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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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der Nähe von Normalos«, sagte ich und versuchte, vor allem mich selbst davon zu überzeugen.
    »Sie schon versuchen etwas!«, erwiderte François und runzelte die Stirn wie eine Person, die dringend jemanden brauchte, der ihr sagte, was es zu unternehmen galt. Ich empfand ähnlich, und unglücklicherweise war ich es, die die Situation im Griff haben sollte.
    »Willst du darauf warten, dass sie angreifen?«, erklang Pritkins Stimme dicht an meinem Ohr. Er hatte mit irgendeinem Zauber dafür gesorgt, dass wir miteinander reden sollten. Angeblich ging es nur um die Möglichkeit der Kommunikation, aber ich hätte wissen sollen, dass er den Zauber auch benutzte, um uns zu belauschen.
    »Wenn ich mich jetzt auf und davon mache, was dann?«, fragte ich. »Wir brauchen den Kreis.«
    »Und wir brauchen dich lebend!«
    »Die Magier haben noch nichts getan!«
    »Abgesehen davon, gegen die Vereinbarung zu verstoßen?«, hielt mir Pritkin mit seiner Ich-erklär’s-dir-mit-einfachen-Worten-Stimme entgegen. »Ein Dutzend, haben wir gesagt. Inzwischen habe ich schon doppelt so viele gezählt. Und wenn sich der Kreis über einen Teil der Vereinbarung hinwegsetzt, warum nicht auch über die anderen? Wir müssen es bei einer anderen Gelegenheit noch einmal versuchen.«
    »Und wenn er ein neues Treffen ablehnt?« Schon jetzt mochten mich die Magier nicht, und wenn ich sie brüskierte, war der Ofen vielleicht endgültig aus. Wenn es wirklich Frieden und Zusammenarbeit zwischen uns geben sollte, musste jemand ein Risiko eingehen und etwas Vertrauen zeigen. Da der Kreis dazu nicht bereit zu sein schien, blieb nur ich übrig.
    »Miss Palmer…«
    »Hatten wir uns nicht darauf geeinigt, dass du mich Cassie nennst?«
    »Derzeit könnte ich dich noch ganz anders nennen, verdammt. Mach dich aus dem Staub!«
    »Ich springe, wenn’s brenzlig wird«, versprach ich. »Wenn sie eine Nullbombe hochgehen lassen, kannst du nicht mehr springen!«
    »Darüber haben wir bereits gesprochen«, erinnerte ich Pritkin. »Wenn sie eine Nullbombe einsetzen, wird hier jede Magie neutralisiert, auch ihre, und dann machen Casanovas Jungs sie fertig. Ich möchte nur einige Minuten mit Saunders reden.«
    »Er ist gar nicht da! Er hat einen seiner Stellvertreter geschickt, einen gewissen Richardson, und der ist gerade hereingekommen.«
    Als hätte Pritkin damit das Stichwort gegeben, lösten sich drei Magier von den anderen und kamen auf mich zu. Ich brauchte nicht extra zu fragen, wer bei ihnen das Kommando führte. Der Mann in der Mitte war in mittleren Jahren und wirkte distinguiert, hatte beeindruckend blaue Augen und ergrauendes rostbraunes Haar, von der hohen Stirn zurückgekämmt. Er trug einen grauen Nadelstreifenanzug mit hellblauer Krawatte, sah nicht wie ein Krieger aus, sondern mehr wie ein Diplomat. Vielleicht wollte der Kreis wirklich reden.
    »Verschwinde, sofort!«, wiederholte Pritkin mit Nachdruck. »Was passiert, wenn ich jetzt abhaue?«, flüsterte ich. »Wir haben keinen Plan B.«
    »Und wenn du stirbst, bekommen wir nie Gelegenheit, einen zu schmieden.«
    »Verdammt, Pritkin, wir brauchen den Kreis!« Er antwortete nicht. Vielleicht weil Richardson und seine kühl blickenden Kumpel mich erreichten.
    »Ich dachte, wir hätten uns auf nicht mehr als zwölf pro Seite geeinigt«, sagte ich und bereute die Worte sofort. Es war dumm, mit einer so argwöhnisch klingenden Bemerkung zu beginnen. Wenn dieses Treffen vor einem Monat stattgefunden hätte, wäre ich ganz anders an die Sache herangegangen. Aber wochenlang war ich auf der Flucht gewesen, mehrmals fast gestorben und immer wieder verraten worden – daraus hatte sich eine allgemeine Abwehrhaltung ergeben, die an feindselige Paranoia grenzte.
    Richardson blieb gelassen. »Wir hätten uns an die Vereinbarung gehalten, wenn das Treffen auf neutralem Boden stattfände. Aber das hier…« Er deutete durch die höllische Düsternis des Foyers. »… ist nicht neutral.«
    »Es ist ein öffentlicher Ort! Und wenn der Kreis Einwände hatte… Warum hat er dann nicht sofort darauf hingewiesen?«
    »Ein öffentlicher Ort, der Ihrem Herrn und Meister gehört und von seinen Dienern geführt wird.«
    »Ich habe keinen Herrn und Meister.«
    Richardson lächelte herablassend. »Das haben die Vampire gesagt. Sie sprechen mit Hochachtung von Ihnen.« Es klang nicht nach einem Kompliment.
    »Aber Sie glauben ihnen nicht.«
    »Erzählen Sie mir von Nicholas«, sagte Richardson.
    Ich brauchte zwei oder drei

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