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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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Geburt ein Kochbuch vorlesen«, flüsterte sie. »Das könnte aus ihm einen Chef-koch machen, noch bevor er überhaupt laufen kann. Damit ließe sich viel Geld verdienen.«
    Stephanie schrieb weiter, ohne aufzusehen. »Bitte sei still, Letty. Ich versuche, mich zu konzentrieren.«
    »Tut mir leid.« Letty lehnte sich unbehaglich wieder zurück und musterte Professor Blanchford. Sie hatte das dumpfe Gefühl, dieser Nachmittag könne sich noch eine Weile hinziehen. Glücklicherweise würde sie morgen ihre Arbeit bei Thornquist Gear aufnehmen - damit hatte sie eine plausible Entschuldigung, Stephanie nicht mehr zu den Kursen am Nachmittag begleiten zu müssen.
    Leider blieben da noch die Abendkurse, für die Stephanie sich eingeschrieben hatte.
    »Deshalb sollten Sie sich sorgfältig überlegen, was Sie Ihrem ungeborenen Kind vorlesen«, betonte Professor Blanchford. »Wir müssen uns vor Augen halten, daß das Gedächtnis des Kindes auch in diesem Wachstumsstadium bereits funktioniert. Sie, die Mutter, müssen also darüber entscheiden, an was Ihr Baby sich später erinnern soll.«
    »Die armen Mütter«, murmelte Letty. »Als ob sie während der Schwangerschaft keine anderen Probleme hätten.«
    »Letty, bitte.« Stephanie runzelte die Stirn.
    Fünfzehn Minuten später war die Vorlesung beendet. Letty war erleichtert. Sie beobachtete, wie Stephanie Professor Blanchfords Buch und einige Tonbänder kaufte. Das Geschäft mit ungeborenen Babys funktionierte offensichtlich prächtig.
    »Wie fandest du den Vortrag?« fragte Stephanie auf dem Weg zum Auto.
    »Nun, sehr beeindruckend.« Letty zerbrach sich den Kopf, was sie noch sagen könnte. »Wirst du Matthew Christopher etwas vorlesen?«
    »Selbstverständlich. Ich werde mit Shakespeare beginnen.«
    »Ein Kinderbuch wäre ihm vielleicht lieber.«
    Stephanie fand das offenbar nicht lustig. »Ich denke, ich sollte ihm auch etwas Vorspielen. Mozart oder Vivaldi eignen sich wohl am besten.«
    Letty hätte am liebsten vorgeschlagen, sie sollte es statt dessen mit einer Heavy Metal Band versuchen. »Ich bin schon gespannt, ob er bei der Geburt eine Melodie summt«, murmelte sie.
    Glücklicherweise überhörte Stephanie diese Bemerkung. »Ich kann es kaum erwarten, Morgan zu erzählen, wie gut es heute gelaufen ist«, sagte sie und setzte sich hinter das Steuer des roten Porsche. »Er wird begeistert sein.«
    »Ja, das denke ich auch.« Letty stieg in den Wagen und schloß den Sicherheitsgurt.
    »Dein Vater ist über meine Schwangerschaft ebenso begeistert wie ich, Letty.« Stephanie steuerte den Porsche geschickt aus der Parklücke.
    »Ja.« Letty suchte verzweifelt nach den richtigen Worten, um eine leichte Konversation in Gang zu bringen. »Er scheint sich wirklich auf das Baby zu freuen«, sagte sie schließlich lahm.
    »Ich habe großes Glück gehabt, Morgan begegnet zu sein.«
    Letty nickte und beobachtete bewundernd, wie routiniert Stephanie sich in den Verkehr einreihte. Wenn sie nur auch einen Sportwagen so souverän beherrschen könnte...
    »Bist du sicher, daß die Sache zwischen dir und diesem Philip Dixon vorbei ist?« fragte Stephanie.
    »Ja.«
    »Ich kann dich gut verstehen.« Stephanie hob die Stimme, um sich in dem Straßenlärm verständlich zu machen. »Von meinem ersten Mann habe ich mich scheiden lassen, weil er mich mit seiner Sekretärin betrog. Als ich es herausfand, war mir klar, daß er nicht der richtige Vater für meine Kinder wäre. Eine Ehe muß auf Vertrauen aufgebaut sein.«
    »Das stimmt.«
    »Morgan ist ganz anders als Grayson«, fuhr Stephanie fort. »Schon als ich ihn zum ersten Mal sah, wußte ich, er würde einen ausgezeichneten Vater abgeben.«
    »Hast du ihn deshalb geheiratet?« Letty war über sich selbst entsetzt. Sie schloß die Augen und wünschte verzwei-felt, sie könnte die Frage zurücknehmen. »Es tut mir leid. Das hätte ich nicht sagen sollen.«
    »Schon gut.« Stephanie schien eher amüsiert als verletzt. »Ich gebe zu, daß diese Tatsache mir am Anfang unserer Bekanntschaft sehr wichtig war. Doch als ich Morgan besser kennenlernte, stellte ich fest, daß er viele andere wunderbare Eigenschaften besitzt.«
    Letty preßte nervös die Handflächen zusammen und warf Stephanie von der Seite einen raschen Blick zu. Stephanie trug eine verspiegelte Sonnenbrille, deshalb konnte sie den Ausdruck in ihren Augen nicht sehen. »Ich weiß, ich habe kein Recht, dich das zu fragen - aber liebst du meinen Vater

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