Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)
Weile dauern wird, bis sie mit mir fertig sind, da ich doch ziemlich solide gebaut bin und sie bislang nur große Kätzchen sind.«
Farouk starrte sie unter finster zusammengezogenen Brauen an, er sah aus, als stünde er kurz davor, sie selbst zu verschlingen. Stattdessen fasste er sie schließlich an der Hand und zog sie mit sich.
»Wohin gehen wir?«, fragte sie atemlos und überlegte, ob sie voreilig gesprochen hatte und er ging, sein Schwert zu holen, um sie persönlich zu zerstückeln und zu verfüttern.
»Ihre verräterische kleine Freundin und ihren Liebhaber suchen.«
»Aber Captain Burke ist nicht …«
»Und wenn wir sie gefunden haben, werde ich ihnen gehörig Bescheid geben, weil sie so närrisch waren, eine Frau wie Sie bei einem Mann wie mir zu lassen.« Farouk zerrte sie einfach über das Bett, er ließ keinen Zweifel daran, dass jeglicher Protest auf taube Ohren stoßen würde.
Als er durch den Harem ging und eine stolpernde Poppy hinter sich herzog, unterbrachen die Frauen ihr Geflüster und starrten die beiden mit vor Staunen offenen Mündern an.
Von ihren ungläubigen Mienen belustigt, die sie sehr an die Gesichter der Mädchen bei Miss Throckmorton erinnerten, konnte Poppy der Versuchung nicht widerstehen, langsamer zu werden, den Frauen ein selbstzufriedenes Lächeln zuzuwerfen und ihnen mit den Fingern zu winken, ehe Farouk sie mit sich durch die Tür zog.
Der Hengst preschte über den felsigen Weg, der zum Meer führte, Farouks Festung lag wie ein großer Schatten hinter ihnen. Clarinda wusste, sie hätte furchtbare Angst haben müssen, aber alles, was sie empfand, war Freude. Sie wäre liebend gern für immer so durch die Nacht geritten, die Arme um Ashs Mitte geschlungen, ihre vollen Brüste gegen seinen warmen Rücken gepresst.
Sie fühlte sich endlich befreit. Diese Freiheit hatte nichts damit zu tun, dass sie aus Farouks goldenem Käfig entkommen war. Sie hatte sich immer frei gefühlt, wenn Ash in ihren Armen war. Er hatte nie von ihr erwartet, dass sie mehr war, als sie sein konnte und wollte. Sie konnte übermütig, spitzbübisch oder charmant sein und auch schlecht gelaunt wie eine nasse Katze und sich dabei immer darauf verlassen, dass er sie liebte. Wenigstens hatte sie das geglaubt, bis zu dem Augenblick, an dem er aus ihrem Leben verschwunden war.
Sie verschränkte die Hände über seinen Bauchmuskeln und hielt ihr Gesicht in den Wind. Sie wusste, dass dieser Moment irgendwann hinter ihr läge, so wie Farouks Festung, und deshalb beschloss sie, ihn einfach zu genießen. Sie hatte mittlerweile genug Erfahrung, um zu wissen, dass es der letzte sein konnte, den sie gemeinsam erlebten. Der Wind riss ihr die Kapuze des Umhanges vom Kopf, sodass ihr Haar ungebunden wie eine Silberfahne hinter ihr wehte.
Als sie den Weg verließen, lenkte Ash den Hengst in einem weiten Bogen zur Küste. Mondlicht schimmerte auf den Wellen, die auf den Sand schwappten. Der Hengst galoppierte über den Strand, und unter seinen Hufen spritzten feiner Sand und Gischt auf. Der Geruch des Meeres stieg Clarinda in die Nase, und sie füllte ihre Lunge mit der klaren, leicht salzig schmeckenden Luft, die die letzten Reste von Jasmin und Sandelholz vertrieb.
Sie würden es schaffen. Sie würden frei sein.
Wenigstens redete sie sich das ein, bis der erste Schuss ertönte. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie drehte sich im Sattel um, aber alles, was sie hinter sich erkennen konnte, waren Luca und Yasmin auf ihrem Kamel, das sich größte Mühe gab, mit dem Hengst mitzuhalten.
Eine zweite Pistolenkugel zischte dicht an ihrem Ohr vorbei und sandte eine Sandwolke ein paar Fuß vor ihnen in die Luft.
Zu Clarindas Schreck parierte Ash den Hengst vom gestreckten Galopp in einen langsamen Trab.
»Sie schießen auf uns!«, rief sie. »Du musst schneller werden, nicht langsamer!«
»Das waren nur Warnschüsse«, antwortete er. »Wenn sie uns hätten treffen wollen, wären wir jetzt tot.«
»Wie lautet dein Plan? Willst du dich als Zielscheibe aufstellen?«
Als sie weiter langsamer wurden, lenkte Luca das Kamel neben sie, während sich Yasmin missmutig an ihm festhielt, als hinge ihr Leben davon ab. »Was, um alles in der Welt, tust du, Captain?«, schrie er. Sie konnten das Donnern von Hufen hinter ihnen hören, das mit jeder Sekunde, die sie vergeudeten, lauter wurde. »In diesem Tempo können wir ihnen nie entkommen.«
Ash wandte sich zu seinem Freund um, und sein Profil war so grimmig, wie Clarinda es
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