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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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Thornquist war ein kluges Mädchen.
    Eine Stunde später lehnte Letty sich zurück und streckte sich. Als sie die Arme über den Kopf hob, rutschte ihr die Bluse wieder aus dem Rock. Auf ihrem grauen Blazer zeigten sich einige weitere Knitterfalten. »Nun, was halten Sie von meinen Ideen?«
    Joel trommelte mit den Fingern auf den Tisch und starrte auf die Anleitung. Er war hin- und hergerissen zwischen dem Bedürfnis, die Geschäftsinteressen zu wahren und dem Wunsch, Letty daran zu hindern, ihre neugierige Nase in alles zu stecken.
    Immerhin mußte er zugeben, daß sie in einigen Punkten recht hatte. Verdammt, er hätte das neue Zelt und die Gebrauchsanweisung an einigen unerfahrenen Leuten testen lassen sollen.
    »Na gut, ich sehe einige Schwachstellen.« Plötzlich kam ihm ein Einfall. »Ich könnte Sie darum bitten, sich um die Korrektur der Anleitung zu kümmern. Was halten Sie davon?« Er beugte sich erwartungsvoll vor.
    Sie strahlte ihn begeistert an. »Gute Idee.«
    »Warum sollte die Firma nicht von Ihren Talenten profitieren?« Diese Aufgabe würde sie auf Trab halten - damit wäre sie eine Weile beschäftigt und könnte keinen weiteren Ärger anrichten.
    »Mr. Blackstone?« Letty räusperte sich und warf rasch einen Blick zur Tür, um sich zu vergewissern, daß sie geschlossen war. Dann senkte sie ihre Stimme. »Joel?«
    »Ja?« Joel blätterte gedankenverloren in der Gebrauchsanleitung. Warum hatte er sich nicht gleich zu Beginn intensiver darum gekümmert? Natürlich wollten Anfänger ganz simple Instruktionen, die ihnen Schritt für Schritt alles erklärten.
    »Wie Sie wissen, ziehe ich heute abend in meine neue Wohnung ein.« Letty klopfte nervös mit einem Stift auf den Schreibtisch.
    »Ja, das habe ich gehört. Meinen herzlichen Glückwunsch.« Joel blätterte zur nächsten Seite.
    »Nun, ich dachte... Vielleicht könnten Sie morgen abend auf einen Drink vorbeikommen? Oder zum Abendessen. Ich möchte die Wohnung einweihen.«
    Joel hob ruckartig den Kopf. »Wie bitte?«
    Letty wurde rot, wandte den Blick aber nicht ab. »Ich möchte Sie auf einen Drink einladen. Oder zum Abendessen. Wenn Sie schon anderweitig verabredet sind, habe ich dafür natürlich Verständnis.«
    »Nein. Ich habe morgen abend noch nichts vor.« Joel spürte, wie sich sein Magen zusammenkrampfte. Vorsichtig ordnete er die losen Blätter. »Ich werde Champagner mitbringen.«
    Letty hatte Joel nicht aus einer Laune heraus eingeladen, sondern seit Tagen darüber nachgedacht. Nachdem er ihr in ihrem Büro höflich, aber bestimmt die Leviten gelesen hatte, hätte sie sich beinahe nicht mehr getraut.
    Sie öffnete den Backofen und sah nach der Lasagne. Der Gedanke, daß sie Joel während der letzten beiden Wochen unabsichtlich verletzt hatte, entsetzte sie.
    Immerhin führte er die Geschäfte seit zehn Jahren - es war kein Wunder, daß er Thornquist Gear in gewisser Weise als seine Firma betrachtete. Natürlich war ihr auch klar, wie wichtig eine eindeutige Befehlsstruktur in jedem Unternehmen war.
    Trotzdem - die Firma gehörte jetzt ihr, und sie hatte ein Recht darauf, sich mit der Organisation vertraut zu machen. Sie betrachtete es sogar als ihre Pflicht.
    Das Klingeln des Telefons riß Letty aus ihren Gedanken. Sie schloß rasch die Herdklappe und ging an den Apparat. Als sie den Hörer abnahm, befürchtete sie plötzlich, es könnte Joel sein, der in letzter Minute absagte.
    »Hallo?«
    »Letty, bist du das?«
    Die tiefe männliche Stimme war unverkennbar.
    Letty runzelte die Stirn. »Ja, Philip, ich bin es.«
    »Na endlich. Ich versuche schon seit Tagen, dich zu erreichen«, erklärte Philip Dixon. »Dein Sekretär hat sich geweigert, mich zu verbinden, also überprüfe ich seit einer Woche die neuen Telefonanschlüsse. Ich wußte, daß du dir früher oder später eine Wohnung suchen würdest. Wie geht es dir? Alles in Ordnung?«
    »Ja, natürlich. Mir geht es gut«, erwiderte Letty verwirrt. »Was willst du, Philip? Und was sagst du da über meinen Sekretär?«
    »Ich will mit dir sprechen, meine Liebe. Seit du verschwunden bist, versuche ich, dich zu erreichen. Als ich im Wochenendhaus deines Vaters angerufen habe, hat ein ungehobelter Bursche namens Blackstone einfach aufgelegt. Er besaß die Frechheit zu behaupten, er wäre dein Geschäftsführer.«
    »Er hat recht.«
    »Nun, du solltest dir Gedanken darüber machen, wie du ihn los wirst«, meinte Philip. »Selbst nach den wenigen Worten, die ich mit ihm gewechselt habe,

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