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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Projektile aus ihrer Halterung und rasten uns entgegen.
    Unser gemeinsames Gewicht hatte den halben Tisch unter Wasser gedrückt, und die andere Hälfte ragte wie ein Schild auf. Aber selbst das steinharte Mahagoni wurde nicht mit allen Geschossen fertig. Ich starrte auf einen besonders scheußlich und gemein aussehenden Stahlpfeil, der das Holz teilweise durchdrungen hatte – nur wenige Zentimeter trennten seine Spitze von meinem Gesicht. Das Ding war mit solcher Wucht eingeschlagen, dass sich mehrere fingerlange Holzsplitter aus unserer Seite des Tisches gelöst hatten und meine Wange berührten. Jemand gab einen erstickten Schrei von sich.
    »Sei still!«, zischte mir Pritkin ins Ohr. »Die Schutzzauber reagieren auf Bewegung und Geräusche.«
    Das sagte er mir jetzt.
    »Der Riss der Ley-Linie hat sie durcheinander gebracht«, flüsterte Caleb. »Sie visieren alles an, das sich bewegt. Bringen Sie uns in den Flur außerhalb des Saals!«
    Ich wollte antworten, als es über uns laut knackte. Einer der Pfeile, die ihr Ziel verfehlt hatten, ragte aus der Wand – er steckte in einem Riss, der breiter wurde und aus dem Wasser kam. Was zuerst nur ein Rinnsal war, wurde zu einem Spritzen und dann zu einem regelrechten Wasserfall, und so wie es sich anhörte, war es nicht der einzige. Ein unterirdischer Fluss schien sich einen Weg zu uns zu bahnen. Typisch für mich, dachte ich, als eiskaltes Wasser auf mich herabströmte. Ich hätte es doch glatt fertig gebracht, in einer Wüste zu ertrinken.
    Der Druck des Wassers war so stark, dass ich den Halt am Tisch verlor und in die Leere zurücksank. Verzweifelt tastete ich um mich, auf der Suche nach etwas, an dem ich mich festhalten konnte, und etwas strich mir übers Handgelenk. Etwas Lebendiges, allerdings ohne die Wärme eines menschlichen Körpers.
    Ich zuckte zurück und schauderte heftig. Vor mir bewegte sich etwas, und in der Düsternis erschienen glitzernde Augen und Zähne.
    O Mist.
    Hände packten mich grob unter den Achseln und zogen mich wieder an die Wasseroberfläche. Wo ich schnell feststellte, dass ich aus dem Schutz des Tisches getrieben war. Pritkin riss mich zur Seite, und einen Sekundenbruchteil später pflügten zwei Pfeile durchs Wasser. Wir ruderten mit den Armen, traten mit den Beinen und kehrten rasch zum Tisch zurück.
    Ich klammerte mich an Pritkins Schulter fest und starrte dorthin, wo ich mich eben befunden hatte. Doch dort sah ich nur, wie sich das Licht von Calebs Kugel auf dem dunklen Wasser widerspiegelte.
    »Ich glaube, da drüben ist was im Wasser«, schnaufte ich.
    »Ich mache mir mehr Sorgen wegen der Dinge in der Luft!«, erwiderte Caleb scharf. »Bringen Sie uns endlich von hier weg!«
    »Und wohin?«, fragte ich. »Falls Sie es vergessen haben: In den Fluren gibt es ebenfalls Schutzzauber!« Die Wandleuchter in MAGIEs Korridoren steckten voller Dolche. Wir hätten es nicht einmal bis zur Treppe geschafft.
    »Ja, aber die funktionieren nicht! Wir waren noch nicht mit den Reparaturen nach dem letzten Angriff fertig!« Caleb meinte die dunklen Magier, die sich vor einem Monat zu einem selbstmörderischen Angriff entschlossen hatten. Dieses eine Mal war ich ihnen dankbar.
    Ich nickte erleichtert und ergriff Calebs Hand, aber Pritkin wich zurück, als ich die andere Hand nach ihm ausstreckte. »Die Entscheidung liegt bei dir«, sagte er ernst. »Aber wir wissen nicht, was uns außerhalb dieses Saals erwartet. Du solltest dich besser schonen, wenn du jemanden retten willst.«
    Caleb sah ihn ungläubig an. »Glaubst du tatsächlich, dass es jemand geschafft hat, diesen Ort zu verlassen, ohne in Hackfleisch verwandelt zu werden? Und selbst wenn es jemandem gelang… Der Saal ist mehr als nur halb überflutet, was bedeutet, dass die Flure ganz unter Wasser stehen!«
    »Was einen Vampir nicht sonderlich beunruhigen würde«, sagte Pritkin, und unsere Blicke trafen sich – wir verstanden uns. Caleb sah die Katastrophe aus einer menschlichen Perspektive, doch die Leute in diesem Teil von MAGIE waren schon seit langer Zeit keine Menschen mehr. Wenn sie die Explosion überstanden hatten, waren sie vielleicht mit dem Leben beziehungsweise mit ihrer Existenz davongekommen. Ich dachte an Rafe, und neue Hoffnung entstand in mir.
    »Dann scheint es keinen leichten Weg hinaus zu geben«, sagte ich widerstrebend.
    »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!« Caleb starrte mich an, als hätte ich den Verstand verloren.
    Das nervte, denn ich freute mich über

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