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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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diese Sache ebenso wenig wie er. »Ich kann nicht beliebig oft springen, und es kostet mich viel Kraft, dabei zwei Personen mitzunehmen. Pritkin hat recht. Wenn ich mich jetzt erschöpfe, bin ich nicht mehr imstande, Überlebenden zu helfen. Vorausgesetzt, wir finden welche.«
    »Und wie sollen wir hier raus?«, fragte Caleb und durchbohrte mich mit einem finsteren Blick. Als wenn das alles meine Idee gewesen wäre.
    »Ihr seid Kriegsmagier«, entgegnete ich gereizt. »Lasst euch was einfallen. Möglichst bevor wir ertrinken.«
    »Ja, Sie sind eine Pythia, kein Zweifel«, brummte Caleb.
    »Ich überprüfe den Flur«, sagte Pritkin und streifte den schweren Mantel ab. »Vielleicht ist es nicht so schlimm, wie’s aussieht.« Er holte tief Luft, tauchte… und ließ mich mit einem Kriegsmagier allein, der bis vor wenigen Minuten zu meinen Verfolgern gezählt hatte. Calebs Gesichtsausdruck deutete darauf hin, dass ihm ähnliche Gedanken durch den Kopf gingen.
    »Ich schätze, es ist ein Kompliment für einen von uns«, sagte ich leicht nervös.
    »Nicht unbedingt. Wenn ich Sie töten würde… Wie käme ich dann hier raus?« Ich starrte ihn an, und für einen langen Moment voller Anspannung blieb Calebs Miene ernst. Dann huschte ein Lächeln über seine Lippen. »John kennt mich.«
    Ja, dachte ich voller Unbehagen. Er hatte auch Nick gekannt.
    »Was war das?«, fragte Caleb plötzlich und drehte ruckartig den Kopf. »Was war was?«
    Er hielt die Kugel unter Wasser, aber ihr Licht zeigte nur unsere Beine, die Schlamm aufwühlten. Nach einigen Sekunden hob er sie wieder, und daraufhin sah ich die Sorge in seinem dunklen Gesicht. »Ich dachte, ich hätte etwas gespürt…« , sagte er, und dann verschwand sein Kopf.
    Verblüfft starrte ich dorthin, wo der Kopf eben noch gewesen war. Aber ich entdeckte nichts und beobachtete nur einige kleine Wellen.
    Ich behielt die Wasseroberfläche im Auge, doch den einzigen Hinweis auf Caleb bot das geisterhafte Glühen der Kugel, die schnell sank. Und dann schlugen drei Pfeile in die Wand hinter mir und gaben mir neuen Anlass zu Sorge. Sie hätten fast eine dunkle Gestalt getroffen, die auf einem Felsvorsprung hockte und sprang, um den Projektilen zu entgehen. Natürlich sprang sie in meine Richtung.
    Mein Arm kam mit einem Ruck nach oben, und die beiden Messer trafen das Wesen, bevor es mich erreichte, und bohrten sich hinein, bevor es seine Zähne in mich bohren konnte. Sein heißer, stinkender Atem schlug mir entgegen, und eine blutverschmierte Schnauze erschien kurz vor mir – dann stieß das Geschöpf gegen mich. Ein Körper, der nur aus Pelz und Muskeln zu bestehen schien, stieß mich halb aus dem Wasser und auf den von Eisenpfeilen gespickten Tisch.
    Ein kehliges Knurren vibrierte durch meinen Schädel, als ein Klauenfuß übers Holz kratzte. Er erreichte den Glockenärmel meines Kleids und zerfetzte ihn. Ich rollte mich zur Seite, und einen Sekundenbruchteil später kam ein großer Kopf herab und biss mit kräftigen Kiefern ins dicke Mahagoniholz neben mir.
    Mein Instinkt verlangte Flucht, aber wohin sollte ich mich wenden? Ich grub die Hände in nassen, stinkenden Pelz und drückte den Kopf des Wesens an den Tisch, wo es von mir aus nach Herzenslust ins Holz beißen konnte anstatt in mich. Aber obwohl es halb in der Falle saß – es war stark und wild.
    Krallen zerrissen mir das Kleid, und plötzlich war ich dankbar für Augustines Tendenz, sehr viel Stoff zu verwenden, denn es bewahrte mich davor, ebenso zerfetzt zu werden wie der grüne Samt. Kräftige Beine strampelten auf dem Tisch und versuchten, Halt zu finden, während meine Messer immer wieder zustachen und kleine Löcher schufen, aus denen schwarzes Blut quoll. Ich bekam das eklige Zeug auf Brust, Arme und ins Gesicht.
    Trotz meiner Bemühungen gelang es der Kreatur schließlich, sich vom Tisch zu befreien, indem es einen großen Brocken herausriss. Schlangenschnell drehte es sich, stellte sich auf die Hinterbeine, ragte direkt vor mir auf… und wurde von einem stählernen Projektil in den Rücken getroffen. Vorn kam es wieder heraus – es explodierte regelrecht aus der Brust –, sauste über mich hinweg und bespritzte mich dabei mit Blut und Schleim.
    Ich glitt ins Wasser zurück und versuchte, einen Schrei zu unterdrücken. Es fiel mir leichter als sonst, was ich der Blase aus Panik verdankte, die irgendwo zwischen Magen und Kehle steckte. Meine Finger schlossen sich krampfhaft ums Holz, während ich nach Luft

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