Unzaehmbares Verlangen
nachdenklich und berührte leicht ihre Hand. Dann beugte er sich vor und drückte seine Lippen sanft auf ihren Mund. »Die Situation ist schon kompliziert genug.«
Letty sah ihn verblüfft an. Joel hatte sie geküßt! In seinen Augen entdeckte sie Verlangen. Deshalb war sie so nervös und voller Vorfreude gewesen.
Dabei wußte sie, daß so etwas nicht ihr Spiel war. Ein Mann wie Joel würde viel mehr von einer Frau erwarten, als sie geben konnte. Es war Zeit, den bewährten Menschenverstand einzuschalten.
»Sie haben recht. Die Dinge sind bereits sehr kompliziert«, sagte sie atemlos. »Wenn Sie glauben, es wäre besser, unsere Beziehung auf die Geschäftsstunden zu beschränken, verstehe ich das. Wahrscheinlich war es keine gute Idee, Sie heute einzuladen. Ich war auch nicht sicher, ob Sie kommen würden.«
»Letty...«
»Ich hoffe, Sie haben die Einladung nicht deshalb angenommen, weil Sie glaubten, Sie könnten dem Boß keinen Korb geben. Natürlich würde ich es schätzen, wenn Sie nicht nur mein Mitarbeiter, sondern auch ein Freund wären, aber ich möchte nicht, daß Sie sich verpflichtet fühlen, nur weil mir die Firma gehört.«
Joel legte sanft einen Finger auf ihre Lippen.
»Letty, hast du jemals um etwas gespielt?«
»Nein.«
»Dann müssen wir beide hoffen, daß ich weiß, was ich tue.« Er zog den Finger zurück und küßte sie wieder.
Leidenschaftlich.
5
Letty stellte mit zitternden Fingern das Glas auf den Tisch. Sie holte tief Luft und legte die Arme um Joels Nacken. Dann erwiderte sie seinen Kuß.
Leidenschaftlich.
Es war herrlich - ganz anders als alles, was sie bisher erlebt hatte. Sie fühlte sich plötzlich ungehemmt, frei und voll Energie.
Ihre Brillengläser beschlugen. Das war ihr weder mit Philip noch mit einem anderen Mann bei einem Kuß je passiert.
»Verdammt«, murmelte Joel heiser. »Das habe ich befürchtet.« Er stellte ebenfalls sein Glas auf den Tisch und preßte Letty gegen das Küchenbuffet.
Mit einer Hand liebkoste er ihren Nacken, mit der anderen stützte er sich am Schrank ab. Selbst durch die Kleidung konnte sie seine Körperwärme spüren.
Sie hielt den Atem an, als Joel sein Knie sanft zwischen ihre Beine schob. Plötzlich schien sich alles um sie zu drehen.
Ihre beige Flanellhose bot keinen ausreichenden Schutz gegen Joels muskulösen Schenkel. Die Hitze seiner Haut drang durch seine Jeans und den Wollstoff ihrer Hose.
Letty hatte das Gefühl, als hätte Joel sie bereits vollständig entkleidet.
Er streichelte ihr Gesicht und seufzte leise. Dann preßte er seinen Oberschenkel noch fester zwischen ihre Beine und hob sie hoch, bis sie den Boden unter den Füßen verlor. Letty klammerte sich an seine Schultern, während er mit der Zunge die Innenseite ihrer Lippen streichelte.
Plötzlich erfaßte sie Panik.
»O Gott, Joel. Nicht. Warte.« Atemlos hob sie den Kopf und öffnete die Augen. Selbst durch ihre verrutschte, beschlagene Brille sah sie den Ausdruck des Begehrens in seinen Augen.
Es ging alles zu schnell. Natürlich war sie selbst schuld -immerhin hatte sie ihn eingeladen. Aber zunächst mußte sie die Situation wieder in den Griff bekommen - und ihre Brillengläser putzen.
»Letty?«
»Die Lasagne.« Sie lächelte schwach. Ihr Atem ging schnell und flach. »Sie ist jetzt fertig. Ich muß sie aus dem Herd holen.«
»Natürlich. Ich möchte nicht daran schuld sein, daß das Abendessen anbrennt.« Joel grinste und ließ sie sanft herunter, bis sie wieder auf ihren Füßen stand. Er senkte rasch den Blick, und als er sie wieder ansah, war das begehrliche Glitzern aus seinen Augen verschwunden.
Er nahm die Hand von Lettys Nacken, und sie schwankte leicht. Irgendwie war sie sogar ein wenig enttäuscht, daß die gefährliche Situation vorüber war.
Aber sie hatten noch viel Zeit. Wenn sich zwischen Joel und ihr wirklich etwas entwickeln sollte, würde es früher oder später geschehen. Es gab keinen Grund zur Eile.
Letty nahm zwei Topflappen aus einer Schublade und öffnete den Herd. Die Lasagne duftete herrlich.
»Letty?«
»Ja?« Vorsichtig holte sie die Kasserolle aus dem Herd -die mindestens eine Tonne zu wiegen schien. Sie fragte sich, ob es ein Fehler gewesen war, die Zutaten zu verdoppeln. Aber Joel war ein großer Mann, der bestimmt ordentlich essen mußte, um bei Kräften zu bleiben. Es wäre ihr unangenehm gewesen, wenn die Portion nicht ausgereicht hätte.
»Ich glaube, es wird mir gefallen, dein Mentor zu sein«, sagte Joel
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