Unwiderstehlich untot
reparieren. Vielleicht können wir…«
Er brachte den Satz nicht zu Ende, denn Marcos Faust traf ihn mit genug Wucht am Kinn, um ihn zurückzuschleudern. Er stieß gegen die Wand, die erzitterte – ein Leuchter fiel herunter und zersprang auf dem Boden. Der Vampir sank langsam an der Wand herab, bis er saß.
Marco richtete einen finsteren Blick auf ihn. »Fordere nie wieder meine Autorität heraus. Ich führe hier das Kommando, und du machst, was ich dir sage.« Er wandte sich wieder dem Sofa zu und griff nach der Armlehne.
»Mach das nicht«, warnte sein Kumpel und kam wieder auf die Beine. »Was hast du gesagt?« Marco drehte sich wie in Zeitlupe zu ihm um. »Lass. Das. Sofa. Los.«
»Wie du willst.« Marco ließ das Sofa los und schob behutsam den Fuß der Alten aus der Tür. »Die Show ist vorbei. Hier gibt’s nichts mehr zu sehen«, sagte er und drückte den Knopf fürs Erdgeschoss. Kaum hatte sich die Liftkabine in Bewegung gesetzt, sprang er dem anderen Vampir entgegen.
Ich hatte gewusst, was geschehen würde, und deshalb war ich bereit. Ein halbes Sofa wog viel weniger als ein ganzes und ließ sich auch besser bewegen. Ich stand auf, als sich die beiden Vampire mit den Fäusten bearbeiteten und ins Treppenhaus wankten. Rasch machte ich mich daran, meinen Teil des Sofas durch den Flur zu ziehen.
Normalerweise wäre ich gesprungen, aber eine anstrengende Nacht lag hinter mir – eine Reise über vier Jahrhunderte hinweg kostete viel Kraft –, und hinzu kamen der Sprung vom Flugzeug hierher und der kleine Abstecher aufs Rollfeld. Ich war ziemlich geschafft. Und ich hielt es nicht für eine gute Idee, dem Oberhaupt des Kreises völlig ausgepumpt zu begegnen.
Ich klopfte laut an Pritkins Tür. Diesmal öffnete sie sich, und ich sah einen halb rasierten Kriegsmagier mit einem Rasiermesser in der Hand. Er trug eine perfekt gebügelte Hose und ein ärmelloses Unterhemd, das wie eine zweite Haut an seinem Oberkörper lag. Doch diesmal waren es nicht die Muskeln in Armen und Brust, die meine Aufmerksamkeit weckten, sondern sein Haar.
Seine kurze blonde Mähne fiel wellig über die Stirn und reichte gerade bis zum Kragen. Sie sah weich aus. Sie wirkte unter Kontrolle und normal.
»Dein Haar«, brachte ich hervor. Er strich mit der freien Hand darüber hinweg. »Ich hatte noch keine Gelegenheit, es zu behandeln.«
»Ist das nötig?«
Pritkin kniff die grünen Augen zusammen. »Wo bist du gewesen?«, fragte er. »Und warum bist du nicht angezogen?«
Ich antwortete nicht, denn plötzlich war Marco da, mit finsterer Miene und einem Riss im Anzug. »Alles klar«, sagte er und klang ein wenig außer Atem. »Gehen wir.«
»Wie würde es Mircea wohl gefallen, wenn er erfährt, dass Sie mich grob behandelt haben?«, fragte ich und sah auf die Hand an meinem Oberarm.
»Der Herr möchte, dass ich Sie nach oben bringe.«
»Haben Sie ihn angerufen?«
»Nein. Er hinterließ eine Nachricht für den Fall, dass Sie aufkreuzen. Ich schätze, er kennt Sie.«
Ich überhörte die letzten Worte. »Seit wann geben Sie Nachrichten weiter?« Ich sah Pritkin an. »Ich habe keine deiner Mitteilungen erhalten. Wenn Billy nicht gewesen wäre, hätte ich nicht einmal etwas von dem Treffen gewusst.«
»Warum haben Sie ihr meine Mitteilungen nicht gegeben?«, fragte Pritkin.
»Billy und ich, wir haben da eine Theorie«, sagte ich. »Vielleicht ist der Senat nicht besonders glücklich darüber, dass ich…« Ich sprach nicht weiter, weil Marco mir plötzlich den Mund zuhielt. Pritkin stieß die Hand beiseite, und die beiden Männer musterten sich gegenseitig.
»Ich habe noch nicht gegessen«, knurrte Marco. »Möchten Sie mir das Frühstück bringen?«
Pritkin sah mich an und stellte fest, dass ich etwas mit mir herumschleppte. »Warum trägst du Handschellen, die mit einem Stuhl verbunden sind?«
»Es ist Teil einer Couch«, sagte ich.
Der Lift läutete, und die beiden Alten kamen aus der Kabine. Sie wichen dem Teil der Couch aus, der vor dem Aufzug lag, und kamen langsam durch den Flur auf uns zu, wobei die Frau wegen ihrer Hüfte ein wenig hinkte. Schließlich erreichten sie uns, und der Mann sah uns finster an. »Ich habe doch gesagt, dass Sie das Ding wegschaffen sollen«, nörgelte er. »Ich hab meine Pillen vergessen. Ich muss sie zum Frühstück nehmen, sonst ist der ganze Tag verkorkst. Und Ihr Sofa versperrt mir den Weg zur Tür.«
Marco schloss für einen Moment die Augen und hob dann das Sofa. Er brach die
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