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Unzertrennlich

Unzertrennlich

Titel: Unzertrennlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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sie wirkte auf einmal ganz aufgeregt. »Apropos Kolumne, ich möchte das Thema ändern. Für Hanna. Schreib doch bitte über ›Meine beste Freundin‹. Das finde ich gut.«
    Christine runzelte die Stirn. Luise sah, wie sich ihre Schultern verkrampften. Sie konnte sich vorstellen, was Christine dachte, und versuchte einzugreifen.
    »Wieso, was war das erste Thema?«
    Ruth machte eine abfällige Handbewegung. »Ach, ich dachte zunächst an ›Meine erste Liebe‹, von wegen Frühling und so. Aber irgendwie ist das langweilig. Die meisten Leser sind Frauen, die können mit dem Freundinnenthema mehr anfangen. Schließlich hat doch jede eine.«
    Christine wirkte unsicher. »Ich finde das mit der ersten Liebe aber besser.«
    Gabi sah die anderen an, merkte, dass Christine sich innerlich dagegen sträubte, und versuchte einen Kompromiss. »Dann schreib doch über ›Meine erste Freundin‹ statt der besten. Das ist doch auch nett.«
    Ruth strahlte. »Das ist noch viel besser. Hanna war ja auch meine erste Freundin. Super, Gabi. Also, Christine, wie findest du das?«
    Christine nickte langsam. »O. k., ich versuche es. Ich maile es dir am Wochenende, dann können wir darüber reden. Also, Mädels, ich muss jetzt los, viel Spaß noch, bis bald.«
    Ruth beobachtete Christine, die ihr Fahrrad aufschloss, noch mal in ihre Richtung winkte und es danach über den Steg schob. Sie drehte sich zu den beiden anderen. »Ist sie durch ihre Scheidung so frustriert, dass sie noch nicht mal über ihre Hochzeit reden kann?«
    Luise schüttelte den Kopf. »Über die Scheidung nicht, nur das mit der besten Freundin und der Ehrlichkeit war ein gigantischer Fettnapf.«
    »Wieso das denn? Sie kennt Hanna doch gar nicht.«
    »Ihre Trauzeugin Antje war ein Leben lang mit ihr befreundet, hatte sich auch jede Menge lustige Geschichten zur Hochzeit ausgedacht und vier Jahre später mit Christines Exmann gevögelt. Übrigens einige Jahre lang, ohne dass Christine irgendetwas mitbekommen hat.«
    Gabi verzog ihr Gesicht. »Widerlich. Und dann?«
    »Na ja, dann hat Antje beschlossen, lieber einen offiziellen Mann als eine beste Freundin haben zu wollen, und hat Bernd die Pistole auf die Brust gesetzt. Entweder Trennung von Christine oder sie würde ihrer liebsten Freundin mal ein paar Dinge erzählen. Also hat sich Bernd unter irgendeinem albernen Vorwand von Christine getrennt, sie zog nach Hamburg und er behielt das gemeinsame Haus. Leider platzte die Bombe ein paar Monate später, es wussten schon zu viele Leute. Seitdem gibt es keinen Kontakt mehr, weder zu ihr noch zu ihm.«
    Ruth hatte mit erschrockener Miene zugehört. »Ach du Scheiße, und ich erzähle diese ganze Hochzeitsgeschichte. Und finde diese blöde Kolumne mit der besten Freundin toll. Ganz schön bescheuert.«
    Gabi strich ihr tröstend über den Arm. »Das konntest du ja nicht wissen. Ich wusste das übrigens auch nicht. Nur dass sie mal verheiratet war. Und dass es wegen einer anderen Frau auseinanderging. Wobei ich immer den Eindruck hatte, dass es für Christine das Beste war, was ihr passieren konnte. Das muss ein ziemlicher Idiot gewesen sein. Kennst du die beiden?«
    Luise schüttelte den Kopf. »Nein, wir haben uns erst näher kennen gelernt, als Christine schon in Hamburg wohnte. Sie redet manchmal über ihren Exmann, aber nie über Antje. Ich habe mich anfangs manchmal gewundert, dass Christine sich öfters so zurückzieht. Sie kommt nie ohne Anmeldung vorbei, ist ab und zu sehr distanziert, ich habe immer gedacht, es liegt an mir. Bis ihre Schwester Ines mir das von Antje und Christine erzählt hat. Für Christine war Antje dreißig Jahre lang eine richtige Lichtgestalt gewesen. Ich glaube, ihr Verrat hat sie viel mehr getroffen als das Ende ihrer Ehe.«
    Gabi nickte zustimmend. »Stimmt, Christine blockt meistens ab. Wir fahren seit Jahren mit ein paar Kolleginnen im September für ein langes Wochenende nach Norderney. So ein richtiges Weiberwochenende. Sie ist nicht dazu zu bewegen, mitzufahren.«
    Ruth hatte die ganze Zeit schweigend zugehört und Strichmännchen auf ihren Block gemalt. Sie sah hoch.
    »Aber es kann doch nicht sein, dass man eine schlechte Erfahrung macht und damit seine Offenheit für alle kommenden Freundschaften verliert. Und den gesamten Glauben an Freundinnen!«
    Luise winkte ab. »So weit geht es ja auch nicht. Sie ist mit Dorothea befreundet, die beiden wohnen jetzt auch nebeneinander. Und dann gibt es noch Marleen, die wohnt in Christines

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