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Unzertrennlich

Unzertrennlich

Titel: Unzertrennlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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sich schlagartig, wenn diese Mädchen vor den eigenen Töchtern Kinder kriegen. Es reicht eine Geburtsanzeige oder, noch besser, der Anruf der frischgebackenen Großmutter, um Mütter in begeisterte Erzählungen ausbrechen zu lassen. Wie süß das Baby ist, wie nett man diese Freundin immer schon gefunden hätte, aus der wäre ja so viel geworden, einfach großartig. Ich glaube, ich war oft nur haarscharf von einer adoptierten Schwester entfernt.
    Diese Phasen muss man als Tochter einfach aussitzen. Zu einem bestimmten Zeitpunkt sind sie vorbei. Irgendwann begreift auch die ehrgeizigste Mutter, dass ihr Kind in manchen Dingen beratungsresistent geworden ist. Das ist der Punkt, an dem eine Frau erwachsen ist. Dann kann man mit seiner Mutter unbekümmert ein Wochenende auf einer Wellnessfarm verbringen und gemeinsame Shoppingtourenveranstalten, man unterhält sich von Frau zu Frau, aus Müttern und Töchtern werden gute Freundinnen.
    Karola hat mir übrigens erzählt, dass ihre Mutter nur zum Kaffeetrinken da war. Karola war ziemlich kaputt und hatte sich beim Fensterputzen die Schulter gezerrt, was sie beim Kuchenschneiden behinderte. Ihre Mutter nahm ihr mit den Worten: »Du stellst dich aber auch an« das Kuchenmesser aus der Hand. »Du musst gleichmäßig große Stücke schneiden, wie sieht das denn sonst aus.«
    Karola hatte nur die falschen Äpfel für den Kuchen genommen, ansonsten schmeckte er ganz gut. Und das mit der haltbaren Schlagsahne war auch nichts, die wird nicht richtig steif. Aber sonst war der Nachmittag ganz nett. Bis auf den Abschied, da hat Karolas Mutter ihre Tochter umarmt und gesagt: »Kopf hoch, Kind, in einem halben Jahr arbeitet dein Mann ja wieder in Hamburg, dann bist du nicht mehr so traurig. Ich kann verstehen, dass du im Moment deinen Haushalt schleifen lässt, pass nur auf, dass er nicht zu sehr verkommt.«
    Da war Karola fertig mit der Welt.
    Ich muss jetzt zum Bahnhof, meine Mutter kommt mit dem Zug, um mit mir shoppen zu gehen. Ich habe alles geputzt, mein Leergut weggebracht und meine Zigaretten versteckt. Trotzdem hoffe ich, dass sie nicht mit hochkommt. Meine Fenster sehen aus…
     

Juni
Hamburg
     
    Christine streckte sich und sah dabei auf die Uhr. »So, meine Liebe, ich packe jetzt meine Sachen und verschwinde in die Ferien.«
    Gabi sah kurz hoch, bevor sie fortfuhr, in dem Stapel mit Kundenlisten zu blättern. »Du hast es gut, ich finde diese Scheißwerbekostenabrechnung von der Bücherkiste nicht wieder, die haben schon reklamiert. Das Ding ist verdampft. Ich hasse es, ich bin auch urlaubsreif… halt, da ist es ja.« Sie wedelte triumphierend mit dem Blatt. »Und bezahlt haben wir auch, alles richtig gemacht. Fährst du eigentlich gleich heute nach Sylt oder bist du am Wochenende noch hier?«
    Christine kramte mit gesenktem Blick in ihrer Tasche. »Ich fahre heute Nachmittag und bleibe bis nächsten Freitag. Falls was ist, kannst du mich auf dem Handy erreichen.«
    »Wer gießt eigentlich deine Balkonpflanzen?«
    Christine sah verblüfft hoch. »Dorothea. Sie wohnt neben mir. Seit wann machst du dir Sorgen um meine Pflanzen?«
    Gabi hob gleichgültig die Schultern. »Fiel mir nur so ein, momentan blüht doch alles so schön.«
    Christine schüttelte den Kopf. »Du bist wirklich urlaubsreif. Du warst seit März nicht mehr bei mir, da blühte noch nichts, aber mach dir ruhig Sorgen. Also, ich wünsche dir eine ruhige Woche, bis übernächsten Montag.«
    »Schöne Ferien, grüß die Insel und amüsier dich.«
    Sie lächelten sich zu, dann verschwand Christine zur Tür hinaus. Gabi wartete ein paar Minuten ab, griff zum Telefon und rief Ruth an.
    »Sie ist weg. Sie fährt heute Nachmittag zu ihren Eltern. Dorothea gießt die Blumen, hat also den Schlüssel.«
    »Na bitte. Weißt du denn, wo die Fotoalben liegen?«
    »Das weiß Luise hoffentlich, sie sollte Ines fragen.«
    Ruths Stimme klang zögernd. »Vielleicht sollte Ines sowieso selbst hingehen, das ist ja Schnüffelei, wenn wir es machen. Besser, ihre Schwester sucht.«
    Gabi lachte. »Das habe ich dir von Anfang an gesagt. Willst du Ines anrufen? Oder Luise?«
    »Ach, Gabi, ich habe Ines erst einmal gesehen, ruf du sie doch an. Bitte. Aber dafür habe ich schon mal den Text der Einladung und des Fragebogens entworfen, ich maile es dir noch schnell rüber. Das kannst du den anderen ja zeigen. Ich muss jetzt los, habe gleich Redaktionssitzung, wir hören voneinander. Ciao.«
    Gabi klickte ihr Postfach an und druckte

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