Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
Vom Netzwerk:
tränten nicht nur von den Rußpartikeln in der Luft.
    Der Senat existierte nicht mehr. Es war nicht nur eine persönliche Tragödie, sondern auch eine militärische Katastrophe, vermutlich groß genug, um Apollo den Sieg zu schenken. Nicht unbedingt heute, aber bald. Ob die Magier es trotz ihrer Arroganz begriffen oder nicht: Allein konnten sie gegen die Mächte, die Apollo zusammengezogen hatte, nicht bestehen. Ihnen blieb höchstens noch ein Monat, mehr nicht.
    Und derzeit war mir das völlig schnuppe.
    »Bring uns mit einem Sprung hinein«, sagte Pritkin mit rauer Stimme. Mehrere in der Nähe stehende Magier hörten ihn, drehten sich um und sahen mich an. Ihre Gesichter blieben ausdruckslos, aber die Anspannung war ihnen deutlich anzusehen.
    Langsam hob ich den Kopf und richtete den Blick auf Pritkin, durch einen Dunst aus Kummer und Zorn. Seine Augen waren dunkel und groß – die Pupillen hatten das Grün gefressen und nur einen dünnen Rand aus fiebriger Jade übrig gelassen. Er wirkte verletzt. Er sah so aus, wie ich mich fühlte, als hätte er ebenfalls die Wahrscheinlichkeiten berechnet. Und als sei ihm wie mir klar geworden, dass wir verloren hatten.
    »Ich dachte, wir könnten wenigstens zuerst kämpfen, bevor wir verlieren«, sagte ich.
    »Die unteren Etagen. Cassie… Vielleicht sind einige von ihnen intakt geblieben, geschützt von MAGIEs starken Schutzzaubern!« Pritkin packte mich so an den Armen, als müssten wir sofort handeln, als ginge es um Sekunden. Ich bezweifelte, ob es irgendwelche Schutzzauber gab, die einer solchen Zerstörungskraft standhalten konnten.
    »Bring uns hinein!«, drängte Pritkin. »Nullnetz«, sagte ich nur. Mehr brachte ich nicht hervor.
    »Entferne es!«, wies Pritkin jemanden an, und ich sah nicht einmal auf, um festzustellen, wem der Befehl galt. Schweiß lief mir über den Rücken, sammelte sich im Saum des Kleids, und ich musste etwas Heißes berührt haben, denn meine Handflächen waren verbrannt. »Sie ist unschuldig. Gebt ihr die Möglichkeit, es zu beweisen. Nehmt das Netz weg – dann hilft sie uns!«
    »Du erwartest Hilfe von ihr?« Liam trat vor, und ich hätte ihn fast nicht wiedererkannt. Sein hasserfülltes Gesicht war schmutzig, das eine Auge angeschwollen. »Sie hat in dieser Nacht ein Dutzend Magier getötet!«
    »Der Riss hat sie getötet«, erwiderte Pritkin. »Und damit hatte sie nichts zu tun.«
    Liam schien ihn gar nicht zu hören. »Es waren gute Männer! Vor allem Richardson. Er starb, während er noch um seinen Sohn trauerte, der ihr ebenfalls zum Opfer fiel!«
    Die Ungerechtigkeit dieses Vorwurfs wäre mir normalerweise ganz entschieden gegen den Strich gegangen. Noch vor zehn Minuten hätte ich mich mächtig darüber geärgert. Jetzt blinzelte ich nicht einmal. Aus irgendeinem Grund war ich nicht mehr wütend. Ich fühlte mich leer, als hätte mir jemand den Körper ausgehöhlt und meine Knochen durch trockenes Holz ersetzt, das brechen würde, wenn ich mich zu schnell bewegte.
    »Sie hat Nick nicht getötet«, sagte Pritkin und blieb ruhig, obwohl sein Blick hart genug war, einen Diamanten zu zerreiben. »Sie war nicht einmal da, als es geschah. Und Richardson starb im Riss.«
    »Das behauptest du«, knurrte Liam. »Aber sie hat überlebt.«
    »Mit knapper Not.«
    »Ich begreife nicht, warum du alles wegwirfst, nur um sie zu schützen«, sagte Liam. »Aber es ist noch nicht zu spät«, fügte er ernst hinzu. »Hilf mir, sie heimzubringen, dann verbürge ich mich für dich. Das machen wir alle. Du kannst behaupten, was du willst. Dass du verhext warst, dass sie und die Vampire etwas mit dir angestellt haben, was auch immer. Der Rat glaubt dir alles, wenn sie aus dem Verkehr gezogen ist. Jetzt brauchen wir Leute wie dich dringender als jemals zuvor!«
    Liam klang so aufrichtig, dass es ihm fast gelungen wäre, selbst mich zu überzeugen. Und ich wusste sehr gut, wie der Rat des Kreises solche Dinge handhabte. Das war natürlich auch Pritkin klar.
    »Und was geschieht mit ihr?«, fragte Pritkin. »Sie bekommt ein Verfahren«, antwortete Liam, und dabei verhärteten sich seine Züge wieder.
    »Ein Verfahren, das mit einer Verurteilung enden wird.«
    »Es ist ein Leben! Ein Leben gegen Tausende, die sterben werden, wenn wir dem Kreis keinen Zusammenhalt zurückbringen können. Du und ich, wir wären sofort bereit, unser Leben für eine solche Sache zu opfern. Sollen wir weniger von ihr erwarten, wenn sie eine Art Pythia ist?«
    »Du musst dich für

Weitere Kostenlose Bücher