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Unzertrennlich

Unzertrennlich

Titel: Unzertrennlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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Kaffeegeruch wurde ihr noch übler. Richard stellte seine Tasse ab, hob die Decke und legte sich neben sie. Seine Hand streichelte über ihren Bauch, sein Gesicht war nah an ihrem, er küsste ihre Schulter.
    »So, Christine, jetzt erzähl mal, was…«
    Sein Telefon klingelte. Richard reagierte sofort und stand auf. Christine wusste, wer dran war.
    »Jürgensen.«
    Sie bewegte sich nicht, Richard ging mit dem Telefon ins Nebenzimmer, die Tür blieb offen, sie musste seine Antworten hören.
    »Nein, nein, ich bin schon wach, ich fahre gleich in die Kanzlei… Ja. Ach, das kriegst du schon hin, das können wir auch später besprechen, ich muss jetzt nämlich los… Ja, wünsche ich dir auch, Sabine, tschüss, tschüss.«
    Christine bekam noch mehr Kopfschmerzen. Manchmal hatte sieüberlegt, ob sie bei diesen Kontrollgesprächen einfach mal anfangen sollte, wie eine Verrückte aus dem Hintergrund zu kreischen. Oder zu husten. Oder ein »Liebling, komm zurück ins Bett« zu brüllen. Sie war leider zu diskret.
    Richard kam zurück, er war verlegen, es half auch nichts. Bevor er sich wieder hinlegen konnte, stand Christine auf.
    »Ich muss aufs Klo.«
    »Christine, ich…«
    »Schon gut.«
    Sie schob sich an ihm vorbei. Sie musste einen Moment allein sein. Sie schloss die Badezimmertür und setzte sich auf den Wannenrand. Sie zitterte, sie stand auf und zog sich Richards Bademantel über, er roch nach ihm. Christine kämpfte mit den Tränen.
    Sie war nervös gewesen, als sie gestern Abend bei ihm geklingelt hatte. Zu ihrer Überraschung strahlte er sie an und umarmte sie innig, er freute sich, hatte anscheinend alle traurigen und anstrengenden Telefonate der letzten vier Wochen vergessen. Christine merkte, wie ungelenk ihr Körper in seinen Armen reagierte, Richard schien es nicht zu registrieren.
    Sie aßen bei dem Italiener, zu dem sie meistens gingen, anscheinend war er weit genug von der Kanzlei entfernt. Christine hatte keinen Hunger, sie kaute auf ihrem Fleisch herum, als wäre es aus Pappe, konnte kaum schlucken. Dafür trank sie umso mehr, in der Hoffnung, ihre Anspannung würde nachlassen. Das Gespräch war schleppend, Richard gab sich Mühe, lustige Geschichten aus der Kanzlei zu erzählen, Christine wollte über etwas ganz anderes reden. Als sie ihn fragte, wie es ihm gehe, winkte er ab.
    »Du, ich möchte einen schönen Abend mit dir haben, bei mir zu Hause ist es kompliziert, ich möchte jetzt nicht drüber sprechen.«
    Das wollte er nie. Ein blonder Gast in heller Lederjacke betrat das Restaurant, Christine zuckte zusammen. Als er sich umdrehte, sah sie in ein fremdes Gesicht.
    Richard hatte ihren Blick bemerkt, er sah sie fragend an und nahm ihre Hand.
    Christine hatte das Gefühl, ihr Herz krampfte sich zusammen. Warum konnte Sven nicht Richard sein oder Richard Sven? Sie war durcheinander und bestellte einen doppelten Grappa. Sie hörte Dorotheas Stimme. »Wieso hast du ein schlechtes Gewissen, wenn du mit Sven ausgehst? Richard schläft mit seiner Frau in einem Bett.«
    Christine fühlte, wie ihr Gesicht heiß wurde. Richard bezahlte, schweigend gingen sie in seine Wohnung. Christine wollte noch einen Rotwein trinken, Richard öffnete die Flasche widerwillig, er merkte, wie betrunken sie war, er fragte nichts mehr. Irgendwann schlief Christine auf dem Sessel ein, Richard zog sie aus und brachte sie ins Bett, mehr fand nicht statt. Und jetzt hockte sie hier heulend auf dem Badewannenrand und wusste nicht mehr weiter.
Cuxhaven
    Marleen meldete sich nach dem zweiten Freizeichen.
    »Hallo, Marleen, ich wollte nur wissen, ob du schon in der Kneipe bist, ich bin nämlich auf dem Weg zu dir«, sagte Christine erleichtert.
    »Ich bin seit 9Uhr hier, ich muss für 40Leute Grünkohl kochen, hier ist heute Abend eine Geburtstagsfeier. Du kannst also gerne kommen und Kartoffeln schälen. Wann bist du denn hier?«
    Christine sah auf die Uhr neben dem Tacho. »Ich fahre gerade an Osterholz vorbei, so in einer halben Stunde.«
    »Gut, dann bis gleich.«
    Marleen legte auf, Christine fand es wieder einmal angenehm, dass von Marleen nie verwunderte Fragen kamen. Sie war einfach da und gut.
    Richard hatte eine halbe Stunde gewartet und war dann ins Badezimmer gekommen. Er hatte sich neben sie auf den Wannenrand gesetzt und sie in den Arm genommen.
    Christine hatte versucht, ihre Beherrschung wieder zu finden. Es misslang. Stattdessen liefen die Tränen weiter, Richard hatte Mühe, sich aus Satzfetzen wie »…und

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