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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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das eine oder andere entscheiden«, sagte Pritkin scharf. »So wie du die Sache siehst, ist sie entweder böse und muss getötet werden, bevor sie unseren Feinden helfen kann, oder sie ist unschuldig und muss sterben, um den Kreis zu erhalten. Für die Möglichkeit, dass sie am Leben bleibt, scheint es in deinen Überlegungen keinen Platz zu geben.«
    »Es geht dabei ums Gemeinwohl!«
    »Es geht dir um den Kreis. Und ich bin mir nicht sicher, ob das Wohl des Kreises noch etwas mit dem Allgemeinwohl zu tun hat.«
    »Was hat sie mit dir gemacht?«, fragte Liam mit Verwunderung in der Stimme. »Mehr als einmal bist du bei der Verteidigung des Kreises fast gestorben!«
    »Damals war der Kreis eine andere Organisation.«
    »Nichts hat sich verändert! Ich weiß, dass Marsden für Unruhe gesorgt hat, aber…«
    Ein Zauber kam aus der Nacht und brachte Liam auf die Knie. Ich sah mich verwirrt um, denn der Zauber stammte nicht von Pritkin. Ein hochgewachsener afroamerikanischer Magier trat vor, als Liam zur Seite kippte. Er hatte Stoppelhaar und genug Muskeln, um selbst Marco in die Flucht zu schlagen. »Wir haben keine Zeit für diesen Unsinn«, sagte er schroff und winkte in meine Richtung.
    Von einem Augenblick zum anderen kehrte meine Macht zurück. Ein Summen fuhr mir unter die Haut, knisterte durch meine Knochen und sang in den Körperzellen: Bereit, bereit, bereit. Ich zog die Kraft wie einen vertrauten Mantel um mich und spürte dabei den Blick des Magiers auf mir ruhen. »Caleb, das ist Cassie«, sagte Pritkin spöttisch.
    Der Magier schien derzeit nicht viel von Höflichkeitsfloskeln zu halten. »Falls es dort unten Überlebende gibt, können wir sie nicht herausholen«, sagte er. »Aber Sie wären dazu imstande.«
    Er sprach in einem tiefen Bariton, und es klang mehr nach einem Befehl als nach einer Bitte. Doch im Moment störte ich mich nicht daran. Ich glaubte eigentlich nicht, dass jemand überlebt hatte, wie stark die Schutzzauber auch sein mochten, aber ich wollte Gewissheit. »Ich kann nur zwei Personen mitnehmen«, sagte ich.
    »Pritkin und mich«, brummte Caleb und streckte die Hand aus. Ich betrachtete sie sorgenvoll. Ich hatte in dieser Nacht schon einmal die Hand eines Magiers ergriffen und es anschließend bereut.
    Pritkin sagte nichts – diesmal überließ er die Entscheidung mir. Allerdings gab es gar nicht viel zu überlegen. Welche Gefühle auch immer ich dem Kreis entgegenbrachte, unter den gegenwärtigen Umständen brauchte ich Hilfe. Ich nahm die Hand.
    »Wohin?«, fragte ich Pritkin. »Wie stark ist dein Schutzzauber?«
    »Ich glaube, die Ley-Linie hat ihn erledigt. Warum?«
    »Daraus ergibt sich ein Problem«, sagte Pritkin und sah den anderen Magier an.
    »Sieh mich nicht so an«, sagte Caleb grimmig. »Die Linie hätte mich fast gebraten, bevor ich sie verlassen konnte, und mit den Überbleibseln meines Schilds habe ich geholfen, uns vor dem Schutthagel zu schützen. Ich kann uns nicht abschirmen.«
    Die anderen Magier brummten zustimmend. Offenbar hatte niemand von ihnen nennenswerte Schildkraft zurückbehalten.
    »Was macht es schon?«, fragte ich. Die Vorstellung, dass es vielleicht Überlebende gab, hatte sich in mir festgefressen und trommelte beharrlich an die Innenseite meines Schädels. Mir wurde fast schwindelig vom schnellen Wechsel der Gefühle: von Fassungslosigkeit über Zorn und Entsetzen bis hin zu vorsichtiger Hoffnung, und das alles in weniger als einer halben Stunde.
    »Wir können nicht riskieren, ohne einen Schutzzauber dort hineinzuspringen«, sagte Pritkin. »MAGIEs Schilde haben vielleicht gehalten, aber wenn nicht, könnten wir innerhalb eines Erdrutsches erscheinen…«
    »Dann bringe ich uns sofort zurück!«
    »… Oder in massivem Fels.«
    »Wir müssen es versuchen«, sagte ich. Normalerweise war es Pritkin, der sich auf irgendwelche Verrücktheiten einließ. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt für ihn, Vorsicht zu lernen.
    »Nein.« Es klang endgültig. »Doch«, erwiderte ich mit Nachdruck.
    »Es gibt einen Unterschied zwischen Mut und Tollkühnheit! Wir helfen niemandem, wenn wir sterben…«
    »Wir sind auch niemandem eine Hilfe, wenn wir hier stehen bleiben! Rafe verdient Besseres von mir. Mir hat er bessere Dienste geleistet!«
    »Rafe?« , fragte Caleb verwirrt. »Ein Vampir«, erklärte Pritkin knapp.
    »Sie würden Ihr Leben für ein solches Geschöpf aufs Spiel setzen?«, fragte Caleb ungläubig.
    »Ja. Pech für Sie, dass Sie keine derartigen

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