter Konzentration schaffte sie es, ganze Sätze zu bilden.
    »Tja, in diesem Moment vielleicht noch, aber warte mal ab.« Sabrina machte eine wirkungsvolle Pause, bevor sie weitersprach: »Sag Marcello einfach, es ist so weit.«
    Zoe ließ den Hörer sinken und schaute Marcello fragend an. »Ich soll dir sagen, es ist so weit. Du weißt Bescheid?«
    »Ich weiß Bescheid.« Er ging an ihr vorbei, öffnete eine weitere Schranktür und zog etwas hervor.
    Zoe entglitten die Gesichtszüge. Ein abgrundtief hässliches Kleid in Knallrosa baumelte an einem Kleiderbügel. Überall standen Falten und Litzen vom Stoff ab, die Ärmel waren gebauscht, die Taille gerüscht, als entspränge dieser Abschlussballalbtraum einem alten Südstaatenfilm. Alles war zu kitschig, zu aufgebauscht, zu billig. Das Blut wich aus Zoes Gesicht. Aus ihrem Gesicht sprach pures Entsetzen. Sie wusste – das war ihr Untergang.

The lucky guy
    D ie düstere Schönheit war Rafael sofort aufgefallen, als er hinter seinem Freund Karl den Saal betrat. Der Raum wurde geflutet von dumpfen Rhythmen, und das Aussehen der Leute passte zur Stimmung. Überall sah er schwarze Klamotten, breite Lederhalsbänder über lasziven Korsagen, lange Umhänge, wilde Frisuren, noch wildere Make-ups. Rafael hatte sich die Szene eigentlich etwas stylischer vorgestellt, aber okay. Er war ja hier, um das alles mal kennenzulernen.
    Auch die Frau, auf die Rafael ein Auge geworfen hatte, trug eine Korsage, die ihm Appetit auf mehr machte. Ihr hochgeschnürter Busen drückte ihre fleischigen Rundungen ins Gesichtsfeld des Betrachters, wäre da nicht ein langer Umhang gewesen, der das meiste verdeckte. Zwar trug sie ziemlich wildes Make-up, schwarz in schwarz, aber in dem Gesicht unter der Schminke lag etwas, das ihm direkt in den Körper fuhr, wie ein Faustschlag in die Magengrube.
    So ein Mist, dachte Rafael, dass ich sie ausgerechnet hier treffe. Dann fiel ihm ein, dass sie ja vielleicht genau wie er nur die Begleitung für einen Freund oder eine Freundin war, die sich nicht allein in die Höhle des Löwen trauten. So ganz wohl war ihm selbst auch nicht. Schon dreimal war er angesprochen worden. Zwei Männer und eine Frau, die aber ganz und gar nicht seinem Typ entsprachen, hatten ihn bereits angequatscht. Der erste Kerl wollte etwas von ihm, das er, wenn er es richtig verstanden hatte, Pony-style nannte.
    Scheißblödes T-Shirt, das Karl ihm da geschenkt hatte.
    ICH TU NIX.
    ICH WILL NUR SPIELEN.
    Das war echt nicht der passende Slogan für den Besuch einer Bondage-Party.
    Dieser Typ stand nicht etwa auf harmlose Hoppe-Hoppe-Reiter-Spielchen. Er hatte Rafael direkt den Mundknebel gezeigt und stolz mit hüpfenden Augenbrauen verraten, dass da, wo der Gummiball herkam, noch viel mehr Spielzeug sei. Großzügig bot er ihm den Gebrauch seines Zaumzeuges an und ließ durchblicken, wie gerne er Rafael dressieren würde.
    Höflich hatte Rafael das ganz und gar nicht verlockende Angebot abgelehnt und sah zu, wie der Typ sein Glück beim nächstbesten Kerl in schwarzen Klamotten versuchte. Immerhin hatte der wenigstens einen langen schwarzen Pferdeschwanz. Aber nachdem der Schwarzhaarige sich kurz mit dem Pferdefreund unterhalten hatte, bog er sich vor Lachen. Dann drehte er den Ponymann in Richtung Tür und erklärte ihm etwas, woraufhin der eilig das Weite suchte. Ja, ja, das Gras auf der anderen Seite des Zauns ist immer grüner.
    Eine dünne Frau mit lila gefärbten Haaren und traurigen Augen hatte ihn nur sehr banal angequatscht, in der Art, wie voll es hier doch sei und ob er sich auch gleich die Vorführung anschauen werde. Rafael wusste gar nicht, dass es auch eine Vorführung geben sollte. Das war ja mal spannend. Bisher hatte Karl ihm immer nur etwas von den japanischen Fesselkünsten erzählt und von dem Kick, den er verspürte, wenn er sich nicht mehr bewegen konnte. Aber tatsächlich blieb diese Spielart des Sex für Rafael blanke Theorie. Nur zu gerne würde er mal dabei zuschauen, wenn sich jemand fesseln ließ, aber da er die

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