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Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Titel: Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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ihrer vom Schlaf verquollenen Augen verführerisch auszusehen.
    Als die hoch aufragende Gestalt des Sultans in der Türöffnung erschien, senkten sie die Köpfe und verneigten sich. Farouk marschierte an ihnen vorbei, als ob sie gar nicht da wären, und die langen Gewänder schlugen bei jedem energischen Schritt gegen seine Knöchel. Die Frauen wechselten besorgte Blicke, als er an ihnen vorbeiging, und die, die es wagten, flüchtig in sein einer Gewitterwolke gleich verfinstertes Gesicht zu schauen, wünschten, sie hätten das nicht getan.
    Es war kein romantischer Grund, aus dem der Sultan den Harem aufgesucht hatte, sondern er schien sich viel eher mit Mordgedanken zu befassen.

Kapitel fünfundzwanzig
    Als Farouk in Poppys Alkoven gestürmt kam und dabei den Vorhang mit einer einzigen Handbewegung aus den Haken riss, befürchtete sie angesichts seiner unbeherrschten Miene, dass sie sich entsetzlich verschätzt, vielleicht sogar einen tödlichen Fehler begangen hatte.
    Das Buch mit Sonetten, das sie gerade las, glitt ihr aus den tauben Fingern, als er schwer atmend im Durchgang stehen blieb und sie mit einer seltsamen Mischung aus Zorn und Erleichterung anstarrte. Es war fast so, als habe er damit gerechnet, ihren Alkoven leer vorzufinden.
    Sobald er sich wieder bewegte, krabbelte sie auf die andere Seite vom Diwan, denn der Instinkt riet ihr, so rasch wie möglich großen Abstand zwischen sich und diesen Mann zu bringen, wenn ihr auch nur ein Jota an ihrem Überleben lag.
    Aber es war ein sehr schmaler Alkoven.
    Und er war ein sehr großer Mann.
    Er stieg einfach über den Diwan und hinterließ dabei einen beeindruckenden Stiefelabdruck auf den Seidenlaken. Er fasste sie mit den Händen an den Schultern, drängte sie rückwärts gegen die Wand und hielt sie dort fest, wie ein Sammler einen interessanten Schmetterling. Poppy war sich neben Clarinda immer wie ein großer und unbeholfener Ochse vorgekommen, aber wenn sie so behandelt wurde, fühlte sie sich ganz zierlich … und ein wenig schwindelig. An all die schlimmen Sachen zu denken, die er ihr vielleicht antun würde, sorgte dafür, dass sich alles noch schneller um sie drehte.
    »Wo sind sie?«, verlangte er zu wissen.
    Sie blinzelte ihn durch ihre Brillengläser unschuldig an. »Wer?«
    Er senkte den Blick und schaute sie tadelnd an.
    »Oh! Sie müssen Clarinda und Captain Burke meinen. Wenn ich mich nicht irre, sind sie auf dem Rückweg nach England.«
    Obwohl sie es nicht für möglich gehalten hätte, erboste ihn ihre Antwort noch weiter. Er stieß einen Schwall heiserer arabischer Flüche aus, ehe er wieder ins Englische zurückkehrte. »Was, in Allahs Namen, tun Sie dann noch hier? Warum haben die Idioten Sie nicht mitgenommen?«
    Poppy reckte ihr Kinn. Hielt denn niemand auf dieser Welt sie für fähig, selbst über ihr Schicksal zu entscheiden? »Weil ich nicht mitgehen wollte. Mir gefällt es hier. Ich kann so viel und so lange lesen, wie ich Lust habe, ich muss kein Korsett tragen oder Schuhe, die mich an den Zehen drücken.« Ihr Mut ließ sie wieder im Stich, als sein Blick unter schweren Lidern über die Vorderseite ihres Seidenmorgenmantels glitt, als könne er hindurchsehen. »Und außerdem habe ich eine Schwäche für Ktefa entwickelt. Ich bezweifle ernsthaft, dass man in irgendeinem Kaffeehaus oder einer Bäckerei in London ein anständiges Ktefa bekommen kann.«
    Farouk schüttelte sie leicht, und seine entblößten Zähne wirkten inmitten des dunklen Bartes auffällig weiß. »Ist Ihnen nie der Gedanke gekommen, dass Sie ein großes Risiko damit eingegangen sind? Was, wenn ich beschlossen hätte, mich für das Vergehen Ihrer Freunde an Ihnen zu rächen, zum Beispiel, indem ich Sie in den Kerker werfe oder meinen Wachen überlasse, damit sie sich mit Ihnen ein wenig vergnügen können?«
    Poppy wusste, es wurde von ihr erwartet, dass sie in jungfräulichem Entsetzen vor solch schlimmen Drohungen zurückwich. Aber ehe sie es verhindern konnte, entwich ihr ein Lachen. »Ich habe mir mehr Sorgen gemacht, dass Sie mir heiße Nägel unter die Fingernägel stecken lassen oder mich mit einem Ihrer langen Schwerter in kleine Stücke schneiden und an die Krokodile verfüttern.« Sie lachte so heftig, dass einzig seine Hände auf ihren Schultern verhinderten, dass sie vornüber klappte. »Sie haben doch Krokodile, nicht wahr? Wenn nicht, könnten Sie mich auch an die Tigerjungen verfüttern, obwohl ich mir vorstellen kann, dass es eine ganz schöne

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